An dieser sogenannten »Hands-on-Station« kann die Kunst im Museum in verschiedener Weise wahrgenommen werden. Musikboxen, Tastmodelle, Schnupperdosen, Trachtenstücke und verschiedene Künstlermaterialien sollen eine Wahrnehmung mit nahezu allen Sinnen ermöglichen.
»Ziel war es, ein hochfunktionales, mobiles Möbel zu gestalten, dessen Sinn und Zweck schon außen sichtbar und auch im wahrsten Sinne begreifbar ist. Das Thema ›Tasten‹ ist schon auf der Außenhaut erkennbar. Dabei nehmen die Fronten das expressionistische Gestaltungsthema der Museumsarchitektur gezielt auf«, berichtet Fritz Wolf, Mitinhaber der Firma Rabe Innenausbau und Partner bei der Konzipierung sowie Herstellung des Wagens.
Begreifen durch Greifen
Hervorzuheben sind die im Wagen enthaltenen Tastmodelle. In Kooperation mit Expertinnen und Experten der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) im Bereich »Taktiles« entstanden verschiedene Modelle. Insgesamt drei Skulpturen aus den 1920er-Jahren wurden mittels 3D-Druck in Handmodelle umgewandelt. Auch sind einige taktile Modelle des Kunstgebäudes und einzelner Bauteile entstanden.
Der Zugang zu und die Teilhabe an Kunst wird damit für blinde und sehbehinderte Menschen erheblich erweitert. Wir sind als Mitgestaltende sehr stolz darauf, dass Kunst damit im wahrsten Sinne des Wortes ›be-greifbarer‹ wird und finden es unglaublich spannend, die Auseinandersetzung mit Kunst auch unter dem Aspekt der Barrierefreiheit in den Mittelpunkt zu stellen«, sagt der Vorsitzende der blista, Patrick Temmesfeld.
arüber hinaus wurden Teile des Gemäldes »Der Schwälmer Tanz« von Carl Bantzer in ein tastbares Relief verwandelt. Blinde und sehbehinderte Personen hatten dabei nützliches Input für die Entstehung gegeben. Heekyung und Carsten Reimann bearbeiteten die notwendigen 3D-Drucke.
»Zacki« im Einsatz
Da der Wagen besonders durch seine gezackte Front auffällt, wurde er auf den Namen »Zacki - Der Tastwagen« getauft. Dieser Name hatte sich übrigens beim Ideenwettbewerb am Museumsfest durchgesetzt. Für die Zukunft steht »Zacki« bei Führungen und Workshops zur Verfügung und erweitert das museumspädagogische Programm des Museums für blinde und sehbehinderte Menschen, aber auch für Führungen über diesen Personenkreis hinaus. Erste Führungen zum »Schwälmer Tanz« und der Architektur des Hauses wurden durch die Kunstvermittlerin Ulrike Schönhagen (ehemalige Lehrerin der blista) Wirklichkeit.
Der Tastwagen ist eines der Ergebnisse des von der Aktion Mensch geförderten Projekts »Museum für alle« der »Freunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte«.