03. März 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Menschenmauer gegen Hass und Hetze

Mehr als 4.000 Personen haben in Marburg gegen Hass, Hetze, Ausgrenzung, Terror und Gewalt demonstriert.
03. März 2020, 13:00 Uhr
Der Marktplatz voller Menschen: Unter dem Motto »Wir stehen zusammen!« fand eine Großdemonstration anlässlich der Gewalttat in Hanau statt. Foto: Georg Kronenberg

Mit einer Mahnwache auf dem Marktplatz gedachten die Teilnehmer der Opfer des Anschlags in Hanau, bildeten eine Menschenkette und skandierten »Wir stehen zusammen!«. »Dieser Anschlag macht uns fassungslos und erfüllt uns mit großer Trauer und Mitgefühl für die Opfer, ihre Angehörigen und Freunde«, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Dieser Anschlag habe Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe gegolten - aufgrund von Zeichen, die niemand selbst bestimmen kann. »Es war ein Akt von rassistischem Terror«, so das Stadtoberhaupt. »Rassismus im Alltag, rassistischer Terror, zerstört unser Zusammenleben. Rassismus ist ein alltägliches Gift!«

»Was Euch bedroht, bedroht uns alle«

Spies versicherte allen, die sich durch den rassistischen Terror bedroht fühlen: »Ihr seid wir. Ihr seid ein Teil von uns. Ohne Euch sind wir nicht komplett. Was Euch verletzt, verletzt uns alle. Was Euch bedroht, bedroht uns alle.« Zu den Worten von Spies reichten sich die Demonstrierenden die Hände und bildeten eine »Mauer gegen Hass, gegen Rassismus, gegen Hetze, gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit«.

Für den Ausländerbeirat sprach die Vorsitzende Goarik Gareyan: »Gegen jede Krankheit gibt es ein Mittel! Wir müssen gegen Faschismus ein Gegenmittel finden als Gesellschaft!« Und sie gab zu, selbst ängstlich geworden zu sein. »Aber es ist ermutigend, euch alle hier zu sehen - auch hessenweit und deutschlandweit.«

»Denen, die seinem Hass ein Ziel gaben, gilt unser Zorn«, fand der Dekan des evangelischen Kirchenkreises Marburg, Burkhardt zur Nieden, klare Worte. Es gebe nur einen Weg, sich in die Nähe von Rassismus und Diskriminierungen zu begeben, ohne sich schmutzig zu machen: »Indem man sie bedrängt und bekämpft!«, forderte er unter Applaus und er betonte: »Machen wir uns nichts vor: Es geht längst um unsere Republik!«

Imam Asim Alqusaibi betete für die Opfer des Anschlags: »Wir trauern hier und heute um die Opfer. Auch wenn wir sie nicht persönlich kannten, so sind sie unsere Geschwister in der Menschlichkeit, in diesem Land. Es bleiben die Erinnerungen an sie und die drängende Hoffnung, dass sich so ein Attentat nie wieder wiederholen darf!«

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