Dienstag ist Redaktionstag. In der Bücherei der John-F.-Kennedy-Schule in Bad Vilbel kommt das Team der »Jahreszeitung« zusammen. »Wir arbeiten bereits an neuen Ausgaben«, sagt Lehrer René Di Rienzo. Er hat die Leitung der Schul-AG inne. »Dass wir jetzt hier so sitzen, ist eigentlich aus der Not geboren«, sagt er und lacht. Corona hat daran einen entscheidenden Anteil. »Die Mitglieder der Chor-AG durften sich nicht mehr treffen geschweige denn singen.« René Di Rienzo führt aus: »Also haben wir uns gedacht, wir bringen eine Weihnachtszeitung heraus.«

Flohmarkt und Weihnachtsmarkt

Weil die gut ankommt und auch die Schüler Lust haben, das Projekt fortzusetzen, entsteht die »Jahreszeitung«. Die Themen an denen Carolina Hübner, Lucy Dressler, Sophia Feddersen und Jonas Reuther gemeinsam mit »Herrn Di«, wie sie ihren Lehrer nennen, arbeiten, könnten kreativer nicht sein. Collagen, Klassenausflüge, Flohmarkt und Weihnachtsmarkt. »Alle Veranstaltungen, die bei uns in der Schule zum festen Programm gehören, sind natürlich auch ein fester Bestandteil unserer ›Jahreszeitung‹«, erläutert der Lehrer. »Aber die Schüler sind auch selbst sehr kreativ.« Achtklässlerin Carolina Hübner ist seit den Anfängen der Zeitung dabei. »Wir haben beispielsweise einen Eisdielen-Test gemacht.« Benotet wurden die Restaurants in Bad Vilbel allerdings nicht. »Es soll sich jeder sein eigenes Bild machen.«

Für die neue Ausgabe - die »Jahreszeitung« der JFK erscheint, wie es der Name vermuten lässt, einmal jährlich - ist ein Pizzeria-Test geplant. »Hoffentlich dürfen wir dabei auch hinter die Kulissen gucken wie bei den Eisdielen«, hofft Carolina Hübner.

Die »Jahreszeitung« kostet einen Euro. »Wir gehen inklusive Werbung und Ausgaben da null auf null raus. Wir machen das ja nicht, um Profit zu machen.« Auffällig an der Zeitung, die von der Qualität eher einem Magazin gleicht, sind die vielen QR-Codes, die nahezu auf jeder Seite enthalten sind. »Ich begleite viele Termine mit der Kamera. Die Clips gibt’s dann im Internet zu gucken.« Einblicke spielen bei der AG eine besondere Rolle. »Die Texte kommen von Lehrern oder anderen AGs«, sagt di Rienzo. »Aber sie steuern auch selbst einiges bei.« So war die Nachwuchsredaktion bei der Feuerwehr Kernstadt eingeladen. »Das war wirklich ein spannender Termin«, sagt Sophia Feddersen. Die Achtklässlerin sitzt an ihrem Laptop und kennt sich mit Schnittprogrammen richtig aus. Dass sie das jetzt seit Kurzem auch von zu Hause kann, verdanken die Teilnehmer der AG der Initiative »Das macht Schule«. »Dort können Firmen beispielsweise ausrangierte Laptops spenden, die anstatt auf dem Müll zu landen, dann für ausgewählte Projekte zur Verfügung gestellt werden«, sagt Lehrer di Rienzo. »Jetzt können die vier zu Hause an den Seiten arbeiten.«

So entwickelt Jonas Reuther, der in der Redaktionssitzung diesmal verhindert ist, gerne Rätsel. »Er stellt Kreuzworträtsel und ein Quiz zusammen. Das wird immer super angenommen«, sagt di Rienzo, der der Meinung ist, dass der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommen darf. »Wir sitzen hier und lachen viel. Schließlich kommen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit in die AGs. Es wäre ja schlimm, wenn sie dann noch ungern hier wären.« Leider sorge die Zerstückelung der Schule - mehrere Klassen müssen in die 30 Fußminuten entfernte Brunnenschule ausgelagert werden (diese Zeitung berichtete) - dafür, dass die älteren Jahrgänge nicht mitarbeiten können. »Das schaffen sie zeitlich nicht. Leider wird das auch bald die Redaktion treffen, aber wir werden schon Lösungen finden.«