06. November 2017, 10:54 Uhr

Marburg

»Barrieren in den Köpfen vieler Menschen abbauen«

Seit 20 Jahren engagiert sich der Landesbehindertenrat (LBR) Hessen für die Interessen und Belange von Menschen mit Behinderungen.
06. November 2017, 10:54 Uhr
Gabriele Naxina Wienstroer (r.) bei ihrer Festrede, begleitet von Assistentin Christiane Müller. Foto: Stadt Marburg/Grähling

»Das gleichberechtigte Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen stellt aus der Sicht der Hessischen Landesregierung einen Zugewinn für alle dar«, betonte Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel anlässlich der feierlichen Jubiläumsveranstaltung in Marburg. Hessen setze sich dafür ein, den Lebensalltag der 600.000 in Hessen lebenden Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern und deren gesellschaftliche Integration voranzubringen.

»Ich sehe es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, die Barrieren, die leider nach wie vor in den Köpfen vieler Menschen existieren, abzubauen«, unterstrich Dippel. Dies sichere nicht nur Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, sondern unterstütze alle Menschen dabei, Angebote des öffentlichen Lebens wahrnehmen zu können.

Die Arbeit und die Beteiligung des Landesbehindertenrats seien wichtig und notwendig, um auch zukünftig eine bessere, selbstbestimmte und eigenständige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an der Gesellschaft zu ermöglichen und darüber hinaus die Chancengleichheit für diese Menschen herzustellen. »Der Landesbehindertenrat befasst sich bis heute erfolgreich mit sämtlichen Spitzenfragen der hessischen Behindertenpolitik und der Behinderten-Selbsthilfe in Hessen und arbeitet aktiv und mit vollem Engagement an einem Paradigmenwechsel innerhalb unserer Gesellschaft«, lobte der Staatssekretär.

»Es geht darum, grundlegendes Wissen über die Bedürfnisse behinderter Menschen zu verbreiten und allgemein verfügbar zu machen«, skizzierte Vorsitzende Gabriele Naxina Wienstroer die Aufgabe des LBR, der einen »Bewusstseinswandel befördern wolle. Behinderung solle auf allen Ebenen als eine Form der Normalität betrachtet werden und nicht als »bedauerliche Ausnahme«. Dementsprechend müsse auch sichergestellt werden, dass Menschen aufgrund ihrer Behinderung nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen würden. Weiter sei zu gewährleisten, für diese Personengruppe ausreichend geeigneten Wohnraum und personelle Hilfsstrukturen für ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen. »Die Arbeit des LBR wird erfolgreich gewesen sein, wenn es keine Exklusion mehr gibt, wenn tatsächlich niemand mehr aufgrund welcher Behinderung auch immer als nicht vollständig zur Gesellschaft gehörig betrachtet wird«, so Wienstroer. An dieser »beeindruckend großen Aufgabe« arbeite der Landesbehindertenrat.

»Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert«, sagte Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. »Wir bemühen uns in Marburg, Barrieren im Kopf, im Boden und in der Technik abzubauen«, so das Stadtoberhaupt. »Aber wir sind dankbar für jeden, der uns sagt, wo wir noch Behinderungen und Barrieren abbauen müssen.«

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