Am Schwanenteich wird aktuell rührig gearbeitet - der untere Uferweg bleibt davon allerdings unberührt und auch weiterhin gesperrt. Die Maßnahmen konzentrieren sich lediglich darauf, ein Nebengewässer für die Wieseck anzulegen (der Anzeiger berichtete).
Für die Bürgerinitiative »Rettet die Bäume am Schwanenteich« ist das unverständlich. Bereits im November haben sie den gesamten Uferweg nochmals in Augenschein genommen und meinen: Er ist gefahrlos begehbar. »Es bestehen keine Risse, Unebenheiten oder Absenkungen, die auf einen instabilen Untergrund schließen lassen. Auch Wasseraustritte aus dem Teich sind im nennenswerten Umfang nicht feststellbar«, argumentieren sie in einem Brief an den Magistrat, der dem Anzeiger vorliegt. »Wir fordern Sie daher auf, den Wegabschnitt für die Benutzung durch die Gießener Bevölkerung nunmehr umgehend freizugeben.«
Zur Erinnerung: Die Stadtverordnetenversammlung gab einem erfolgreichen Bürgerbegehren statt und beschloss im Dezember 2022: »Notwendige Reparaturen am Uferweg des Schwanenteichs sind so durchzuführen, dass der aktuelle bestand von Bäumen und Sträuchern an beiden Seiten des Uferweges und somit die derzeitige Gestalt und der Charakter des Schwanenteichs erhalten bleiben.« Dieser Beschluss gilt bis zum 15. Dezember 2025.
Im vergangenen Sommer wähnte die BI zwischenzeitlich, eine geänderte Haltung beim Magistrat erkennen zu können. Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) äußerte in einer Parlamentssitzung, dass zumindest punktuelle Arbeiten am Uferweg zuzulassen wären. Doch im Rathaus winkt man ab: »Die Stadt wird die Sperrung weiterhin aufrechterhalten«, reagiert Stadträtin Gerda Weigel-Greilich in einem Antwortschreiben an die BI vom 5. Februar.
Der Weg wurde gesperrt, nachdem in diesem Bereich mehrere kleinere sowie an einer Stelle ein starker Wasseraustritt durch den Dammweg festgestellt worden waren, erinnert die Stadträtin. »Es besteht die Gefahr von Materialausspülungen und dadurch verursachte plötzliche Sackungen, die dann eine Unfallgefahr für Fahrradfahrer und Fußgänger darstellen.« Um Materialausspülungen zu verhindern, wurden Sandsäcke verlegt. Die Gefahrensituation sei damit aber nicht aufgehoben. Zudem sei im Sommer ein längerer Längsriss im Weg entdeckt worden, heißt es weiter. »Eine nachhaltige Ausführung von Reparaturen ist aufgrund des stattgegebenen Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung zum Bürgerbegehren Rettet die Bäume am Schwanenteich derzeit nicht möglich.«
Eine von der BI erbetene Rechtsbehelfsbelehrung, »die eine Klagemöglichkeit ergeben hätte«, wurde nicht erteilt. Die BI wird nun in Kürze beraten, wie weiter vorgegangen werden soll.