Die Tafel erinnert an die Zeit, als im Heckenwald zwischen Hungen, Langd und Villingen – beginnend im Mittelalter – Eisensteine gewonnen wurden und sich an dieser Stelle seit 1913 eine Eisenbahn-Verladestation befand. Wengorsch dankte dem Arbeitskreis für die Informationstafel und sagte, es sei wichtig, dass die Menschen erfahren, was hier vor über 70 Jahren passiert ist, und wie die Menschen damals gelebt und gearbeitet haben. Der Bergbau habe die Bevölkerung in der Region jahrzehntelang geprägt.
Im Mittelalter, vor dem 30-jährigen Krieg und ab 1714, wurde das Roherz vor Ort mit Holzkohle verhüttet. Dies war die Zeit, in der die Wälder durch die Verkoh-lung massiv geschädigt wurden, erläuterte der Historiker Dr. Ulrich Kammer.
Ab 1890 (Eröffnung der Nebenbahn Hungen – Villingen – Laubach) wurde das gewaschene Roherz von der Entladestation zu den Hochöfen von Buderus in Lollar und Wetzlar per Bahn verfrachtet und mit Steinkohlenkoks aus dem Ruhrgebiet verarbeitet. Die Strecke von der Erzwäsche und Aufbereitung bis zur Entlade-station wurde zunächst mit Loren und Pferdefuhrwerken bewältigt, ab 1913 mit einer drei Kilometer langen Drahtseilbahn. Im Jahr 1957 wurde die Förderung von Eisensteinen eingestellt und die Entladestation abgerissen. Der Personenverkehr auf der Strecke endete 1959, der Güterverkehr 1998, und im Jahre 2010 ließ die Stadt Hungen auf der ehemaligen Bahntrasse einen Radweg ent-stehen. Dieser gehört seit 2016 zum Dreieckskurs »Solmser Land« und seit 2017 auch zum Radweg »RRR« (Römer, Residenzen, Reformatoren). Am 14. April konnten sich die »Anradler«, die in Lich, Hungen, Grünberg oder Laubach gestartet sind und den Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse benutzten, an diesem historischen Ort informieren.
Aufgrund der Bebilderung und der Texte sei die Informationstafel auch für den Geschichtsunterricht der Schulen geeignet, hieß es aus dem Kreis der Heimat-kundler. Der Heimatkundliche Arbeitskreis dankte den Sponsoren Sparkasse Laubach-Hungen und Oberhessische Versorgungsbetriebe (OVAG) für ihre großzügigen Spenden, ohne die das Projekt nicht hätte realisiert werden können. Dem Förderverein des Besucherbergwerks Grube Fortuna Solms-Oberbiel verdanke man einige Fotos, und das Stadtarchiv Hungen habe die Unterlagen des Gemeindearchivs Villingen ergänzt.