21. März 2018, 13:22 Uhr

Nabu Nonnenroth

Naturschutz wird durch den Mulcher gejagt

Der Naturschutz braucht eine Lobby – dies fordert der Vorsitzende des Nabu Nonnenroths, Heinz Weiss, auf der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe.
21. März 2018, 13:22 Uhr
Vorsitzender Heinz Weiss und Stellvertreter Guido Rabanus (Bild: de)

Nonnenroth (de). Gleichzeitig fordert er die Stadt Hungen auf, ihrer Vorbildrolle gerecht zu werden. Bei den Schnitten von Gehölzen, Hecken und Obstbäumen sollten etwa fachliche und naturschutztechnische Aspekte im Vordergrund stehen, nicht allein, was die einfachste Lösung für die Stadt ist. Heinz Weiss wurde auf der Versammlung als Vorsitzender, Guido Rabanus als sein Stellvertreter wiedergewählt. Nach dem Kassenbericht von Claudia Maurer wurde der Vorstand entlastet. Kassenprüfer sind Bernd Rossbach und Günter Trautmann. Unterstützung braucht die Natur mehr denn je, mahnte Weiss. Besonders alarmierend findet er den enormen Verlust an Insekten, der in einer Studie nachgewiesen wurde. In weniger als drei Jahrzehnten sind 80 Prozent der Insektenbiomasse verschwunden. Und zwar nicht in der »Normallandschaft«, sondern in Schutzgebieten. Diese stetige negative Entwicklung ist auch im neuen Agrarreport des Bundesamtes für Naturschutz ausführlich beschrieben. Schon seit Längerem bekannt sind die negativen Auswirkungen auf die Vogelwelt. Besonders getroffen hat es die Ackervögel, deren Junge auf tierische Kost angewiesen sind. Feldlerche, Kiebitz, Rebhuhn und Wachtel sind in den letzten Jahren drastisch weniger geworden. »Die Hessische Biodiversitätsstrategie, erst ein paar Jahre alt und von der Landesregierung als wegweisend verabschiedet, wird vor Ort mit Füßen getreten beziehungsweise durch den Mulcher gejagt. Und das leider auch in unserer Region«, kritisierte Weiss die teilweise rabiaten Schnitt- und Pflegemaßnahmen auf öffentlichen Flächen. »Ein wichtiger Beitrag gegen das Artensterben wäre die Extensivierung der öffentlichen, nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen.« Hier sollte etwa beim Schneiden der Straßen- und Uferböschungen besser der alte Messerbalken im Herbst eingesetzt werden, als mehrfach zu mulchen.

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