27. März 2024, 18:19 Uhr

Fördergeld aus Wiesbaden DIE AUSWAHL

Große Erfolge für THM und JLU in Gießen

Mit neuen LOEWE-Transfer-Professuren beschleunigt das Land Hessen auch an der JLU und der THM in Gießen den Austausch zwischen Forschung und Praxis.
27. März 2024, 18:19 Uhr
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Schub für den medizintechnischen Fortschritt: Prof. Boris Keil konzentriert sich auf hoch präzise MRT-Verfahren zur Erforschung von Hirn und Nervensystem. Foto: THM

Das Land Hessen möchte mit vier neuen LOEWE-Transfer-Professuren noch stärker den Austausch zwischen Forschung und Praxis fördern. Neben der TU Darmstadt und der Hochschule Geisenheim University waren auch die Justus-Liebig-Universität (JLU) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) mit ihren Anträgen erfolgreich. »Angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, wird es immer wichtiger, wissenschaftliche Erkenntnisse zügig in die Anwendung zu bringen, sodass sie zur Lösung drängender sozialer, ökologischer oder wirtschaftlicher Fragen beitragen können«, betonte Wissenschaftsminister Timon Gremmels in einer Mitteilung.

An der JLU wird Prof. Sangam Chatterjee mit der Transfer-Professur für Hochtechnologiematerialien (HIMAT) am Zentrum für Materialforschung (ZfM) und dem Fachbereich Mathematik und Informatik, Physik, Geographie ausgezeichnet. Die Professur stärke die Anwendungsorientierung in der Materialwissenschaft und forciere insbesondere im Bereich moderner Beschichtungstechnologien die enge Kooperation mit der Wirtschaft, informiert die JLU. Das Land Hessen fördert diese Professur für fünf Jahre mit einer Million Euro aus Mitteln des LOEWE-Programms, die JLU steuert einen Eigenanteil von rund 250 000 Euro bei.

Moderne Beschichtungstechnologien für die gleichmäßige und homogene Beschichtung von komplexen Oberflächen stünden im Fokus der HIMAT-Forschung - vor allem die Atomlagenabscheidung. Diese werde für Pulvermedien in der Batterietechnologie genutzt, im Maschinenbau und in der Halbleiterindustrie für die Herstellung von 3D-Strukturen sowie für die Mikroelektronik. »Mit dieser Technik kann eine breite Palette von Materialien wie Metallen, Oxiden und Nitriden aufgetragen werden. Damit lassen sich Schichten mit unterschiedlichen elektrischen, optischen und mechanischen Eigenschaften herstellen, die beispielsweise für die Energiespeicherung bedeutsam sind«, heißt es weiter. So steigerten optische Beschichtungen die Effizienz von Solarzellen, indem sie die Reflexion von Licht minimieren und die Absorption von Sonnenenergie maximieren.

Förderung mit je einer Millionen Euro

»Die LOEWE-Transfer-Professur passt optimal in unseren Spitzenforschungsbereich ›Material und Energie‹«, sagt die angehende JLU-Präsidentin Katharina Lorenz. »Hier verbinden die Forscherinnen und Forscher in besonderer Weise Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung und haben damit das Potenzial, substanziell zur Lösung der drängenden Herausforderungen der Energiewende beizutragen.«

An der THM erhält wiederum Prof. Boris Keil eine Transfer-Professur für »Brainmappping Technology«. Der Experte für bildgebende MRT-Verfahren vom Fachbereich Life Science Engineering arbeitet an der Weiterentwicklung der Magnetresonanztomographie (MRT) zur hoch präzisen Abbildung des menschlichen Gehirns und Nervensystems.

Seit Anfang des Jahres leitet Boris Keil als wissenschaftlicher Projektkoordinator den neuen Schwerpunkt »Advanced Medical Physics in Imaging and Therapy« (ADMIT), der im Rahmen der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) eingerichtet worden ist. Thematisch eng damit verknüpft sei das Vorhaben, mit dem er die Jury bei der Bewerbung um die LOEWE-Transfer-Professur überzeugte, teilt die THM mit. Die Förderung beläuft sich auf eine Million Euro, die Laufzeit beträgt fünf Jahre; ein Fünftel der Summe übernimmt die THM aus Haushaltsmitteln.

Keils Forschungsgruppe ist als einziges europäisches Team am »Human Connec- tome Project« beteiligt. Dabei handelt es sich um eine Initiative aus den USA, die sich unter Federführung der Harvard University auf neue Scanning-Ansätze konzentriert, um das menschliche Gehirn umfassend zu kartieren und dessen Funktionsweisen zu verstehen.

»Die Bewilligung bestätigt erneut die Forschungsstärke der THM und eröffnet zugleich Perspektiven, unsere Leistungen auf diesem Fachgebiet noch gezielter in konkrete Anwendungen zu überführen«, kommentiert THM-Präsident Matthias Willems den Bescheid aus Wiesbaden.

Eine hochkarätig besetzte Kommission mit nationalen Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, bewertete die Anträge. Die Fördersumme pro Antrag beträgt bis zu einer Million Euro für fünf Jahre; die Hochschulen unterstützen die Vorhaben zudem durch Eigenbeiträge. »Eine Besonderheit des Programms ist, dass die Fördermittel sehr flexibel eingesetzt werden können, zum Beispiel für den Aufbau von Forschungsteams, für technische und räumliche Ausstattung und auch für Transfermanagerinnen und -manager, die den Austausch mit Partnern intensivieren und professionalisieren«, informiert das Wissenschaftsministerium.



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