Das soll den Röthgesern erst einmal jemand nachmachen: Mit 365 Einwohnern zählt der Laubacher Stadtteil zu den kleinsten Dörfern des Landkreises, doch am lange angekündigten Ak- tionstag, beteiligten sich fast 40 Ehrenamtliche an den geplanten Aufräum- und Neugestaltungsprojekten. Das Engagement beweist, dass die Dorfgemeinschaft Röthges lebt - und wie.
Zu den Arbeitseinsätzen hatte die Interessengemeinschaft (IG) Bürger für Röthges eingeladen. Nach der Begrüßung um 9 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus (DGH) durch den Sprecher der IG Thorsten Kühn gings los. Die IG-Mitglieder Anita Hold und Ernst-Rudolf Schmidt sammelten mit weiteren sechs Helferinnen und Helfern Müll an der L3007 zwischen dem Hessenbrückenhammer und der Gemarkungsgrenze nach Nonnenroth sowie links und rechts des Wegs zwischen Röthges und Laubach. Hier waren sie vor allem von der Anzahl weggeworfener Schnapsfläschchen überrascht und machten sich Gedanken, wo der hochprozentige Inhalt der Fläschchen mit dem markanten Hirschgeweih wohl gelandet sein könnte?
Jürgen Döring und Stefan Rupp kümmerten sich derweil mit weiteren sieben Akteuren um die Aufräumarbeiten an der Grillhütte. Hier wurde angesammeltes Laub entfernt, das Gras gemäht alles rausgeputzt, damit der attraktive und auch von vielen Auswärtigen angemietete Grillplatz zum Saisonstart in frischem Glanz erstrahlt. Die Feuerstelle im Außenbereich lädt nun zum Verweilen ein.
Thorsten Kühn, Michael Römer, Stefan Görnert, Manuel Zenke und weitere 15 Helferinnen und Helfer aller Altersgruppen packten auf dem Friedhof kräftig und mit viel Maschinenunterstützung an, um das neuartige Konzept für Urnenbegräbnisstätten rund um einen Friedbaum anzulegen. Die eng mit dem Bauhof der Stadt Laubach abgestimmte Aktion forderte volles Engagement bei zentimetergenauer Arbeit. Schotter und weiteres Material hatte das Team des städtischen Bauhofs tags zuvor angeliefert, damit die ehrenamtlichen Akteure gleich loslegen konnten. Auf dem Friedhof oberhalb der Röthgeser »Burg« wurden vom bereits vor drei Jahren gepflanzten Friedbaum nun in Richtung Südosten, Süden und Südwesten drei »Strahlen« angelegt, die zu jeweils einer 170 cm hohen Stele führen. Knifflig erwies sich die Platzierung von vier schweren, halbrund angeordneten Beton-Sitzsteinen oberhalb des Friedbaums. In den kommenden Tagen soll das Areal noch gewalzt und frisch eingesät werden. Links und rechts der drei »Strahlen« werden demnächst die geplanten Urnenbegräbnisstätten zur Verfügung stehen. Die Plätze dürften dann für die nächsten 15 bis 20 Jahre ausreichen.
»Der Arbeitseinsatz hat das Dorf weiter zusammengeschweißt, wenn es diesmal für einen ehrenamtlichen Samstag auch vielleicht ein bisschen viel war!«, fasste Thorsten Kühn nach getaner Arbeit zusammen. Bei der Mittagspause am DGH wurden bei Fleischkäse, Würstchen und frischem Kartoffelsalat von Helga Momberger schon weitere Ideen geschmiedet, erst recht beim Dämmerschoppen, der in Röthges, einem Dorf ohne Kneipe, immer etwas länger dauert.