14. Mai 2025, 20:22 Uhr

Tag des Lokaljournalismus

Das Rückgrat der Redaktion

Freie Mitarbeiter sind ein wichtiger Bestandteil des lokalen Journalismus. Eine unserer freien Mitarbeiterinnen ist Christine Fauerbach. Sie unterstützt uns seit Jahrzehnten.
14. Mai 2025, 20:22 Uhr
TPH
Redakteurin Jennifer Ningel (l.) und freie Mitarbeiterin Christine Fauerbach sprechen über Fauerbachs langjähriges Engagement bei der Zeitung.

Mein Anspruch ist es, dass die Leser einen Informationsgewinn haben«, sagt Christine Fauerbach (cf), Freie Mitarbeiterin unserer Zeitung. Seit knapp 50 Jahren ist sie in dieser Rolle für verschiedene Zeitungen aktiv. Im Gespräch zum Tag des Lokaljournalismus mit unserer Redakteurin Jennifer Ningel erzählt sie von ihrem langfristigen Engagement, wie sich die Arbeit als freie Mitarbeiterin verändert hat und warum Lokaljournalismus so wichtig ist.

Angefangen hat Fauerbach mit der freien Mitarbeit, als sie 16 war, damals noch beim Bad Vilbeler Anzeiger. Zu Beginn berichtete sie viel über Vereine und Veranstaltungen in Schulen. Mit der Zeit kam das Schreiben von Portraits und andere Themen hinzu. »Die Bandbreite reicht von Kultur über Politik bis zu Sport. In keinem anderen Bereich wird so viel ressortübergreifend gearbeitet«, sagt Fauerbach.

»Im Lokaljournalismus gibt es vielfältige Themen.« Ihre freie Mitarbeit weitete sich über ihre Schule und ihr Studium aus. Auch während ihres beruflichen Lebens arbeitete sie weiter für die Zeitung.

Zeitung steht hinter den Freien

Jennifer Ningel hingegen ist fest angestellte Redakteurin und arbeitet seit Dezember 2024 bei uns. Sie kommt aus Usingen und hat 2022 ein Volontariat bei der Oberbadischen Zeitung gemacht. Sie wollte mit ihrem Beruf als Journalistin die Welt etwas besser machen.

»Wie war das bei Ihnen?«, fragt sie Fauerbach. »Mir war es wichtig, die Menschen zu informieren«, sagt die 68-Jährige. Sie habe schon immer gerne Geschichten geschrieben und recherchiert.

Die Arbeit als freie Mitarbeiterin habe sich im Laufe der Jahre verändert. Früher sei Fauerbach noch freier in ihrer Arbeit und Auswahl der Themen gewesen. Heute werden Termine stärker von der Redaktion durchgeplant.

»Das ist aber von Redaktion zu Redaktion unterschiedlich«, sagt Jennifer Ningel. Bei ihren vorherigen Zeitungen wurde nicht viel vorgeplant. »Wir haben einfach von Tag zu Tag geschaut, was unsere Freien geliefert haben«, sagt die 26-Jährige. Auch in der Gesellschaft habe sich einiges geändert. Viele Menschen wüssten nicht mehr, was in ihren Orten passiert, weil immer weniger Menschen die Lokalzeitungen lesen würden.

»Zeitungen sind momentan unter Druck. Es fehlt oft an Personal«, sagt Ningel. Daher sind freie Mitarbeiter unerlässlich.

Obwohl Fauerbach für viele Menschen bei Terminen die Zeitung repräsentiert, sieht sie sich selbst nicht als Vertreterin der Presse. Dennoch sei es gut, dass die Zeitung hinter ihr steht und als Partner agiert. So kam es einige wenige Male vor, dass Gesprächspartner ihr gedroht hatten, sich bei der Zeitung zu beschweren. Doch die Zeitung steht hinter ihr.

»Außerdem bin ich froh darüber, wenn jemand noch mal über meine Texte schaut.« Jeder Text, den sie und andere freie Mitarbeiter an uns schicken, wird von der Redaktion noch mal gelesen. Dabei wird nach Fehlern geguckt und der Text gegebenenfalls leicht bearbeitet. »Ich bin immer gespannt, welches Bild oder welche Überschrift dann am Ende von der Redaktion genommen wird.«

Wertschätzung und Vertrauen

Die 68-jährige Fauerbach arbeitet gerne als freie Mitarbeiterin, aber nicht alle Termine verlaufen positiv. Manche Gesprächspartner verhalten sich unhöflich oder verweigern das Gespräch. »Solche unschönen Situationen kennen wir auch«, sagt Ningel. In der Regel sind die Menschen aber freundlich und freuen sich auf die Presse. Die freie Mitarbeit macht Fauerbach Spaß, und sie will so lange weitermachen, bis sie keinen Spaß mehr daran hat oder die Zeitung ihre Arbeit nicht mehr braucht.

»Ein Termin, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war, als ich die Autobahnpolizei in Weil am Rhein begleiten durfte«, sagt Redakteurin Ningel. In Erinnerung geblieben ist Fauerbach das Live-Hörspiel »Tannöd«, bei dem es um einen authentischen Kriminalfall ging. »Das war keine leichte Kost«, sagt sie. Ansonsten bleiben Fauerbach aber vor allem die schönen Momente und das positive Feedback der Menschen im Gedächtnis. »Das mir von den Lesern seit vielen Jahren entgegengebrachte Vertrauen und die Wertschätzung meiner Arbeit sind Ansporn und Ermutigung zugleich.«



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