13. Februar 2023, 13:00 Uhr

Grünberg

25 Zentimeter Haare für krebskranke Kinder

Die achtjährigen Zwillinge Lia und Ida aus Weilrod und ihre zehnjährige Freundin Selin aus Grünberg haben sich die Haare wachsen lassen, um sie für krebskranke Kinder zu spenden.
13. Februar 2023, 13:00 Uhr
Selin, Lia und Ida (v.l.) ließen sich beim Friseur ihre Zöpfe abschneiden, um sie als Haarspende für Perücken an krebskranke Kinder weiterzugeben. Foto: privat

Die Mädchen hatten sich vor einigen Wochen zu einer Haarspende bei ihrem Friseur in Usingen getroffen. Ihre schönen langen Haare wollten sie für Perücken für krebskranke Kinder zur Verfügung stellen. Die Aktion kommt nicht von ungefähr: Ida und Selin wissen, wovon sie reden. Sie kennen sich von der Kinderkrebsstation Peiper der Uniklinik Gießen. Dort lernten sie sich im Jahr 2017 als Patientinnen kennen und verloren während der Chemotherapie selbst ihre Haare. Beide konnten die intensivmedizinische Behandlung Anfang 2018 erfolgreich abschließen.

Seit Ende der Behandlung Haare gewachsen

Lia ist die Zwillingsschwester von Ida und hat die damals für die ganze Familie belastende Zeit hautnah miterlebt. Seit Ende der Behandlung haben die drei Mädchen die Haare nun wachsen lassen. Als sie von der Möglichkeit hörten, eine Haarspende für kranke Kinder tätigen zu können, stand ihr Entschluss schnell fest: »Wir spenden!« 25 Zentimeter Haare kamen pro Kopf zur Freude der Mädchen zusammen. Lia, Ida und Selin sind sich einig: »Das machen wir bestimmt noch einmal!«

Mit diesem Erlebnisbericht hat der Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder Gießen auf den Weltkinderkrebstag am 15. Februar hingewiesen. Spenden helfen, den jungen Patienten und Patientinnen auf der Kinderkrebsstation Peiper in Gießen eine Freude zu bereiten. Damit werden beispielsweise Projekte vor Ort unterstützt - wie das Engagement von Clown Ichmael, der regelmäßig die Kinder auf der Station besucht und mit Witz und Akrobatik Farbe in den Klinikalltag bringt. Geldspenden helfen außerdem, die Arbeit von Musiktherapeutin Jenny sowie der Erzieher Corinna und Philipp zu finanzieren, die seit vielen Jahren täglich für die Kinder der Station da sind.

Erkrankung bei Kindern besonders bösartig

Jedes Jahr erkranken laut deutscher Krebshilfe eine halbe Million Menschen neu an Krebs, 2.200 davon sind Kinder und Jugendliche. In der Altersgruppe der unter 15-Jährigen sind die Krebserkrankungen besonders bösartig. Die Tumorzellen vervielfachen sich rasend schnell. Doch die Erfolge stetig verbesserter Behandlungsmöglichkeiten sind beeindruckend. Kam die Diagnose Leukämie bei einem Kind noch vor vier Jahrzehnten einem Todesurteil gleich, überleben heute vier von fünf der jungen Betroffenen ihre Erkrankung, informiert die Krebshilfe.

Der Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder Gießen setzt sich dafür ein, die anstrengenden Therapien für die Kinder erträglicher zu machen und die Familien in dieser Ausnahmesituation zu unterstützen. Dafür wurde auch auf der Station Peiper ein Spielzimmer eingerichtet und ein ambulanter Pflegedienst für die Familien zu Hause etabliert. Mit pädagogischen Angeboten werden Geschwisterkinder versorgt und mit psychologischer Unterstützung verwaiste Eltern begleitet. Für Familien, die aufgrund von Verdienstausfällen in finanzielle Notlagen geraten, stellt der Verein schnell und unbürokratisch finanzielle Hilfe bereit und unterstützt Forschungsprojekte zur Entstehung, Diagnostik und sanften Therapie von Krebs bei Kindern.

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