09. Dezember 2015, 22:23 Uhr

Geld fürs Kinderhospiz

(sno) Sie wollten schon immer einen Marathon oder einen Triathlon absolvieren? Sie können noch eine Zusatzmotivation gebrauchen? Dann wenden Sie sich einfach an Sven Franke. Der Merlauer hat die Idee dazu. Zum wiederholten Male hat sich der 41-Jährige sportlich geschunden, dieses Mal beim IronMan auf Mallorca, und Sponsoren zusammengetrommelt.
09. Dezember 2015, 22:23 Uhr
(Foto: Red)

Er hat seinen sportlichen Ehrgeiz und seine Kontakte genutzt, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Sponsoren konnten seine Teilnahme auf der balearischen Insel finanziell begleiten. 11 900 Euro sind zusammengekommen und fließen an den Kinderhospizdienst in Gießen. »Eine wunderbare Summe«, freute sich Anette Weitzel-Lotz, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit.

Monatelang eisern und diszipliniert trainieren, Kontakte pflegen und Sponsoren von dem Projekt überzeugen und den Triathlon dann auch noch schaffen – ist Ihnen zu anstrengend? Dann wissen Sie die Leistung von Sven Franke zu schätzen. In diesen Zeiten, in denen unsere Gesellschaft ganz besonders Hilfsbereitschaft und den Blick für andere benötigt, ist die Aktion des Merlauers kaum hoch genug zu bewerten. »Ich bin schwer beeindruckt. Das ist ein fantastischer Einsatz für einen guten Zweck«, meinte auch Yan-Tobias Ramb von der Lück-Gruppe in Gießen, die das Zusammentreffen nach der sportlichen Anstrengung ermöglichte.

Sven Franke schweben noch weitere Projekte vor. Im Jahr 2016 ist die Zugspitz-Trail-Challenge geplant, ein Startplatz beim Berlin-Marathon ist reserviert. 2017 soll dann ein Knaller folgen – ein internationales Großevent, ausgefallen, als Reizpunkt für weitere Spenden an das Kinderhospiz. Auch eine Kooperation mit anderen Sportlern und eine Ausweitung der Sponsoren sollte denkbar sein. Schließlich sagt Sven Franke: »Manchmal träume ich – die Tour der Hoffnung hat auch klein angefangen.«

Franke ist Polizeibeamter und pflegt gerne zu sagen: »Ein kluges Zitat in den sozialen Netzwerken posten, geht schnell. Dann aber auch aktiv zu werden und sich sozial einzusetzen, ist was völlig anderes.« Der Extremsportler kommt vom Laufen, absolvierte bislang gerne Trail-Läufe in den Bergen, wo er schon mal 100 Kilometer und 6700 Höhenmeter am Stück zurücklegt.

Als die Entscheidung für den Triathlon fiel, stand zunächst Frankfurt im Juli auf dem Programm. Letztlich aber hatte Franke zu wenig »Radkilometer« in den Beinen und verlegte seinen Start nach hinten, auf Mallorca. So umging er zusätzlich dem diesjährigen Hitze-Triathlon vom Main (38 Grad). Wie belastend ein Triathlon (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 km Fahrrad, 42 km Laufen) sein kann, zeigen die Zeiten. Franke ist einen Marathon in früheren Jahren schon in 3:20 Stunden gelaufen – für die Strecke beim Triathlon benötigte er nun 4:37 Stunden. Seine Gesamtzeit: 12:26 Stunden.

Besonders das Schwimmen habe er sehr genossen, »es ging durch Lagunen, das Wasser war klar, man konnte die Fische beobachten«. Sofern man den Blick dafür hatte. Der IronMan auf Mallorca sei geprägt von einem starken Wettkampfcharakter. Franke dagegen besitzt zwar sportlichen Ehrgeiz, hat aber auch immer die Natur im Fokus. Und natürlich den sozialen Aspekt seiner Tortur im Hinterkopf.

Der Kinderhospizdienst in Gießen, dessen Jahresbudget knapp über 80 000 Euro liegt, betreut Familien mit Kindern, die eine geringe Lebenserwartung haben. Ehrenamtliche Helfer werden immer gesucht. »Der Umgang mit dem Tod ist nicht einfach, muss aber enttabuisiert werden. Wir möchten für das Thema sensibilisieren«, sagt Anette Weitzel-Lotz. Weil der Sportler Sven Franke ihr das mit seinen Aktionen ermöglicht, ist der Dank von Anette Weitzel-Lotz vor allem eines: ehrlich.



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