02. Juni 2021, 13:00 Uhr

Marburg

Hohe Nachfrage führt zu steigenden Preisen

Der neue Immobilienmarktbericht für Marburg macht deutlich: Die Nachfrage nach Wohneigentum in der Universitätsstadt ist weiter hoch - und die Preise steigen.
02. Juni 2021, 13:00 Uhr
Der Marburger Immobilienmarktbericht gibt Anhaltspunkte für Preise von Häusern, Bauplätzen und Gewerbeflächen im Stadtgebiet. Foto: Thomas Steinforth/Stadt Marburg

672 Immobilienverträge wurden 2020 in Marburg geschlossen. Das sind - nach dem Rückgang im Vorjahr - wieder zwölf Prozent mehr und entspricht ungefähr dem hohen Niveau von 2018. Insgesamt 217 Millionen Euro wurden 2020 mit Immobilien umgesetzt und fast drei Viertel aller Immobilienverträge zu Ein- und Zweifamilienhäusern geschlossen.

Interessierte weichen ins Umland aus

Weil das Angebot in Marburg begrenzt ist, weichen Interessierte ins Umland aus, berichtet Marius Thielemann, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Immobilien im Bereich der Stadt Marburg und Leiter des städtischen Fachdienstes Bauverwaltung und Vermessung. Dieser Ausschuss gibt jährlich den Immobilienmarktbericht für den Bereich der Stadt Marburg heraus.

Dafür werden alle Immobilienverträge ausgewertet. Der Bericht informiert über Verkäufe, durchschnittliche Preise und die Marktentwicklung. Wer ein Eigenheim kaufen oder in der Universitätsstadt investieren möchte, erhält mit dem Bericht Anhaltspunkte für Preise von Häusern, Bauplätzen und Gewerbeflächen im Stadtgebiet.

Angespannter Markt

»Der Markt für Wohnimmobilien in Marburg ist sehr angespannt, die hohe Nachfrage kann nicht vollständig bedient werden. Das führt zu teilweise extremen Preissteigerungen«, fasst Thielemann für das Jahr 2020 zusammen. Auch auf dem freien Mietmarkt sei kaum Entspannung zu erwarten, auch wenn im vergangenen Jahr viel in den Bau von Eigentumswohnungen zur Eigennutzung und studentisches Wohnen investiert wurde.

Dennoch: Die Auswertung der Bestandsmieten zwischen 2018 und 2020 zeigt, dass die durchschnittliche Nettokaltmiete nur geringfügig gestiegen ist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017 bis 2019 stiegen die Mieten im Stadtbereich moderat um durchschnittlich zwei Prozent, der Höchstanstieg war im Bereich Hansenhaus/Südbahnhof mit fünf Prozent zu verzeichnen. »Auswirkungen der Pandemie sind in diesem Marktsegment bisher nicht signifikant«, so Thielemann. »Ob die pandemiebedingte Umstellung auf mehr virtuelle Lehre anhält und zu einem Überangebot und Mietrückgang bei Studentenapartments führt, bleibt abzuwarten.«

Höhere Preise in allen Segmenten

Mit 251 Verträgen ist der Teilmarkt »Wohnungseigentum« der zahlenmäßig größte Teilmarkt im Stadtgebiet. Allerdings sind im Vergleich zum Vorjahr sieben Prozent weniger Wohnungen verkauft worden. Die meisten der Käufer und Käuferinnen bezahlten für eine Wohnung zwischen 100.000 Euro und 200.000 Euro, am häufigsten gehandelt wurden Wohnflächen zwischen 45 und 79 Quadratmetern. Auch der Anteil größerer Wohnungen, als Alternative zum Einfamilienhaus, mit Kaufpreisen über 300.000 Euro, ist gestiegen.

Ein- oder Zweifamilienhäuser kosteten im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 429.000 Euro und damit sechs Prozent mehr als 2019. Die Kaufpreise von Doppelhaushälften sind stark gestiegen - um elf Prozent von 324.000 Euro auf 361.000 Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis von Reihenhäusern stieg um zwölf Prozent.

Wenig Baulandverkäufe

Die Zahl der Baulandverkäufe ist im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen. Nur 30 Baugrundstücke für Wohnzwecke wurden verkauft. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis lag in der Kernstadt mit seinen Stadtteilen bei 360 Euro (Vorjahr: 340 Euro) und in den Außenstadtteilen bei 150 Euro (Vorjahr: 128 Euro).

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