12. Dezember 2018, 11:00 Uhr

Marburg

Unerkannten und seltenen Erkrankungen auf der Spur

Marburg (rhä). Zu einem Informationsbesuch weilte Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich im Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE) im Universitätsklinikum Marburg.
12. Dezember 2018, 11:00 Uhr
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich (rechts) im Gespräch mit Professor Jürgen Schäfer (links), Dr. Volker Ruppert (2.v.l.) und Dr. Muhidien Soufi. Foto: Regierungspräsidium

Leiter ist Professor Jürgen R. Schäfer. Dieser ist jetzt zudem ein »Botschafter Mittelhessens«. »Wenn ich höre, dass jährlich Hunderte verzweifelter Patienten mit teils jahrzehntelangen Leidensgeschichten nicht nur Gehör, sondern auch zum ersten Mal eine Erklärung für ihre Leiden finden, dann ist das ein weiterer Beweis für meine Behauptung: Mittelhessen ist innovativ – sei es in der Wirtschaft, Forschung oder auch in der Medizin«, sagte Ullrich, der sich auch als Vorsitzender des Vereins Mittelhessen für die Steigerung der Identität der Region einsetzt.

»Der deutsche Dr. House«

Schäfer nutze seine Bekanntheit dafür, um sich genau dafür einzusetzen und öffentlich immer wieder über die »Vorzüge zu sprechen, die das Leben und Arbeiten hier mit sich bringen.« Er habe sich als »der deutsche Dr. House« einen Namen gemacht und werde mit seinem Team immer dann aktiv, wenn sich Menschen an ihn wenden, die mit ihren speziellen Erkrankungen durch die Maschen der Medizin gefallen seien, so Ullrich.

»Die Tausenden von Anfragen aus der ganzen Republik schaffen wir alleine als kleines Zentrum nie, hier brauchen wir und unsere Patienten dringend mehr bundesgesundheitspolitische Unterstützung«, ging Schäfer auf die enorme Resonanz ein. Es seien mit die kompliziertesten Fälle, die von anderen Ärzten oft ohne schlüssige Diagnose aufgegeben worden seien. Hinter jedem Fall stecke ein bewegendes Patientenschicksal. »Manchmal bringt uns ein einziger Wert in einer oft jahrelangen Leidensgeschichte auf die richtige Spur«, erklärte der als »Arzt des Jahres 2013« für seine Lehrmethoden preisgekrönte Mediziner. Im hauseigenen Labor oder »Maschinenraum«, wie Schäfer sagte, habe das ZusE-Team die modernsten Methoden zur Analyse: »vom Massenspektrometer bis hin zum Gensequenzierer. Dafür bin ich sehr dankbar.« Hier fänden Grundlagenforschung und Klinik zusammen.

Mittelhessen ein »Glücksfall«

Das Team um Schäfer arbeitet nicht nur mit den Instituten am Klinikum in Marburg eng zusammen, sondern auch mit der Schwesterklinik in Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen. Selbst die Tiermediziner der Justus-Liebig-Universität werden bei speziellen Fragen zu Rate gezogen. Für komplizierte Patienten, wie sie das ZusE immer wieder zu sehen bekomme, sei Mittelhessen mit all den Forschungseinrichtungen ein »absoluter Glücksfall«, lobte der Mediziner.

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