16. August 2020, 13:00 Uhr

Marburg

Kreisjobcenter setzt verstärkt auf Digitalisierung

Das Kreisjobcenter des Landkreises setzt bei seinen Arbeitsabläufen sowie bei der Betreuung seiner Kundinnen und Kunden verstärkt auf digitale Vorgänge.
16. August 2020, 13:00 Uhr
Schauen sich die vielfältigen Funktionen der App »VielPhrase« an: Stefanie Sorum vom Dienstleister IAD und der erste Kreisbeigeordneter Marian Zachow. Foto: Landkreis

Die Digitalisierung sei ein bedeutender Faktor bei der Sicherstellung der Angebote während der aktuellen Pandemie und bleibe auch in Zukunft ein wichtiger Baustein in den Arbeitsabläufen des Kreisjobcenters, so der Landkreis. In Zeiten, in denen Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten seien, biete die Digitalisierung Wege, auch dann in Kontakt zu bleiben, wenn persönliche Treffen nicht oder nur schwer möglich sind.

Herausforderung für System

»Gerade in einer Krise sind Systeme der sozialen Grundsicherung wie das Kreisjobcenter ganz besonders gefordert, um die Existenz der Menschen zu sichern und eine Perspektive zu bieten«, sagte der erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent Marian Zachow. Digitalisierung sei bereits in den vergangenen Jahren einer der Schwerpunkte gewesen, und diese Investition zahle sich in der heutigen Krisenzeit besonders aus.

Das Kreisjobcenter hat schon vor einigen Jahren auf die digitale Akte (»E-Akte«) umgestellt. Dadurch wurde nach den Corona-Einschränkungen das schnelle Ausweiten des Arbeitsumfangs im Homeoffice möglich und der Betrieb konnte trotz der Infektionsschutzmaßnahmen aufrechterhalten werden. Um das Arbeiten von zu Hause aus noch zu effektiver zu gestalten, werde nun auch der digitale Postversand eingeführt. Dann entffalle auch das Ausdrucken und Eintüten der Post für die Mitarbeitenden.

Auf die Einschränkungen des Publikumsverkehrs reagierte das Center mit einer weiteren digitalen Vereinfachung: So ist auf der Internetseite ein Online-Antrag mit vereinfachten Formularen zu finden, die Menschen den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern. Die Web-App »VielPhrase« gibt kurze und verständliche Antworten zu verschiedenen Fragen rund um das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und Asyl.

Angeboten werden die Sprachen Deutsch, Englisch, Tigrinya, Urdu, Farsi und Arabisch. Für Menschen, die nicht lesen können, gibt es die Möglichkeit, sich die Texte vorlesen zu lassen. Aktuell ist außerdem ein Chatbot (technisches Dialogsystem) in der Entwicklung, der auf Corona-Fragen rund um Hartz IV eingeht und demnächst online gehen soll.

Um Jugendliche bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen, hat das Kreisjobcenter auch eine App als Ergänzung zum bundesweit erprobten »Berufswahlpass« entwickelt. Die App soll im Landkreis erprobt werden. Neben den eigenen Stärken kann dort alles rund um den Übergang von Schule zu Beruf festgehalten werden. »Wir sind bei diesem Instrument bundesweit Vorreiter. Mit der Web-App können die Schülerinnen und Schüler ihren Übergang eigenverantwortlich und selbstständig organisieren. In Zeiten von Homeschooling und Schulschließungen ist das ein hilfreicher Baustein«, so Zachow.

Neues Internet-Portal

Das Kreisjobcenter ist darüber hinaus in das Projekt »Open Government« des Landkreises eingebunden. Kundinnen und Kunden können sich einen Überblick über die Projekte und Angebote des Kreisjobcenters auf der Internetseite verschaffen und Interesse an einer Beratung oder Teilnahme bekunden.

Trotz der Corona-Lockerungen will das Kreisjobcenter weiter in der Digitalisierung voranschreiten: Aktuell ist ein Online-Portal in der Entwicklung, das bis zum Ende des Jahres fertiggestellt sein soll. Dort gibt es neben einer Übersicht über Termine und Dokumente auch die Möglichkeit, selber Unterlagen hochzuladen, was weitere Erleichterungen für die Nutzer mit sich bringt.

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