Gar nicht selten kann man im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg e. V. (KuKuK) Musik live hören. Jetzt war die Manu-Michaeli-Band dran und schuf in der voll besetzten Kulturhalle eine sehr angenehme Atmosphäre. Ihre sanfte, verbindliche und nicht zuletzt inhaltlich anspruchsvolle Musik versetzte die Zuhörer in sehr gute Laune, der Abend verging im Nu.
Die Band (MMB) ist in der Region gut bekannt. Michel Hahn (Gitarre, Bass, Gesang), Manuela Michaeli, (Gesang), Rolf Weinreich (Gitarre, Gesang), werden inzwischen unterstützt von Marco Weisbecker (Oboe, Englischhorn), eine sehr gute Idee, wie sich schon gleich nach Beginn zeigt. Der Auftakt, ein ruhiger Instrumentaltitel, besitzt einen eher sanften, runden Klang, das geht gut ins Ohr. Doch Weisbeckers Englischhorn setzt sogleich ein Glanzlicht oben drauf. Der warme, weiche oboenartige Klang erweitert das Spektrum mit einem weichen Groove ins Kantable und wirkt wie eine edle Gesangsstimme; Michaeli ist da noch nicht aktiv.
Anschließend »Ein kleiner Block von Liebesliedern« (Michaeli) mit »If I needed You« und dem Klassiker »Greensleeves« (mit exzellentem Englischhorn). Das klingt alles ganz ausgewogen, am runden Duo-Gesang spürt man sogleich, dass diese Band schon länger zusammenspielt. Ein eigener Titel (»Wenn du und ich«) bringt etwas Nachdenklichkeit. Das allein wäre noch nichts Besonderes, aber der ganze Duktus zeigt große Sorgfalt: Die Instrumental-Sounds sind klar und deutlich voneinander abgesetzt, die Arrangements gut ausbalanciert. Gescheiter als der Durchschnitt ist auch der Text zu »Wünsche« - man hält ein gutes inhaltliches Niveau, ohne das Gefühl zu vernachlässigen. Überraschend gelungen ist die Vertonung von Mascha Kalekos »Auf eine Leierkastenmelodie« (Musik Dota Kehr).
Ansonsten ist Michaelis Gesang das tragende Element. Ihre einfühlsame, weiche und runde Stimme, routiniert eingesetzt, prägt den Charakter der Gruppe. Der wird ansonsten von professionellem Chorgesang bestimmt, Michaeli und Rolf Weinreich haben da viel Erfahrung, zuweilen gesellt sich Michael Hahn dazu, der ansonsten durch seine einfallsreiche Bassarbeit erfreut.
Ein Glanzlicht des Abends ist »Andre, die das Land so sehr nicht liebten« von Zupfgeigenhansel, mit dem die Band einen Schritt in die melancholische Volksmusik macht. Das Publikum ist von der ausgewogenen Umsetzung des eingängigen Titels mit seinem sanften Groove und ebensolcher Intensität schwer angetan, großer Beifall. Der Klassiker »Donna Donna« kommt in einem originellen Arrangement, schön tänzerisch, locker und leicht, ganz ohne dröge Weltenschwere, auch hier großer Applaus.
Sämtliche Stärken des Ensembles kommen in Roger Ciceros »In diesem Moment« zusammen, als drei Gesangsstimmen mit dem Englischhorn sehr ästhetisch zusammenfließen. »Wenn du liebst« von Klaus Hofmann strahlt mit schöner poetischer Emphase, der Schwung nimmt zu - hier stimmt alles.
Ob MMB einen schwungvollen Klassiker hinlegen oder eine nachdenkliche bis melancholische Stimmung aufkommen lassen, immer spürt man eine Wahrhaftigkeit, die nie ins Übertriebene steigt, wenngleich das abschließende »Segenslied« schon etwas betroffen vorgetragen wurde. Aber gut.
Riesenbeifall für ein überzeugendes, angenehmes Konzert.