30. Juni 2020, 13:00 Uhr

Gießen

310 kg schwere Heimat für 300 km/h schnelle Falken

Das Umweltamt hat auf dem Dach des Hochhauses Heinrich-Will-Straße 13 mit Unterstützung der Wohnbau Gießen einen Wanderfalken-Nistkasten installieren lassen.
30. Juni 2020, 13:00 Uhr
Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich und Umweltamtsleiter Dr. Gerd Hasselbach auf dem Dach des Hochhauses in der Heinrich-Will-Straße bei dem Nistkasten. Foto: Stadt Gießen

Der Nistkasten ist rund einen Kubikmeter groß, besteht aus Leichtbeton und ist 310 Kilogramm schwer. Er ermöglicht vor allem den Jungtieren genügend Platz zum Training ihrer Flügelmuskulatur und - durch einen integrierten »Balkon« - einen Platz zum sicheren An- und Abflug.

Optimaler Lebensraum

Wie Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich bei einem Ortstermin betonte, werde es durch Gebäudesanierungen und Neubauten mit ihren glattflächigen Fassaden für den Wanderfalken immer schwerer, einen geschützten Nistplatz zu finden.

»Wir bieten ihm hier einen optimalen Lebensraum«, so Weigel-Greilich, »denn schließlich baut der Wanderfalke kein Nest und ist auf Höhlen angewiesen.«

Vogelexperte Matthias Korn beleuchtete einen weiteren Aspekt: »Da der Wanderfalke sich ausschließlich von Vögeln ernährt, übt er einen starken Druck auf die verwilderten Haustauben aus. Er ist die natürlichste Form der Taubenabwehr.«

Der Wanderfalke ist ursprünglich Felsbrüter und auf allen Kontinenten - außer der Antarktis - zu Hause.

Schnellstes Tier der Welt

Mit einer maximalen Geschwindigkeit von mehr als 300 km/h ist er das schnellste Tier der Welt. In den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Art durch die großflächige Anwendung von DDT in der Land- und Forstwirtschaft extrem gefährdet; seit dem Verbot des Insektizids haben sich die Bestände wieder erholt.

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