29. April 2025, 19:10 Uhr

Funke übergesprungen

Gelungener Kultursommer-Auftakt in Wettenberg

Der bekannte Künstler Michael Quast präsentiert im Rittersaal der Burg Gleiberg Geschichten von Friedrich Stoltze.
29. April 2025, 19:10 Uhr
WHK
Eine lebendige Lesung bietet Michael Quast dem Publikum im Rittersaal der Burg Gleiberg. Foto: Waldschmidt

Mimik, Gestik, Temperament und »Alt-Frankfurterisch wie vor 200 Jahren«, gepaart mit einer aktiven schauspielerischen Leistung, kennzeichneten den Auftritt von Michael Quast im historischen Gemäuer des Rittersaales auf Burg Gleiberg. Von Anfang an sprang der Funke auf das Publikum über, denn Michael Quast von der »Fliegenden Volksbühne Frankfurt« war nach einer gut dreijährigen Pause wieder zu Gast beim Gleiberg-Verein. Nach seinen ausverkauften Auftritten mit Philipp Mosetter trat er diesmal allein auf.

Für den Gleibergverein hieß dessen zweiter Vorsitzender, Ehrenbürgermeister Gerhard Schmidt, gut 150 Zuhörer im Rittersaal willkommen. »Dies ist heute der Auftakt zum Kultursommer 2025«, erläuterte Schmidt und wünschte allen einen vergnüglichen Abend. Mit seinem Programm »Es will mer net in mein Kopp enei« zog der Künstler, Schauspieler und Regisseur im Rittersaal des Nassauer Baus das Publikum in seinen Bann.

Michael Quast las und spielte Gedichte und Geschichten des Frankfurter Mundartdichters und Satirikers Friedrich Stoltze.

»So hat man Stoltze noch nie gehört«, konstatierten Zuhörer. Faszinierend war auch Michael Quasts anerkannte Meisterschaft in der Erzeugung von Geräuschen, sein Geschick, völlig ohne Requisiten den Eindruck zu erwecken, sich in opulenten Kulissen zu bewegen, machte jedes Stück zu einem Genuss. In seiner Ein-Mann-Show beschäftigte er sich mit dem deutschen Dichter und Schriftsteller sowie Journalisten und Verleger aus Frankfurt am Main auf ganz besondere Weise.

Theatralisch in Szene gesetzt

Michael Quast agierte vor dem historischen Gemälde der Burg Gleiberg im Rittersaal und startete mit der Stoltze-Geschichte »Vom Bäcker, der 30 Gulden verlieh und sie nicht zurückerhielt«. Auch hier kam das »Alt-Frankfurterisch« wie vor 200 Jahren voll zu Geltung.

Auch die »Blutblaas«, die sich ein Schüler wegen der zu erwartenden Prügel für sein Vergehen von Lehrer Diehl in die Hose gesteckt hatte, setzte Quast theatralisch in Szene und erreichte einmal mehr die Herzen der Zuhörer. Auch dafür gab es großen Applaus. Er bezeichnete Friedrich Stoltze als spannenden Autor, der auch viele schöne und humoristische Texte und Gedichte kreiert habe.

»Viele Frankfurter sind bis heute stolz auf Stoltze«, konstatierte Michael Quast. Stoltze habe sich die politischen Ereignisse heruntergebrochen auf die »Kleinstadt«. Humorvoll ging es dann auch zu mit den beiden »Gasthaltern«, die mit der Kutsche nach »Bergen«, damals noch ein Vorort Frankfurts, fuhren und unterwegs auf die Idee kamen, eine »Prächtige Sau« als charmante Frau verkleidet in die Stadt am »Zoll vorbei« zu schmuggeln. Auch hier eine reife schauspielerische Leistung Quasts.

Breiten Raum nahm auch die Entstehung und der Inhalt der Frankfurter Satire-Zeitung »Frankfurter Laterne« ein. Auch die weiteren Programmpunkte gefielen dem Publikum vollends.

Der große Applaus für die gut eineinhalbstündige Veranstaltung am Ende war Gradmesser für einen Auftritt der »Extraklasse« in den Burggemäuern. Dr. Jürgen Leib dankte am Ende Michael Quast für sein Kommen und den mehr als kurzweiligen Abend.

Buntes Programm

Zusammen mit dem KuKuK Wettenberg veranstaltet der Gleibergverein in diesem Jahr noch folgende kulturelle Veranstaltungen, die Gerhard Schmidt und Karlfried Philipp für den Gleibergverein mit dem KuKuK koordinieren:

Am Sonntag, 8. Juni, 19.30 Uhr, im Burghof »Back 2 the 80’s«, am 29. Juni, 11 Uhr, das »Multikulturelle Orchester« im Burghof und am Sonntag, 6. Juli, ab 17 Uhr, »Afrika auf der Burg«.



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