26. Januar 2018, 15:00 Uhr

Pohlheim

Diana Müll referierte bei den Landfrauen

»Hoffentlich kommen Sie nie in so eine schlimme Situation wie ich.« Mit diesen Worten begann Diana Müll ihren Vortrag beim Neujahrsempfang des Bezirkslandfrauenvereins Gießen.
26. Januar 2018, 15:00 Uhr
Bezirksvorsitzende Christel Gontrum (rechts) begrüßte vor 400 Landfrauen Landshut-Opfer Diana Müll zu ihrem Vortrag.

Die in Gießen lebende und aus Daubringen stammende Referentin war 19 Jahre alt und frisch gekürte »Schönheitskönigin«, als sie im Flughafen Palma de Mallorca in die Lufthansa-Maschine »Landshut« mit Ziel Frankfurt stieg. Vier palästinensische Terroristen entführten die Landshut und für Müll und die 87 Insassen begann ein fünftägiger Horrortrip. Dramatischer Höhepunkt für Diana Müll: Bei der Zwischenlandung in Dubai droht der Rädelsführer der Terroristen Müll zu erschießen, wenn man das Flugzeug nicht betanken würde. »Er hält mir die Waffe an die Schläfe und zählt«, schildert Müll die schrecklichsten Minuten ihres Lebens und die erlösenden Worte vom Tower: »Wir betanken.«

Pistole an die Schläfe gehalten

Bei der Notlandung in Aden im Jemen wird der Kapitän der »Landshut«, Jürgen Schumann, von den Terroristen erschossen. »Wir mussten alle hinsehen. Ich sehe den toten Kapitän heute noch vor mir«, erzählte Müll und gedachte bei ihrem Vortrag auch ihrem am 28. Dezember im Alter von 88 Jahren verstorbenen Retter, dem Leiter der GSG9 und wichtigsten Anti-Terror-Experten Deutschlands, Ulrich Wegener.

»90 Menschen in einer Drei-Zimmerwohnung« beschrieb Deutschlands größte Zeitung die Situation in einer Schlagzeile – und das fünf Tage lang. »Wir hatten das Gefühl, wir würden in einer stinkenden Röhre gekocht«, schilderte Müll die Zustände in der Maschine. Diese wurde im vergangenen Jahr aus Fortaleza/Brasilien nach Deutschland zurückgeholt und wird nun restaurieret.

Ab Herbst nächsten Jahres soll die Boeing 737 dann im Dornier-Museum in Friedrichshafen ausgestellt werden, wie Müll berichtete.

Der Vortrag reihte sich nahtlos an jenen vom Vorjahr ein, als Jutta Fleck ihre Geschichte von der »Frau vom Checkpoint Charlie« erzählte. »Dies alles gehört zu unserer Geschichte«, betonte Bezirksvorsitzende Christel Gontrum in ihren Dankesworten. Mit Tanzperformance-Darbietungen vor und nach dem Vortrag bereicherten die Zwillinge Michele und Giuseppe De Filippis aus Dutenhofen den Neujahrsempfang.

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