Der evangelische Dekan André Witte-Karp (48) wird im September dieses Jahres eine leitende Funktion in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) übernehmen. Das Kirchenparlament, die Synode der EKHN, hat ihn am Freitag mit sehr großer Mehrheit zum Dezernenten des Dezernats Kirchliche Dienste in der Kirchenverwaltung in Darmstadt und damit auch zum beratenden Mitglied der Kirchenleitung gewählt.
Das Dezernat ist zuständig für eine Vielfalt von Aspekten der kirchlichen Praxis in der gesamten EKHN, von der Verkündigung und Seelsorge über die Ökumene bis zu Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung und Bildung. Witte-Karp wird verantwortlich sein für fünf thematische Arbeitszentren in Darmstadt, Frankfurt und Mainz mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern. Er tritt seine neue Aufgabe im September an.
»Im Dezernat geht es darum, wie wir als Kirche heute Gottesdienste feiern und wie wir engagiert bleiben in Kliniken, Gefängnissen und Schulen, für Kinder, Jugendliche und Familien, in Kitas und Familienzentren, als diakonische Kirche, in den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, in der ökumenischen und interreligiösen Beziehungs- und Friedensarbeit«, so Witte-Karp.
Den 120 Kirchenvertretern hatte er sich vor der Wahl auch mit den Erfahrungen aus den kirchlichen und gemeindlichen Umgestaltungen in und um Gießen vorgestellt.
Ihm falle der bevorstehende Abschied aus Gießen sehr schwer, so Witte-Karp, »doch jetzt geht es mir darum, mich in Zeiten des Umbruchs für die Veränderungen in der Gesamtkirche einzusetzen«. Die evangelische Kirche zeichne sich durch hohe fachspezifische Kompetenz und Leistungsfähigkeit aus und sei sehr ausdifferenziert, aber auch geprägt von zunehmenden Knappheitsbedingungen.
»Haltung des Loslassens«
Zudem müsse die Vernetzung gefördert werden mit Beratung und einer »Haltung des Machenlassens, des Weiterführens und des Loslassens«, so Witte-Karp.
Seit 2019 ist er Dekan des Evangelischen Dekanats Gießen. Er wurde in Essen geboren und studierte Evangelische Theologie und Sozialwissenschaft in Bochum, Wuppertal, Bonn und Edinburgh. Nach dem Ersten Theologischen Examen arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre (Evangelische Sozialethik) an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2010 war er Pfarrer in der Kirchengemeinde Friedberg und seit 2014 Stellvertretender Dekan des Dekanats Wetterau.
Wann die Synode des Evangelischen Dekanats eine Nachfolgerin oder Nachfolger im nächsten Jahr wählen kann, steht noch nicht fest. Ab September werden der ehrenamtlich tätige Dekanatsvorsitzende Gerhard Schulze-Velmede und der stellvertretende Dekan, Pfarrer Andreas Specht, gemeinsam mit dem Dekanatssynodalvorstand das Dekanat leiten und nach außen vertreten. Foto: Hartmann/Dekanant