05. Mai 2025, 18:41 Uhr

Andacht

Requiem für Papst Franziskus in Gießen

Pfarrer Erik Wehner hält in Gießen einen Gottesdienst in Gedenken an das verstorbene Oberhaupt der Katholiken.
05. Mai 2025, 18:41 Uhr
KG
Im Requiem wird an den verstorbenen Papst erinnert. Foto: Jung

. »Diesen Gottesdienst feiern wir in Gedenken an Papst Franziskus«, begrüßte Pfarrer Erik Wehner die Gläubigen in der Gießener St. Albertus Kirche am Samstagabend. Im katholischen Sprachgebrauch werde das als Requiem bezeichnet, aber in der österlichen Zeit wolle man es ganz bewusst als Auferstehungsgottesdienst feiern, erläuterte der Pfarrer. In der liturgischen Farbe nicht violett, sondern in Weiß. »Diese Feier möchte unseren österlichen Glauben stärken.« Der Geistliche sagte, die Gottesdienstbesucher könnten alles, auch das, was an Erinnerung für Papst Franziskus vorhanden ist, in diese kirchliche, österliche Feier hineinlegen.

Akzente setzen

Im Rückblick auf das Wirken des verstorbenen Papstes sagte Pfarrer Wehner, das Oberhaupt der katholischen Kirche könne mit Themen und Stil Akzente setzen. Papst Franziskus habe sich damals vorgestellt als der, den die Katholiken vom Ende der Welt geholt hätten. »Das ist relativ, natürlich aus römischer und aus europäischer Perspektive.« Das Ende der Welt sei zu einem Glaubenszentrum geworden. Für die bevorstehende Papstwahl sagte Wehner mit Blick auf die vergangenen, es müsse nicht immer ein Italiener oder Europäer sein. »Alles ist möglich.«

Als schön bezeichnete es der Seelsorger, dass man auch in Gießen Weltkirche sei. »Das tut uns sehr gut.« Die Hälfte der Mitfeiernden in den Gottesdiensten finden sich in den muttersprachlichen Gemeinden, in den deutschsprachigen sei es auch einmal knapp die Hälfte, die einen weltkirchlichen Hintergrund haben. Das sei eine Bereicherung in verschiedenen Formen der Spiritualität. Papst Franziskus habe sich als ein Hirte verstanden und und sei auch so verstanden worden. Auch einige Akzente bezeichnete der Pfarrer als offenkundig und auch als Testament, das der Heilige Vater der Kirche damit hinterlässt. Wehner zitierte in seiner Predigt den Münsteraner Theologieprofessor Michael Seewald, der in einem Zeitungsartikel das Pontifikat auf die Leitbegriffe verdichtet habe: Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Synodalität.

Authentisch

Der Pontifex Maximus sei der Einsatz für Gerechtigkeit, besonders im direkten Bezug zu konkreten Menschen und ihren Lebenssituationen. Wehner erinnerte dazu an den ersten Besuch von Franziskus auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa. Worte zum gerechten Verteilen von Gütern habe er gebraucht. Bei dem verstorbenen Papst habe man eine Klarheit an bestimmten Stellen gesehen, resümierte der Seelsorger. Im Interview eines Pfarrers mit einer Gießener Tageszeitung wurde der Papst als authentisch bezeichnet, sagte Wehner in seiner Predigt. Eine beachtenswerte Mischung aus Demut und Selbstbewusstsein.

Er betonte: »Papst Franziskus war kein Politiker, er war kein Taktiker, kein Diplomat, kein Apparatschik«. Es sei ihm bei alledem im Kern um die Verkündigung des Evangeliums gegangen und er sei seinem Auftrag gefolgt. Das Evangelium zu verkünden in Wort und in Tat. »Wir sind dankbar für das Pontifikat des Papstes Franziskus, der uns motivieren wird und in seinem Grundanliegen anstecken will, die Nähe unseres barmherzigen Gottes zu suchen und die Botschaft auch der Auferstehung zu verkünden.«



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