12. Mai 2025, 17:20 Uhr

Medizin

Perspektivlosigkeit in Gießen entgegenwirken

Das Universitätsmedizinische Centrum für Tumorerkrankungen Gießen bietet Hilfe bei Krebs.
12. Mai 2025, 17:20 Uhr
HIN
Tatjana Huys (l.) vom UCTG kann einige Interessierte begrüßen. An Infoständen wie dem, der Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs (Deutsche ilco) können die Besucher der Veranstaltung sich weiter informieren. Fotos: Hinterlang

. Es war ein breites Vortragsangebot, mit dem das Universitätsmedizinische Centrum für Tumorerkrankungen Gießen (UCTG) am Samstagvormittag im Bürgerhaus Kleinlinden über Hilfen bei Krebs informierte. Zwar war die Veranstaltung nur schwach besucht. Die Anwesenden - Ärzte vom Uniklinikum Gießen und Marburg, Patientinnen und Mitglieder verschiedener Selbsthilfegruppen - kamen aber in einen fruchtbaren Austausch miteinander. An den Infoständen der Selbsthilfegruppen war anschließend Gelegenheit zu weiteren Gesprächen. Dr. Tatjana Huys (UCTG) begrüßte die Anwesenden und lud zu den in diesem Jahr noch anstehenden Patiententagen ein.

Von Fahrtkosten bis zu Krankengeld

Sandra Daniel (UKGM) leitete die Fachvorträge mit einem Überblick über die Sozialleistungen bei Krebserkrankungen ein. Das Spektrum reichte von Fahrtkostenerstattung bei einer Chemo- und Strahlentherapie über die Beantragung von Schwerbehindertenausweisen und Reha-Leistungen, zu Fragen um Erwerbsminderungsrente und Krankengeld. Eine Zuhörerin wünschte sich einen Runden Tisch von Klinikleitung und Selbsthilfegruppen, um Patienten in emotionalen Ausnahmesituationen besser unterstützen zu können.

Dr. Tobias Etzold (Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) ermutigte dazu, sich an die Spezialambulanz Psychoonkologie zu wenden. Etzold beschrieb die Vielzahl der seelischen, sozialen und körperlichen Herausforderungen bei einer Krebserkrankung. Ziel der psychoonkologischen Ambulanz sei es, zur Entwicklung neuer Lebenskonzepte beizutragen, Kraftquellen aufzuzeigen und Perspektivlosigkeit entgegenzuwirken, berichtete Etzold. Eine Zuhörerin sagte, es tue ihr gut, im Rahmen der Veranstaltung über ihre seelischen Nöte zu sprechen. Ihrer Familie gegenüber habe sie immer versucht, Stärke und Zuversicht zum Ausdruck zu bringen.

Dr. Annette Hauenschild (UKGM) widmete sich schließlich dem Thema Ernährung bei Krebs, wobei sie einschränkte, nur stationär tätig zu sein. Sie warb dafür, sich später ambulant von einer Ernährungsberatung unterstützen zu lassen.

Hauenschild betonte den Stellenwert einer ausgewogenen Ernährung, gab darüber hinaus Empfehlungen für die Nahrungsmittelauswahl bei speziellen Problemen, wie etwa Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Mundtrockenheit.

»Finger weg von Krebsdiäten«

Hauenschild warnte: »Finger weg von Krebsdiäten, die heilende Wirkung versprechen.« Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag von Florian Czieschinski mit einem Überblick über die in Gießen ansässigen Selbsthilfegruppen.



0
Kommentare | Kommentieren

Bilder und Videos

  • Fassenachtszug in Giessen

  • Polizeirazzia im Frankfurter Bahnhofsviertel