20. September 2019, 15:00 Uhr

Dautphetal

Dautphetalschule ist Pilotschule für Digitalisierung

Der Landkreis hat die MPS Dautphetal mit sechs interaktiven Displays ausgestattet, die die Kreidetafeln ersetzen. Die Schule ist damit Pilotschule für den Ausbau der Digitalisierung.
20. September 2019, 15:00 Uhr
Landrätin Kirsten Fründt und Schuldezernent Marian Zachow können zumindest schon auf den neuen Boards schreiben. Was die digitalen Tafeln sonst noch bieten und ob sich der Einsatz im Schulalltag lohnt, wird nun in der Mittelpunktschule Dautphetal getestet. Foto: Landkreis

Anhand der Erfahrungen, die Lehrer und Schüler jetzt mit der neuen Technik machen, soll dann entschieden werden, ob diese Displays als zukunftsträchtiges Medium auch in anderen Schulen eingesetzt werden oder ob sie sich im praktischen Schulalltag nicht als ähnlicher Flop erweisen wie die vor einigen Jahren an vielen Schulen eingeführten Smartboards.

Schulalltag als Versuchsobjekt

Diese Smartboards haben sich im Nachhinein als zu fehleranfällig entpuppt, was bei vielen Lehren zu Unmut über die neue Technik geführt hat. »Wir sind im Bundesgebiet vielleicht nicht die Ersten, die diese interaktiven Displays einsetzen, aber wir wollen irgendwann die Ersten sein, die dies auf einem qualitativ sehr hohen Niveau machen«, erklärte Schuldezernent Marian Zachow. Das ginge nicht auf Knopfdruck. Vielmehr brauche es eine Infrastruktur und ein Konzept, das natürlich von den Pädagogen mitgetragen werde.

Schüler zum Mitmachen auffordern

»Die eigentliche Herausforderung der Digitalisierung ist es, dass der Unterricht für die Schüler interaktiver werden muss und die Schüler mehr mitmachen können beziehungsweise müssen. Und dabei helfen diese Displays«, sagte Zachow.

Lehrer und Schüler können nicht nur direkt darauf Schreiben und Zeichnen, sondern das Board bietet dank einer Online-Mediathek eine große Fülle interaktiver Lernmaterialien - für alle Fächer. Lehrer können auch problemlos eigene Programme erstellen und diese mit ihren Kollegen in ganz Deutschland teilen, sodass die Sammlung an geeignetem Unterrichtsmaterial stetig wächst.

Internet und Youtube im Klassenzimmer

Außerdem können die Displays auch mit Tablets verbunden werden, sodass die Schüler von ihren Plätzen aus auf die digitale Tafel zugreifen und zum Beispiel ihre Hausaufgaben vorlegen können. In den Naturwissenschaften können auch Versuche auf die Displays projiziert werden und dadurch für alle Schüler besser sichtbar gemacht werden. Zudem verfügen die Boards über einen Internetzugang, sodass zum Beispiel auch Lehrvideos von Youtube gezeigt werden können - dank eines Filters auch ganz ohne Werbung.

Kollegium will dies umfangreich nutzen

Beim Kollegium der Dautphetalschule sind die digitalen Tafeln sehr gut angekommen. »Widerstände gibt es keine. Im Gegenteil: Die meisten Kollegen sind begierig darauf, endlich mit den Displays arbeiten zu können«, sagt Schulleiter Harald Becker. Die Dautphetalschule hat extra eine Arbeitsgruppe gebildet, die den Kollegen den Einsatz der Technik vermitteln und ein neues Medienkonzept für die Schule erstellen soll.

Deren Leiterin Alisa Wege ist von den schier unendlichen Möglichkeiten der Displays begeistert. »Die Schüler sind durch den Einsatz der Displays viel motivierter. Von 30 Fingern sind 28 oben, wenn es um Aufgaben an der Tafel geht«, berichtete Wege. Im Laufe des kommenden Jahres will der Landkreis einen Medienentwicklungsplan ausarbeiten, in den auch die Erkenntnisse aus Dautphetal einfließen.

6.000 Euro für ein Display

Für Landrätin Kirsten Fründt steht dabei fest: »Die Digitalisierung kommt nicht - sie ist schon da und man muss dann im Unterricht auch einfach mal mit der Umsetzung beginnen.«

Der Kreis hat mit dem Pilotprojekt den Startschuss gegeben. Die Kosten für ein interaktives Display belaufen sich übrigens auf rund 6.000 Euro. Sechs sind schon in Dautphetal installiert, im Laufe des Winterhalbjahres kommen fünf weitere hinzu.

Bei allem Fortschritt bleibt aber festzuhalten: Auch durch neue Medien lernt sich der Schulstoff nicht von alleine. Auch die Vor- und Nachbereitung der Schüler zu Hause bleibt unersetzlich. Dass Lehrer hiermit evtl. auch mit ihrer Vorbereitungszeit - teilweise bis spät in die Abendstunden - entlastet werden können, könnte auch ein positiver Nebeneffekt der Boards sein.

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