22. Januar 2019, 11:00 Uhr

Wetzlar

Neue Leitungen für die Altstadt

Die Altstadt steht vor einer umfangreichen Sanierung des unterirdischen Leitungsnetzes. Ab Mitte März werden die Gas- sowie Strom- und Wasserleitungen erneuert.
22. Januar 2019, 11:00 Uhr
Am Eisenmarkt beginnt die Sanierung des Leitungsnetzes und setzt sich in die Lahnstraße fort. Foto: Nickig/Stadt Wetzlar

Hintergrund der Sanierung: Die hessische Energieaufsicht hat das heimische Versorgungsunternehmen enwag verpflichtet, bis 2023 alle Grauguss-Rohre durch Kunststoff zu ersetzen, denn mittlerweile wird für die gusseisernen Rohre, die bis Mitte der 60er-Jahre bei Buderus in Wetzlar produziert wurden, eine erhöhte Bruchgefahr gesehen.

Und da nirgendwo in Deutschland so viele Grauguss-Rohre verlegt wurden wie in Wetzlar – rund 45 Kilometer – muss dies nun weitergeführt werden. Der Großteil der alten Leitungen ist bereits ausgetauscht, nun ist die Altstadt Wetzlar an der Reihe.

Infos für Anwohner und Geschäftsinhaber

enwag-Geschäftsführer Detlef Stein und Planer Bernt Sapauschke (Ingenieurbüro Zick-Hessler) informierten am Mittwochabend in der enwag-Zentrale über die Baumaßnahme.

Trotz des Umfangs der Bauarbeiten würden sich die Auswirkungen für Anlieger, Händler und Kunden in Grenzen halten, da die Baustelle in kleinen Abschnitten von etwa 20 Metern weiterwandert.

Dies sei auch notwendig, um kurze Rettungswege für Feuerwehr und Krankenwagen zu gewährleisten. Es wird somit keine Großbaustelle in der Altstadt geben. »Vor keinem Haus wird sich eine Baustelle über einen längeren Zeitraum befinden«, verspricht Sapauschke.

Die geringe Straßenbreite in der Altstadt stelle die Bauunternehmen allerdings vor besondere Herausforderungen: So könnten nur kleinere Bagger und Transportfahrzeuge eingesetzt werden.

Arbeiten in drei Abschnitten bis 2021

Die genauen Arbeiten sind in drei Abschnitte unterteilt:

• 2019: Liebfrauenberg, Eisenmarkt, Lahnstraße

• 2020: Schillerplatz, Krämerstraße, Silhöfer Straße

• 2021: Kornblumengasse, Lottestraße, Rosengasse, Sandgasse

Die Arbeiten laufen dann jeweils von März bis Oktober. Ein erster Teil der Sanierung in Obertorstraße und Konrad-Adenauer-Promenade ist bereits abgeschlossen.

Breitband erst ab 2022

Neben den Versorgungsleitungen werden auch Leerrohre verlegt, um eine Nachrüstung mit Glasfaserkabeln für den Breitbandausbau zu ermöglichen, so Stein. Da Telekommunikationsunternehmen nicht bereit waren, die Glasfaserverlegung zu übernehmen, werde dies voraussichtlich ab 2022 durch die enwag selbst erfolgen.

Für Anlieger und Händler gilt: Wenn Parkplätze vorhanden sind, wird die Zufahrt so weit wie möglich gewährleistet oder für Ersatz gesorgt.

Außenflächen für Gastronomie und Verkauf können kurzzeitig entfallen oder an Ersatzstandorte verlegt werden.

Die Mülltonnen werden von Bauarbeitern am Abholtag zu Sammelplätzen gebracht und wieder zurücktransportiert.

Auf die Hauseigentümer kommen für die Leitungssanierung und Pflasterung keine Kosten zu. Lediglich die Verbindung der Hausinstallation (Strom, Gas, Wasser) auf die neuen Netzanschlüsse ist von den Anliegern zu tragen.

Baubüro für Anwohnerfragen

In dem aktuell leerstehenden Ladenlokal, Silhöfer Straße 5, wird im März ein Baubüro eingerichtet, das den Bürgern für Auskünfte und Fragen zur Verfügung steht.

Für die Altstadt ergibt sich durch die Drei-Jahres-Baustelle auf jeden Fall ein Gewinn: Denn nach der Sanierung der Leitungen wird in der Altstadt ein neues, einheitliches Pflaster verlegt. Die Stadtverordnetenversammlung hat sich im Dezember für ein Betonsteinpflaster mit dem Farbton »Silber Mix« entschieden. Besonderheiten wie runde Pflastermuster auf Plätzen, Stolpersteine oder andere Einbauten werden anschließend wieder eingesetzt.

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