Seit 35 Jahren gibt es den Verein Heimatstube Launsbach. Damit ist im kleinsten der drei Wettenberger Ortsteile gesichert, dass lokale Geschichte lebendig bleibt, die Erinnerung daran wachgehalten und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die jetzigen Feierlichkeiten anlässlich dieses Vereinsgeburtstages spiegelten auf eindrucksvolle, nachdenkliche und auch lustige Weise wider, wie dieses Bewusstsein um die Bedeutung des Ursprünglichen gut funktioniert.
Vorsitzender Hagen Lotz begrüßte die Gäste der Veranstaltung, die unter dem Motto stand »Alt trifft Jung«. Auch Bürgermeister Marc Nees war gerne der Einladung gefolgt, seine Verbundenheit zum Verein und dessen Wirken und Zielsetzung fand seinen Ausdruck auch darin, dass er im Schlussakt des gut zweistündigen Programms selber mitwirkte. Eingangs hatte er in seinem Grußwort auf die Bedeutung hingewiesen, wie wichtig es für junge Menschen sei, nicht nur in die Zukunft zu blicken, sondern auch ihre Herkunft zu kennen, zu schätzen und zu respektieren.
Geborgenheit
Die Bedeutung von »Heimat« vermittle ein Gefühl der Geborgenheit. Heimat sei dort, wo man sich zu Hause fühle, wo Traditionen gepflegt und Werte weitergegeben würden. Die Heimatstube Launsbach spiele als Bewahrerin von Geschichte und Kultur eine wichtige gesellschaftliche Rolle und sei Brückenbauer zwischen den Generationen und dem Gestern und Heute, so der Bürgermeister.
Ein buntes Programm hatten die Verantwortlichen zusammengestellt. Das eröffneten Kinder gemeinsam mit dem 89-jährigen Helmut Wrogemann, die eine Turnstunde nach alter Väter Sitte zeigte und bei der Turnvater Jahn sicherlich seine Freude gehabt hätte. Es folgten die Kinder von der Waldkita »Zauberwald« mit einem »Waldkindergarten-Disco-Popsong«, wie es Dieter Reinhardt von der gleichnamigen Musikschule formulierte. Der Senior hatte mit ansteckender Begeisterung mit den Kindern und Erzieherin Jutta Preis das Lied »Ess ies so schie iem Waald« im Studio vertont. Zunächst wurde es von Heike Heinz »off Platt« vorgelesen, bevor die kleinen Rapper es mit ihren Eltern lautstark und mit Inbrunst sangen.
Der nächste Auftritt gehörte den etwas älteren Kindern. Im Rahmen der Nachmittagsbetreuung gibt es an der Grundschule die AG »Mundart«. Hier lernen sechs Schüler mit Edith Scheitler und der Unterstützung der Heimatstube durch Luise Bröckel »Platt schwätze«. Eine Schulstunde wurde als Sketch gespielt, und anschließenden bewiesen die jungen Akteure auch, dass sie tanzen können.
Den Schlussakt bildete mit einem Zwiegespräch ebenfalls ein Sketch mit Bürger Marc Nees in seiner vertrauten Rolle als »Bürgermeister« und Hagen Lotz als »Amtsbote Hannes«. Ein voller Erfolg war diese Aufführung, bei der es rund um die Organisation eines Feuerwehrfestes um die Balance zwischen Mundart und Hochdeutsch, Gendern und Nicht-Gendern und die angemessenen Umgangsformen mit Obrigkeit, Landrätin und Minister als Ehrengäste ging.
Zum Rahmenprogramm des Festaktes gehörte eine Ausstellung mit Exponaten aus dem Heimatmuseum und eine Ausstellung historischer Fotografien vom Leben in Launsbach, zusammengestellt von Helga Moos. In den Pausen gab es Kaffee und Kuchen.