03. April 2024, 13:00 Uhr

Wetter

750 Einsatzkräfte trainieren für den Ernstfall

Die Übung des Katastrophenschutzes war vorläufiger Abschluss des Themas »Waldbrand«, mit dem sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf über zwei Jahre intensiv auseinandergesetzt hat.
03. April 2024, 13:00 Uhr
Kräftezehrend und personalintensiv: Das Anlegen einer Brandschneise mit Handwerkszeug im Wald. Die richtige Handhabung und das korrekte Vorgehen waren Thema bei einer Ausbildungsstation während der Katastrophenschutzübung. Foto: Maximilian Schlick/Landkreis

Bei der Gestaltung der Übung ging der Landkreis Marburg-Biedenkopf neue Wege, um für die Einsatzkräfte einen echten Mehrwert zu schaffen. »Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, nur kilometerlange Schlauchleitungen verlegen zu lassen und Wasser in den Wald zu spritzen. Stattdessen haben wir die Einsatzkräfte einen Rundkurs mit neun Ausbildungsstationen durchlaufen lassen«, erläuterte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer zur Übung, die in enger Zusammenarbeit mit Hessen Forst organisiert wurde.

Rund um die Uhr im Einsatz

Die Vorbereitungen für diese Übung begannen bereits vor mehreren Wochen und mündeten am vergangenen Samstag in der Alarmierung der ersten Einheiten. Über den ganzen Tag verteilt, bis spät in die Nacht zu Sonntag, alarmierte die Zentrale Rettungsleitstelle des Landkreises alle kommunalen Löschzüge und die anderen Katastrophenschutzeinheiten und beorderte sie nach Wetter. Mit der nicht angekündigten Alarmierung der Einsatzkräfte überprüfte der Kreis Alarmierungsketten und festgelegte Abläufe, die von den verschiedenen Einheiten eingehalten werden sollen.

Kreisbrandmeister Christian Naumann, zuständig für Zivil- und Katastrophenschutz und verantwortlicher Planer dieser Übung, erläuterte den Umfang der eingesetzten Kräfte: »Neben allen 22 Katastrophenschutz-Löschzügen der Kommunen waren beide Sanitätszüge, beide Betreuungszüge, die THW-Ortsverbände Marburg und Biedenkopf, der Wasserrettungszug der DLRG sowie die Führungskomponenten des Kreises in die Übung eingebunden.« Denn auch das Koordinieren und Lenken einer größeren Anzahl Einsatzkräfte mit rund 140 Fahrzeugen war Bestandteil der Übung.

Eine der Übungsstationen war dann auch das Einrichten und Betreiben eines Bereitstellungsraumes, also ein Bereich, den Einheiten nach einer Alarmierung zunächst ansteuern. Hier registriert sie die Einsatzleitung und schickt sie dann in den Einsatz.

Bei einer weiteren Station konnten die Übungsteilnehmer ihr Wissen rund um das Thema Waldbrandbekämpfung auffrischen und sich mit den aktuellen Einsatzplänen des Kreises beschäftigen. Hessen Forst übernahm dann und erläuterte, worauf es beim Waldbrand ankommt, welche Gefahren im Wald drohen und vor allem was es zu schützen gilt. Dazu hatten sie Anschauungsmaterial des Waldbrandes bei Schönstadt im Sommer 2022 dabei.

Bei zwei weiteren Stationen ging es um das Thema Löschwasserversorgung, die gemeinsam mit allen Kreiskommunen, mit dem neuen Löschwasserkonzept umgesetzt wird.

Neue Erkenntnisse

Dass einfache Handwerkzeuge wichtige Hilfsmittel sein können, konnten die Einsatzkräfte ganz praktisch ausprobieren zum Anlegen einer Brandschneise. Die Erkenntnis dabei: Dieser Einsatz ist anstrengend und hat einen hohen Personalbedarf. Mit Brand- schneisen soll verhindert werden, dass sich ein Waldbrand weiter ausbreiten kann. Mit dem Handwerkzeug können Feuerwehrleute brennbares Material vom Waldboden entfernen, um dem Feuer so die Nahrung zu entziehen.

Wie das neue System zum Anfeuchten von Schneisen funktioniert, haben die Einsatzkräfte an einer weiteren Station gelernt. Diese Geräte mit dem etwas sperrigen Namen »Kreissegmentregnersysteme« hat der Kreis beschafft. Damit kann eine Brandschneise auf einer Länge von fast 300 Metern nass gehalten werden.

Da sich die Übung bis in die Nacht hineinzog, schlug ab dem Nachmittag die Stunde des THW: Mit unzähligen Scheinwerfern sorgte es für ausreichend Licht.

An der letzten Station waren dann die Betreuungszüge des DRK in ihrem Element: Nach getaner Arbeit rückten die Einsatzkräfte hier zum Essen ein - und: Sie konnten hier auch ein Feedback geben.

»Wir möchten natürlich wissen, ob diese neue Form der Übung sinnvoll und gewinnbringend war. Deshalb haben wir sie um ihre ehrliche Rückmeldung gebeten. Diese werten wir jetzt aus und lassen die Erkenntnisse in künftige Übungen einfließen«, erklärte Christian Naumann. Das Ziel der Übung, nämlich ehrenamtliche Einsatzkräfte nicht nur einen Tag lang zu beschäftigen und Dinge tun zu lassen, die sie schon können, sei erreicht worden.

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