Endlich war der Johannette-Lein-Platz wieder einmal mit Leben erfüllt: Kinder spielten, zeigten ihre Geschicklichkeit, Organisationen hatten ihre Stände aufgebaut und Menschen kamen bei Sonnenschein zusammen, um über ein wichtiges Thema zu plaudern. Der Grund für das Straßenfest auf dem gepflasterten Platz mit nur wenig Bäumen war die Einladung von Greenpeace zu »Delay the Overshoot Day«, zu Deutsch: verzögert den Erdüberlastungstag. Der markiert den Tag im Jahr, an dem die Menschheit bereits alle Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann.
Ab diesem Datum werden nach der Darstellung der Umweltorganisation Greenpeace alle weiteren Ressourcen quasi auf Pump aus der Zukunft genutzt und bis zum Ende des Jahres »Raubbau an unserem Planeten betrieben, weil wir einfach viel mehr verbrauchen und verschmutzen, als unsere Erde uns zur Verfügung stellen kann«. Wenn alle Menschen so leben würden, wie wir es in Deutschland tun, dann wären die Ressourcen, die uns jährlich zur Verfügung stehen, bereits am 3. Mai erschöpft, daher markiert dieses Datum den German Overshoot Day oder Deutschen Erdüberlastungstag. Um über dieses erschreckende Datum aufzuklären und gegen die übermäßige Ressourcenverschwendung zu protestieren, veranstaltete Greenpeace das Straßenfest.
Jeder kann einen Beitrag leisten
Mitglieder der Umweltorganisation standen am Infostand bereit und machten mit mehreren Mitmachaktionen für Jung und Alt auf das Thema aufmerksam. Zudem zeigten sie Möglichkeiten auf, wie jede und jeder dazu beitragen kann, den Überlastungstag weiter nach hinten zu verschieben (delay).
Kinder rollten einen großen Ball mit der Weltkugel über den Platz und begossen ihn mit Wasser aus Gießkannen, um - so sah es aus - symbolisch den Planeten zu »erfrischen«. Vielleicht auch, um auf die Wasserknappheit und die immer weniger werdenden Ressourcen aufmerksam zu machen. Auch beim Eierlaufen wurden kleine Weltkugeln auf Löffeln vor sich hergetragen und Gießkannen umrundet.
Ein großes Fahrrad bewegte sich über den Platz, die Radschmiede mit einer mobilen Fahrradwerkstatt stellte es zur Verfügung. Der Gießener Unverpacktladen, das Textilbündnis, die Jugendwerkstatt mit einem Kleidertausch, die Initiative für nachhaltigen Gartenbau und Ernährungssouveränität (INGE) mit einem Pflanzentausch, der ADFC sowie die Kü-Ché und Food-Sharing, die die Gäste mit geretteten Lebensmitteln versorgten, beteiligten sich am Fest.