14. Mai 2025, 19:38 Uhr

Bühne

Beatles-Maina in Gießen

Eine slowenische Beatles-Tribute-Band begeistert beim Sparkassen-Event in der Kongresshalle.
14. Mai 2025, 19:38 Uhr
AXC
Stilecht mit Pilzkopf-Frisuren und »Sgt. Pepper«-Kostümen: die slowenische Beatles-Tribute-Band. Foto: Cordes

. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Sparkasse Gießen auch noch den passenden Song zu ihrer jährlichen PS-Los-Veranstaltung gesungen bekommen hätte. »P.S. I Love You« stand also nicht auf der Setlist. Aber auch ohne diese eher unbedeutende Beatles-Nummer von 1962 war der Abend mit der slowenischen Band »Help! A Beatles Tribute« ein voller Erfolg. Die gut 500 Fans im großen Saal der Kongresshalle sangen am Dienstag nicht nur mit, sondern ließen sich - zu »Ob-la-di Ob-la-da« - auch zu einer Polonaise überreden, und bei den Zugaben standen und tanzten alle.

Wieder gelang es der Sparkasse Gießen, an einem Abend alles unter einen Hut zu bringen: »Gutes tun, aber auch gewinnen« - so beschrieb Vorstandsvorsitzender Peter Wolf in seinem »Werbeblock« zur Eröffnung das PS-Los-Sparen. In diesem Jahr konnten 133 000 Euro karitativen Zwecken zugeführt werden, etwa zur Unterstützung von Jugend- und Altenarbeit, für Sportförderung und Umweltschutz. Und die genüssliche musikalische Zeitreise in die Jahre 1962 bis 1970 gab es als Sahnehäubchen obendrauf.

Auftakt mit hysterischem Teenie

Die slowenische Band nimmt es mit den optischen Zutaten recht genau: Pauls Höfner-Bass, Johns Epiphone-Gitarre, Georges Halbakustische vor den Vox-Verstärkern - das sieht alles detailverliebt authentisch aus. Auf der Videorückwand laufen alte TV-Berichte über den Beginn der Beatlemania in den USA. Und kurz nach dem frommen Wunsch eines hysterischen Teenagermädchens - »Ich wünschte, sie würden ewig bleiben« - legen »John« Alen Kovše, »Paul« Ernie Mendillo, »George« Žiga Stanonik und »Ringo« Anže Šemrov mit «A Hard Day’s Night« los, und Schlag auf Schlag geht es weiter mit all den Hits, die ältere Fans vom »Roten Album« kennen, das die Frühphase von 1962 bis 66 abdeckt.

Natürlich sind die falschen Fab Four genauso fein gekleidet wie die Originale: dunkler Anzug, Schlips, weißes Hemd - so gar nicht wie die prolligen »Stones« damals. Und selbstredend wird sich nach jedem Song artig verbeugt. Musikalisch macht das alles richtig Spaß. Der eher schüchterne George ist in der Tribute-Version viel selbstbewusster und spielt im Übrigen seine Leadgitarre makellos und nah am Original. »Paul« hat eine eher unspektakuläre Stimme und das Organ von »John« ist eigentlich viel zu weich im Vergleich zum schneidend-rauen Ton des echten Lennon. Aber bei aller Authentizität der Instrumente und Klamotten ist es der Band ziemlich egal, wer welchen Song singt.

Und so kommt es nach der Pause - jetzt in den bunten »Sgt. Pepper«-Kostümen - schon mal vor, dass »Paul« Johns »All You Need Is Love« und »George« Pauls »Yesterday« singt. Aber Hauptsache, der berühmte Beatles-Satzgesang kommt gut rüber.

»Paul« erläutert Hintergründe zu einzelnen Stücken, etwa, dass die Studioarbeit ab 1966 immer komplexer wurde. Bis auf »Sgt. Pepper« und »With a Little Help from My Friends« verzichtet die slowenische Band auf Songs dieser Phase und verlegt sich gegen Ende des Abends auf die wieder rockigere Spätphase der Beatles: Der Zeitlupen-Rock’n’Roll von »Come Together«, die sägenden E-Gitarren von »Revolution« oder das treibende »Get Back« (mit wohl von »Georges« Pedalen erzeugten E-Piano-Tönen) begeistern.

Finale mit Chuck Berry

Und an einigen Mitmachnummern kommt das Publikum auch nicht vorbei: »Hey Jude« oder »Let It Be« sind nun mal die ultimativen Mitsinglieder. Erst kurz vor Ende gibt es mit »Here Comes the Sun« endlich eines von George Harrisons unsterblichen Liedern. Aber der wahre Schlusspunkt gebührt natürlich Chuck Berry. Keiner hat schöner formuliert, worum es wirklich geht: »Just let me hear some of that rock and roll music!«



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