Es ist die zahlenmäßig größte Ehrung, die in dieser Art bisher in Hessen erfolgte. Ihr war auch eine durchaus ungewöhnliche Tat vorausgegangen. Die Mitarbeiter des Unternehmens hatten für ihren Arbeitskollegen Andreas Graf aus Pohlheim und dessen an Leukämie erkrankten Sohn Julius 3.300 Arbeitsstunden gespendet.
»Beachtliche Aktion«
»Danke, dass wir beim Arbeiten stören dürfen. Es war uns als Land ein Anliegen, ihnen allen für diese Aktion in besonderer Form zu danken. Was Sie getan haben, ist nicht selbstverständlich, sondern ein Zeichen«, versicherte Minister Schäfer. In einer Zeit von Respektlosigkeit, Teilnahmslosigkeit und Ellenbogenmentalität in den sozialen Medien sei diese Aktion umso beachtlicher. Allerdings bezweifelte Schäfer, dass diese negativen Attribute überwiegen. Er glaube, dass mehr Menschen »helfen, als wir wahrnehmen«.
Schäfer wandte sich direkt an den in der ersten Reihe sitzenden Andreas Graf. »Ich bin sehr froh, dass es ihrem Sohn besser geht und alles auf einem gutem Weg ist«, sagte er und warf Graf einen Lederball als Geschenk für Julius zu.
Die Auszeichnung für die Mitarbeiter nahm Betriebsratsvorsitzender Kai Deuker entgegen. Dabei bedauerte Schäfer, dass er nun »viel mehr als dieses kleine Schild« nicht als Zeichen des Dankes überreichen konnte. Deuker blickte nochmals auf die Aktion zu Beginn 2017 zurück. »Es war eine geniale Geschichte von unseren Mitarbeitern. Wir danken sehr, dass wir bedacht worden sind und freuen uns darüber.« Erster Gratulant war Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, der von einem »Top-Unternehmen« sprach mit »Top-Mitarbeitern, die menschlich agieren«.
Unterschied zum Roboter
»Das ohnehin schon schwere letzte Jahr wäre noch schwerer gewesen. Es ist euer Preis«, bedankte sich Andreas Graf. Ebenso zeigte sich Seidel-Prokuristin Pia Meier als Initiatorin der Aktion sichtlich gerührt. »Es ist wichtig, dass wir der Unterschied zum Roboter bleiben, denn diese können Herz und Seele nicht ersetzen – und durch euch sind wir der Unterschied«, so Meier zu den Mitarbeitern.
Bei der Ehrungsfeier zeigte sich das Unternehmen großzügig gegenüber seinen Mitarbeitern, denn am schwarzen Brett des Unternehmens fand sich der ausdrückliche Hinweis: »Die Teilnahme an der Veranstaltung gilt als Arbeitszeit«.
