Gefeiert wurde das nun mit einem Willkommensfest im Rathaus. Zu Gast waren Menschen, die aus 37 Ländern stammen, darunter Griechenland, Brasilien, Italien, Syrien, Indien, der Ukraine oder der Schweiz. Der Älteste der neu Eingebürgerten ist 86 Jahre alt, der jüngste ein Jahr alt. Gemeinsam mit ihren Familien freuten sie sich über den festlichen Empfang.
Bereicherung der Stadtgesellschaft
»Ich bedanke mich zuerst bei Ihnen, dass Sie die deutsche Staatsbürgerschaft mit allen Rechten und Pflichten angenommen haben und freue mich über jeden, der sich entscheidet, unsere Stadt zu seinem Zuhause zu machen und zu unserer Stadtgesellschaft und ihrer Kultur beizutragen«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
»Wir feiern hier gemeinsam einen Meilenstein in Ihrem Leben, denn mit der Einbürgerung beginnt ein neues Kapitel und ein vielversprechender neuer Lebensabschnitt.« Die Einbürgerung sei der Beginn einer aktiven Mitgestaltung, die Deutschland und die Stadt noch lebendiger und vielfältiger machen werde. »Sie bringen wertvolle Erfahrungen und Perspektiven mit in die Gesellschaft und wir haben alle großen Respekt davor, dass Sie sich dafür entschieden haben, hier eine neue Zukunft aufzubauen«, ergänzt Spies.
Einbringen in Politik und Kultur
Auch Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner begrüßte die Eingebürgerten. »Ich sage Ihnen ein herzliches ›Danke‹ dafür, dass Sie sich Marburg und Deutschland als Heimat ausgesucht haben. Neben den Rechten warten auch Aufgaben auf Sie. Etwa die Möglichkeit, die Politik, das Vereinsleben und die Stadtgesellschaft aktiv mitzugestalten«, so Neuwohner.
Die Vorsitzende des Marburger Ausländerbeirats, Sylvie Cloutier, begrüßte die Eingebürgerten ebenfalls und ergänzte: »Es ist ein besonderer Tag für Sie. Ich lade Sie ebenfalls dazu ein, sich zu engagieren: Sie können Vorbilder und Mentoren für künftige Neubürger sein.«
Cloutier las die Namen der anwesenden Neubürger vor, die von Oberbürgermeister Dr. Spies und Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner das Buch »Glücksorte in Marburg« und eine Orchidee als kleines Präsent unter großem Applaus erhielten.
Austausch und Freude über Einbürgerung
Im Anschluss gab es noch die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss und Getränken auszutauschen und Zeit miteinander zu verbringen. Dabei kamen die Neubürger auch untereinander ins Gespräch. Charles Ofori ist vor mehr als 20 Jahren aus Ghana nach Deutschland gekommen. »Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich bin seit sehr langer Zeit fleißig am Arbeiten und zudem immer ein fröhlicher und freundlicher Mensch geblieben. Für mich war die Einbürgerung letztlich ein logischer Schritt. Ich hatte auch keine großen Probleme mit den Behörden und den Formularen.«
Gharam Mars ist aus Syrien im Jahr 2016 nach Deutschland gekommen: »Mein Plan war von Anfang an, hier zu bleiben. Die Sicherheit in Syrien war schlicht ein großes Problem. Ich studiere hier in Marburg und bin in eineinhalb Jahren auch damit fertig. Ich fühle mich sehr wohl und kann hier meine Zukunft gestalten. Schwierig war es für mich nur mit den ganzen Formularen und teilweise den Behördengängen.«
Berta Fabian ist mit ihrer Familie vor elf Jahren aus Ungarn nach Deutschland gezogen. Eigentlich wollte sie sich schon länger einbürgern lassen. »Uns hat schlicht auch Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, da war es schwierig, die notwendigen Termine zu bekommen. Unser Sohn war damals noch unter 18 Jahre alt - da hätten wir ihm vor seiner Volljährigkeit jede Menge Papierkram ersparen können«, berichtete sie und ergänzte: »Für uns war immer klar, dass wir die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen möchten. Auch, weil wir gerne EU-Bürger bleiben möchten. Das ist in unserem Heimatland Ungarn mit der aktuellen Regierung sehr unsicher.«
Für die musikalische Begleitung sorgten Miriam Lange an der Querflöte und Amalia Safaryan am Klavier.