24. Juli 2017, 16:15 Uhr

Roland Kaiser kommt

Kaisermania auf dem Schiffenberg

Roland Kaiser (65) ist eine Institution im deutschen Schlager. Bevor er am 2. September beim Gießener Kultursommer sein einziges Open-Air-Konzert in Hessen gibt, hat er mit uns gesprochen.
24. Juli 2017, 16:15 Uhr
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Von Erik Scharf
Roland Kaiser begeistert auch nach vier Jahrzehnten im Musikgeschäft noch die Massen. (Foto: Toni Kretschmer)

Herr Kaiser, stimmt es, dass Sie extra wegen dem Streifzug früh aufgestanden sind?

 Roland Kaiser: Ich bin morgens generell früh wach.

Wann sind Sie denn wach?

Roland Kaiser
Ein echter Profi im Business: Roland Kaiser. (Foto: Toni Kretschmer)
Kaiser: In der Regel um halb acht. Das kommt noch durch die Schulzeit meiner Kinder.

Vor einem Jahr habe ich durch Zufall eines Ihrer Konzerte gesehen und war überrascht, dass vom kleinen Mädchen bis zum älteren Herren alle Altersklassen vertreten waren. Wie kriegen Sie das hin?

Kaiser: Nun ja, ich würde sagen, weil ihnen die Lieder bekannt sind und weil wir sie zeitgemäß präsentieren.

In Ihren Texten geht es häufig um Liebe. Ist das vielleicht auch ein entscheidendes Merkmal?

Kaiser: Ich weiß nicht, ob ich so viel von Liebe singe. Eher von zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich natürlich auch mal in Liebe äußern können. Aber viele Künstler auf der Welt versuchen ja, das Problem zwischen Mann und Frau zu lösen.

Und bislang hat es keiner gelöst?

Kaiser: Auch Literaten haben die Antwort nicht gefunden. Wir sind alle noch auf der Suche. Aber im Ernst: Auch Künstler im Pop-Bereich haben Songs, die dieses Thema beinhalten. Für mich ist das nicht der entscheidende Grund.

Anderes Thema: Sie sind Fan vom FC Bayern München.

Kaiser: Ich bin sogar Mitglied.

Nun ist Nationalspieler Mats Hummels ja bekennender Fan von Helene Fischer.

Kaiser: Jetzt fragen Sie mich ja nicht, ob das ein Problem für mich ist.

Hatte ich nicht vor.

Kaiser: Gut.

Wie fänden Sie es, wenn Ihre Songs in der Bayern-Kabine gespielt werden würden?

 

Roland Kaiser bei einem Open Air- Konzert. (Foto: Toni Kretschmer)

Kaiser: Wissen Sie, die Spieler können doch hören was sie wollen.

Ihre Fans wollen Sie nun seit über 40 Jahren hören. Gibt es für Sie diesen einen herausragenden Moment in Ihrer Karriere?

Kaiser: Nein, den gibt es nicht. Es ist immer schön, wenn ein Konzert begeistert und zufrieden macht. Es wäre auch nicht in Ordnung ein bestimmtes Konzert herauszuheben.

Würden Sie zumindest dem Dresdener Elbufer einen besonderen Status geben? Dort spielen Sie mehrmals im Jahr ausverkaufte Konzerte.

Kaiser: Es ist sicher eine meiner Lieblingsspielstätten. Das Publikum sieht hinter der Bühne die Silhouette der Dresdner Altstadt mit der Frauenkirche, das ist ein großartiger Anblick.

Eine besondere Atmosphäre erwartet Sie auch am Kloster Schiffenberg, zudem ist es der Abschluss der Open-Air-Saison. Machen Ihnen Konzerte unter freiem Himmel vor toller Kulisse mehr Spaß als Auftritte in Mehrzweckhallen?

 

Kaiser: Es gibt zumindest einen signifikanten Unterschied. Draußen hat man nicht die Ruhe, längere Gedanken zu formulieren. Das Publikum hat ein anderes Tempogefühl, deswegen müssen die Moderationen kurz sein und schnell auf den Punkt kommen. Außerdem sind die Menschen aktiver, weil sie stehen. Sitzendes Publikum genießt ein Konzert eher in Ruhe. Es ist aber beides reizvoll und macht sehr viel Spaß.

Können Sie sich überhaupt noch an Ihren letzten Auftritt in Gießen erinnern?



Roland Kaiser 1984 Alten-Buseck
Roland Kaiser war im März 1984 in Alten-Buseck. Hier ein kleiner Ausschnit aus unserem Arc...
Kaiser: Gute Frage. Ich glaube, das ist mindestens zwanzig Jahre her. Wenn nicht sogar noch länger. Könnte auf meiner ersten Tournee gewesen sein.

Genau, es war im März 1984. Damals vielleicht noch nicht, aber im September werden sicher wieder BHs auf die Bühne fliegen.

Kaiser: Vielleicht.

Welches Kleidungsstück wäre Ihnen denn lieber?

Kaiser: Darüber mache ich mir keine Gedanken.

Ihre Alben sind immer mit mehrjährigem Abstand erschienen, das letzte Album kam im vergangenen Jahr. Ist denn ein Neues schon geplant?

Kaiser: Ja, im Herbst erscheint ein neues Album. Ich möchte jedoch an dieser Stelle noch nicht allzu viel verraten.

Sie sind sozial sehr engagiert und wurden 2016 mit dem Echo, dem Albert-Schweitzer-Preis und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Wofür genau engagieren Sie sich?

Kaiser: Das sind verschiedene Organisationen. Ich bin stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Solidarfonds Stiftung NRW, Botschafter der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke, Schirmherr der Rudolf-Pichlmayr-Stiftung und engagiere mich für einige weitere Organisationen.

Letzte Frage: Den ersten Song, welchen ich von Ihnen kannte, ohne zu wissen, dass er von Ihnen ist, war »Joana«. Gibt es sie wirklich?

Kaiser: Nein.

Info

Roland Kaiser in Gießen

Mit der Schlagerparty am 2. September ab 20 Uhr vor der traumhaften Kulisse auf der Freilichtbühne Kloster Schiffenberg wird Roland Kaiser würdig den Abschluss seiner Open-AirSaison 2017 feiern. Es ist sein einziges Open-Air-Konzert in Hessen. Tickets für das Konzert gibt es auf der offiziellen Seite giessenerkultursommer.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Roland Kaiser ist zweifelsohne im popkulturellen Kosmos Deutschlands seit über 40 Jahren und mit mehr als 90 Millionen verkauften Tonträgern einer der bekanntesten und profiliertesten Sänger. Der Grandseigneur des Schlagers setzt sich zudem engagiert für soziale Zwecke ein.

Legendär sind die Open-Air-Konzerte in Dresden. Die »Kaisermania« in Dresden 2017 war in einer Rekordzeit von nur neun Stunden mit rund 50000 Tickets ausverkauft. Sein letztes Konzert im Gießener Land spielte Kaiser im März 1984 vor 1800 Besuchern in der Busecker Harbig-Halle.

 

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