08. Mai 2025, 17:23 Uhr

Stadtradeln

Gießen: Drei Wochen Radfahren fürs Klima

Die elfte Auflage der Mitmach-Kampagne startet am 25. Mai auf dem Brandplatz in Gießen.
08. Mai 2025, 17:23 Uhr
RSA
Stadtradeln-Star Emma Payer (links) mit Katja Bürckstümmer, Alexander Wright und Dorina Mazetti (rechts). Foto: Schäfer

. Dass das Fahren mit dem Drahtesel statt dem Auto in vielerlei Hinsicht eine gute Sache ist, bezweifelt wohl niemand. So gibt es in Gießen die elfte Auflage der Mitmach-Kampagne »Drei Wochen Stadtradeln«, die am 25. Mai startet. Im Rathaus vorgestellt wurden die diesjährigen Stadtradeln-Stars sowie das Begleitprogramm von Bürgermeister und Verkehrsdezernent Alexander Wright, der Radverkehrsbeauftragten und »Stadtradeln«-Koordinatorin Katja Bürckstümmer und der seit Anfang des Jahres als Mobilitätsmanagerin tätigen Dorina Mazetti.

Viele Vorteile

Viele Vorteile bietet das Radeln gegenüber dem Auto. Es ist nicht nur in der Unterhaltung wesentlich kostengünstiger, sondern es wird auch die Gesundheit durch die körperliche Bewegung gestärkt, die Umwelt durch fehlende Emissionen - Geräuschpegel, Abgas, kaum Feinstaub durch Abrieb von Bremsen und Reifen - geschont und die anderen Verkehrsteilnehmer haben mehr Platz auf den Straßen und Parkplätzen. Durch mehr Autos aus der Umgebung wird Kaufkraft so vom Umland in die Stadt gelenkt.

Und nicht zuletzt wird auch der Untergrund - Fahrbahn und Brücken - geschont. Denn ein Auto (1000 Kilo Gesamtgewicht) verschleißt 10 000-mal stärker die Fahrbahn als ein Radfahrer (100 Kilo gesamt). Bei einem 30-Tonner-Lkw mit vier Achsen sind das gegenüber dem Pkw das 1000-fache. Auch die Geschwindigkeit spielt beim Verschleiß eine nicht unbeachtliche Rolle. Das wissen auch die Straßenbauingenieure, die mit dem Vierte-Potenz-Gesetz kalkulieren. Als »leuchtendes« - vielmehr marodes - Beispiel dafür steht in Gießen die nur noch stark eingeschränkt befahrbare Konrad-Adenauer-Brücke.

Emma Payer und Jonas Lichtenberg fungieren als Stadtradeln-Stars in diesem Jahr. Generell viel mit dem Rad fährt Payer, die sich seit Jahren an der Aktion beteiligt. Die 20-jährige Gießenerin hat letztes Jahr ihr Abitur geschafft und radelte danach über mehrere Monate hinweg mehr als 3000 Kilometer allein durch Westeuropa. Sie studiert an der THM, fährt regelmäßig zum Handballtraining der HSG Linden und ist auch ansonsten viel auf dem Rad unterwegs. »Ich brauchte eine neue Challenge«, sagt die im positiven Sinne fast Radfahrbesessene.

Der andere Stadtradeln-Star, Jonas Lichtenberg, war zur Präsentation verhindert. Täglich fährt er mit seinem Rad von Gießen zu seiner Arbeitsstätte in Butzbach. 21 Tage lang dürfen die beiden zur Fortbewegung lediglich das Fahrrad - oder ein Pedelec - benutzen. »Alles, an dem ein Nummernschild dran ist, ist tabu«, so Wright, »auch nicht mitfahren.« Ausnahme bildet der ÖPNV.

Die anderen Teilnehmer, die beim Stadtradeln mitmachen, haben diese Einschränkungen nicht. Beruflich oder privat, auf Alltagswegen oder für extra Ausflüge: Jeder entscheidet selbst, für welche Strecken er das Fahrrad wählt. Mitmachen beim Stadtradeln kann, wer in Gießen wohnt, wer in Gießen arbeitet, wer an einer Gießener Hochschule studiert.

Städtenetzwerk

Mit rund 2000 Mitgliedern aus mehr als zwei Dutzend Ländern ist »Klima-Bündnis« das größte Städtenetzwerk Europas. Stadtradeln ist dessen internationale Kampagne. Auch alle Mitglieder der Kommunalparlamente sind eingeladen, in die Pedale zu treten.

Die offizielle Eröffnung der Stadtradel-Kampagne wird am letzten Sonntag im Mai (25.) auf dem Brandplatz mit einem großen Fest zelebriert. Die Stadt und auch der Kreis treten wieder vereint auf. Erstmals einigten sich alle vier mittelhessischen Landkreise auf einen gemeinsamen Termin. Elf Schulen meldeten sich bisher aus Gießen an: www.stadtradeln.de. Interessenten als Einzelpersonen oder Teams klicken auf www.stadtradeln. de/giessen. Hier gibt es alle Infos zur Kampagne.

Nützliche App

Wer die angebotene Stadtradeln-App nutzt, trackt seine Strecken ganz einfach per GPS. Die App schreibt die Kilometer seinem Team und der Kommune gut. In der Ergebnisübersicht sieht man auf einen Blick, wo Team und Kommune stehen. Inkludiert ist auch ein Team-Chat. Wo sind regelmäßig viele Radelnde unterwegs, wo läuft’s flüssig und wo müssen Radler permanent an roten Ampeln warten? Wo und warum werden bestimmte Radwege gemieden und andere Routen bevorzugt? Bei Nutzung der App wird ganz nebenbei die Radinfrastruktur vor der eigenen Haustür verbessert. Denn die Strecken werden wissenschaftlich und anonymisiert ausgewertet. So wird die App zum Planungsinstrument der Heimatstadt.



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