Während der Trauerfeier wurde das Wirken von Kirsten Fründt gewürdigt. Es wurde sehr deutlich, dass ihre Persönlichkeit und ihre ansteckende Herzlichkeit schmerzlich vermisst wird.
Aufgrund der Pandemie konnte nur wenige Personen vor Ort sein. Um dem großen Interesse gerecht zu werden, wurde die Trauerfeier live im Internet übertragen. Unter www.marburg-biedenkopf.de oder bei Youtube unter dem Stichwort »Trauerfeier Fründt« ist die Aufzeichnung zu finden.
Freundin verloren
Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die auch als SPD-Landesvorsitzende vor Ort war, betonte, dass sie eine gute Freundin und ein Vorbild verloren habe. Sie bezeichnete Kirsten Fründt als »wunderbaren Menschen«. Sie sei allen auf Augenhöhe und mit viel menschlicher Wärme begegnet. »Dass das Herz unserer Demokratie in der Kommunalpolitik schlägt - dort, wo man unmittelbar füreinander und für andere Verantwortung übernimmt -, das verkörperte sie durch und durch«, betonte Faeser.
Engagierte Vollblutpolitikerin
Hessens Innenminister Peter Beuth würdigte die Arbeit und den Einsatz der verstorbenen Landrätin. Er lobte sie als leidenschaftliche Vollblutpolitikerin - auch über Parteigrenzen hinweg. »Kirsten Fründt war eine mutige Frau mit fester Moral und großer Überzeugungskraft«, sagte Beuth. Nicht zuletzt bei der Bewältigung des Zustroms von Geflüchteten oder bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie habe sie auch Krisenfestigkeit bewiesen. Auch ihren finanzpolitischen Sachverstand hob der Minister hervor.
Kollegin auf Augenhöhe
»Kirsten Fründt hat sich um den Landkreis verdient gemacht und eine neue politische Kultur geprägt«, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. »Sie stand für eine Kultur der Nahbarkeit, alle Menschen kamen auf Augenhöhe mit ihr in den Dialog«, sagte Zachow. Sie habe auch eine Kultur der Nachhaltigkeit geprägt, indem sie den Schuldenabbau des Kreises realisiert, ein Investitionsprogramm auf den Weg gebracht, aber auch den Klimaschutz vorangetrieben habe. Auch für die Mitarbeitenden der Verwaltung, deren Arbeitsbedingungen ihr sehr am Herzen lagen, sei sie immer ansprechbar gewesen und mehr als nur ihre Chefin.
Immer bei den Menschen
Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert lenkte den Blick auf die Authentizität, die Überzeugungskraft, die Präsenz und den Mut von Kirsten Fründt. »Damit war sie für uns alle ein Vorbild«, betonte er. »Überall handelte sie mit großer Offenheit, suchte Kontakte, hörte geduldig zu, reflektierte positiv jede Anregung und brachte so die Themen zu guten Ergebnissen«, sagte Ruffert. Auch habe sie das Engagement der ehrenamtlich Aktiven gewürdigt und geschätzt. Mit ihrem herzlichen Wesen habe sie Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch in schwierigen Situationen geschaffen.
Überregionaler Einsatz
»Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, hat sein Leben einen Sinn gemacht. Ich möchte gerne an dieses Zitat von Alfred Delp anknüpfen: Das Leben unserer Kollegin Kirsten Fründt hat einen großen Sinn gehabt. Den Menschen stets mit viel Wohlwollen und Verständnis zugewandt, überzeugend durch ihr Engagement und ihre Fachkompetenz hat sie nicht nur für Marburg-Biedenkopf vieles bewegt, sondern sich auch für die Interessen aller Kreise in Hessen eingesetzt. Mit ihrer begeisternden Art hat sie vieles vorangebracht«, sagte Wolfgang Schuster, Präsident des hessischen Landkreistages und Landrat des Lahn-Dill-Kreises.
Gutes Leben für alle als Ziel
»Wir haben eine großartige Frau, einen wunderbaren, klugen und von ungeheurer Herzlichkeit, von umfassendem Verantwortungsbewusstsein getragenen Menschen verloren«, sagte Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Er sprach stellvertretend für die Bürgermeister der Kommunen im Kreis und bekräftigte, dass Kirsten Fründt eine vertrauensvolle Partnerin im Landratsamt gewesen sei: »Kirsten Fründt verstand Landkreis und Kommunen als Einheit, als kommunale Familie. Fairness und fairer Interessensausgleich im Sinne aller Kommunen lag ihr am Herzen. Das gute Leben für alle Menschen in Marburg-Biedenkopf war ihre Motivation«, so Dr. Spies. Er verwies auch auf ihre menschliche Größe und ihre Kompetenz.
Moderiert wurde die Trauerfeier von Jochen Schmidt (Hessischer Rundfunk). Den musikalischen Rahmen bildeten Beiträge der Konzertorganistin Ka Young Lee und des Landeskirchenmusikdirektors Uwe Maibaum. Zudem wurden musikalische Beiträge eingespielt, die zuvor aufgenommen wurden. Hier waren das Bläserensemble der Musikabteilung des VfL 1860 Marburg und das »Amtsgebläse« der Kreisverwaltung zu hören. In beiden Gruppen wirkte Kirsten Fründt als Querflötistin mit. Einen letzten Gruß gaben die VfL-Musiker ihr mit, indem ihre Querflöte mit einem Blumengruß während der Lieder auf ihrem angestammten Stuhl lag.
Aus Lüsen in Südtirol, eine Region, mit der der Landkreis freundschaftliche Beziehungen pflegt und mit der Kirsten Fründt eng verbunden war, wurde ebenfalls ein musikalischer Beitrag des Pfarrchors eingespielt.