18. Dezember 2023, 13:00 Uhr

Grünberg

Richtfest am Albiz-Gebäude gefeiert

Richtfest konnte an einem der ältesten Gebäude in Grünberg, dem Albiz, gefeiert werden.
18. Dezember 2023, 13:00 Uhr
Albiz-Richtfest mit (v.l.) Architekt Thomas Jungherr, Kreisbeigeordneter Frank Ide und Bürgermeister Marcel Schlosser während des Richtspruchs. Foto: Berger

 »Hier steht prächtig anzusehen, die Bauherrschaft wird’s auch gestehen, der Dachstuhl ist stolz angericht’, brav tat ein jeder seine Pflicht«, sagte Zimmermeister Pascal Sahm zum Richtspruch. Bis zur Einweihung des Altbau-Beratungs- und Informationszentrums des Landkreises Gießen (Albiz) in der Gallusstadt wird es jedoch noch etwas dauern, wie Architekt Thomas Jungherr und »Bauherr« Kreisbeigeordneter Frank Ide in Vertretung des Kreisbaudezernenten Christian Zuckermann verrieten.

Einweihung für 2025 geplant

2025 soll es so weit sein und die Bevölkerung dann zu einem Tag der offenen Tür eingeladen werden. Doch bereits im kommenden Jahr, wo zunächst die Lehmarbeiten und der Einbau der Fenster anstehen, soll es fünf öffentliche Baustellenführungen für Interessierte geben.

Allerdings wollten alle schon vor zwei Jahren zu diesem Anlass an dieser Stelle stehen, wie Jungherr anmerkte, derweil Ide sich noch aus seiner Amtszeit als Grünberger Stadtoberhaupt an das Jahr 2015 als Start für das Projekt erinnerte: »Wir hatten dann damals unser Sanierungsbüro mit ins Boot genommen, weil es natürlich schon die große Frage war: Kann das ganze überhaupt finanziert werden?«

Ein »Kunstgriff« mit dem Ministerium machte es dann möglich, wobei die Kosten mit 1,5 Millionen Euro jedoch aufgrund der gestiegenen Preise wohl rund 40 Prozent über den zunächst veranschlagten liegen werden. Ide dankte besonders auch dem Förderverein für sein Wirken bei der Umsetzung des Projektes. »Mehrere Jahre« wurden für die Sanierungsphase an dem aus dem Jahre 1444 stammenden Gebäude veranschlagt, wobei für die Instandsetzung vom Land Mittel aus der Städtebauförderung zugesagt wurden und auch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen seine Unterstützung angekündigt hat.

Meilenstein bis zur Wiederherstellung

»Die Sanierung dieses historischen Gebäudes ist mehr als nur ein Bauprojekt. Es ist die Möglichkeit, auch unsere Vergangenheit zu bewahren und gleichzeitig in eine vielversprechende Zukunft zu investieren. Dieses Gebäude hat und über die Jahrhunderte hinweg so viel gesehen und auch erlebt - und es ist daher eine Verpflichtung, seine Geschichte auch lebendig zu halten. Ja, es ist bewundernswert, wie erfolgreich die Sanierung auch aktuell verläuft. Dieses Richtfest markiert daher einen besonderen Meilenstein auf dem Weg zur Wiederherstellung dieses historischen Schatzes«, so Bürgermeister Marcel Schlosser. Er zeigte sich zudem überzeugt, »dass dieses Gebäude nach Abschluss der Sanierung ein Ort sein wird, an dem sich Menschen treffen, Ideen austauschen und gemeinsam die Geschichte Grünbergs feiern können. Es wird ein Ort sein, an dem Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen. Freuen wir uns auf die Eröffnung des Albiz. Möge es ein Ort der Begegnung, des Lernens und des Genusses für kommende Generation sein«.

Von einer »Fertigstellung« könne angesichts der Nutzung nicht gesprochen werden, verdeutlichte Jungherr, sei die Arbeit doch ein stetiger Prozess an diesem Gebäude. Interessierte sollen hier anschaulich Wissenswertes über die Sanierung historischer Gebäude erfahren.

Für Veranstaltungen und Ausstellungen

Traditionelle Bauweisen wie auch die Bedeutung der Nachhaltigkeit eines Erhalts historischer Bausubstanz gegenüber einem Neubau stehen dabei im Mittelpunkt. Ursprünglich als Hallenhaus konzipiert, bietet sich laut Jungherr das Erdgeschoss für kleinere Veranstaltungen an, und der fast archaische Zustand des Obergeschosses sei prädestiniert für Schau- und Ausstellungsräume.

»Ratsuchenden wird damit die Gelegenheit gegeben, im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Fassade zu schauen und zu begreifen, was sonst von Putz und Farbe verborgen wird. Das Albiz wird also weit mehr als ein Büro sein, bei dem man sich Informationsmaterial besorgt und Adressen erhält: Es wird eine Schaubaustelle sein, auf der man die verschiedenen Phasen der Baugeschichte und der Instandsetzung des Hauses erleben kann - vom frei gelassenen mittelalterlichen Gefach über die unverputzte Lehmwand bis hin zur Veranstaltungshalle mit Beratungsecke, in der man spürt, wie viel Geborgenheit ein gut sanierter Altbau seinen Bewohnern zu geben vermag«, so der Architekt.

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