Trais-Horloff (de). 2013 stand die Vereinsspitze vor einer schweren Entscheidung. Das alte Sportheim und insbesondere die Küche und die Toiletten waren in die Jahre gekommen, der Vereinsraum hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Es musste etwas getan werden. Doch allein 30.000 Euro hätte der Neubau der Toiletten gekostet. Und diese werden eigentlich nur bei großen Veranstaltungen wie Heimspielen benötigt, für den Trainingsbetrieb allein reichen zwei Toiletten.
Zudem gibt es direkt nebenan im vor wenigen Jahren sanierten Dorfgemeinschaftshaus eine fast neue Toilettenanlage. Was also tun?
Michael Kertels und Uwe Walter (†) setzten sich zusammen und entwickelten eine erste Idee. Nach Gesprächen mit dem Vorstand und Bürgermeister Rainer Wengorsch zeichnete sich eine Lösung ab: Für größere Veranstaltungen dürften die Toiletten des Dorfgemeinschaftshauses mitbenutzt werden. Dies gab dem Verein die Möglichkeit, im alten Bestand umzubauen und zu erweitern.
Zunächst wurden in den Duschen zwei Räumchen abgetrennt und in diesen neue Toiletten für den Trainingsbetrieb eingebaut. Dann riss man die alten Toiletten ab. Der Vereinsraum wurde erweitert, eine neue Küche und eine modernisierte Theke eingebaut, der Boden neu gefliest, die Wände verputzt, zusätzlicher Lagerraum auf dem Dachboden geschaffen. Aus einer Pohlheimer Kirche besorgte man sich eine gebrauchte Trennwand und baute diese im Vereinsraum ein.
Rund 14.000 Euro steckte der Verein allein aus eigener Tasche in den Umbau, die Ehrenamtlichen investierten zudem eine mittlere vierstellige Zahl an Arbeitsstunden in die Arbeiten. Herausgekommen ist nach rund vier Jahren Bauzeit ein wahres Schmuckstück, das nicht zuletzt aufgrund der kreativen Malerarbeiten an den Wänden und vieler humorvoller Details beeindruckt.
»Warum tun wir das? Weil Vereinsleben nicht nur Nehmen, sondern auch Geben ist«, erklärte Michael Kertels zur Eröffnung. »Hier haben nicht nur Vereinsmitglieder, sondern Freunde miteinander gebaut.« Diese müssen übrigens nicht immer alle einer Meinung sein, wie sich an einem besonderen Teil der Einrichtung zeigt: Jeder durfte zu seinem Lieblingsfußballverein einen »Fan-Stuhl« mit Farbe, Wappen und Logo gestalten. Der bunte Mix reicht von Eintracht Frankfurt über Schalke 04 bis Kickers Offenbach.
Bürgermeister Rainer Wengorsch zeigte sich zur Einweihung von der Leistung der Ehrenamtlichen beeindruckt: »Respekt und Anerkennung, was hier entstanden ist!«, erklärte er. Adelheid Walter präsentierte zur Einweihung ein selbstgeschriebenes Gedicht: »Ihr Jungs und Mädels, macht weiter so, so bleibt unserer schönes Dörfchen Trais-Horloff froh.«
Übrigens: Die »Umbau-Elf« wurde mit einem Aufstellungsplan an der Wand des Vereinsheims festgehalten. Eine sehr schöne Idee.