27. Dezember 2018, 11:00 Uhr

Grünberg

Wenn die Eltern am Computer zocken

Was spielst du? Dota oder Lol?« – »Egal, sind ja beides MOBAs.« »Ich spiele lieber Fortnite oder PUBG – Hauptsache MMOGs«.
27. Dezember 2018, 11:00 Uhr
So mancher erhielt an der TKS neue Einblicke - ob's denn auch Spaß gemacht hat? Foto: privat

Wen dieser Dialog mehr verwirrt, als dass er mitreden könnte, der sollte sich den nächsten Medien-Elternabend nicht entgehen lassen. Denn um zu verstehen, welche Faszination »Gaming« auf Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ausübt, haben sich 30 Eltern und Lehrkräfte in der Grünberger Theo-Koch-Schule (TKS) zu einem vierstündigen Praxisseminar getroffen.

Franz Philipp Dubberke, Medienpädagoge, und Ann-Kristin Gaumann, Studentin der Medienwissenschaften in Halle/Saale, stellten im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung unter anderem das Internetportal »spielbar.de« vor. Sie informierten über aktuelle Spiele, hier besonders »Fortnite«, sowie die Prüfung und das Zustandekommen von Altersfreigaben. Sie erläuterten aktuelle Statistiken und zeigten Anzeichen und Lösungsvorschläge bezüglich exzessiver Computerspielsucht von Kindern und Jugendlichen auf.

Nach dem Theorie-Input durften alle Teilnehmer an den Gaming-PCs selbst zur Tat schreiten. Zum Aufwärmen wurde »Trackmania« gespielt, ein einfaches Autorennspiel, bei dem die Teilnehmer um die Bestzeit fahren.

Die gefühlte Spielzeit war sehr kurz

Im Anschluss wurde der Egoshooter »Call of Duty« gezockt, die Teilnehmer spielten in zwei Teams gegeneinander. Die Spiellandschaft ist hier eine vom Krieg zerstörte Stadt, in der die Spieler in die Rolle von Soldaten schlüpfen und gegeneinander in die Schlacht ziehen.

Nach einer guten halben Stunde versammelte man sich wieder im Gesprächskreis zur Reflexion. »Gefühlt zehn Minuten« hätten sie gespielt, waren sich die Teilnehmer einig. Die Verblüffung war groß, als Dubberke die tatsächliche Spielzeit nannte. »Kein Wunder, dass mein Sohn immer meckert, dass er ›nur kurz‹ gespielt habe«, war die Erkenntnis einer Mutter.

Und von diesen Erkenntnissen gab es einige: Zu erleben, wie tief man in die virtuelle Welt abtaucht, wie stark man sich mit der jeweiligen Spielfigur identifiziert und wie es ist, ein wichtiger und unverzichtbarer Teil eines Teams zu sein, ließ manchen Teilnehmer seine Ressentiments gegenüber Computerspielen überdenken und schaffte Platz für Verständnis und Interesse.

Nächster Termin am 16. Januar

Der nächste Medienelternabend findet am 16. Januar um 19.30 Uhr im Haus G der TKS statt. Altersfreigaben bei Apps und Spielen, Smartphone-Sicherheit und Kindersicherungs-Apps sind nur einige der geplanten Themen, über die sich Eltern informieren können.

0
Kommentare | Kommentieren