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40 Jahre Musikschule Lich

Seit 40 Jahren gibt eine Musikschule in Lich und mit einem Festakt am Sonntagmorgen im Kulturzentrum ehemalige Bezalel-Synagoge haben Lehrer, Schüler, Gründungsmitglieder und politische Vertreter das Jubiläum gefeiert.
02. Oktober 2018, 15:36 Uhr
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Der Blues-Workshop

Viele der Festredner hoben die kulturelle Bedeutung der Musikschule für die Stadt und ihren Einfluss auf die Bildung junger Menschen hervor. Gleichwohl gab es aber auch kritische Worte, da stets die Finanzierung ein Knackpunkt ist und die Politik nach Meinung vieler stärker in die Verantwortung treten muss.

So deckt der Landeszuschuss nur vier Prozent der Gesamtkosten, machte Katja Marauhn vom Verband deutscher Musikschulen in Hessen (VdMH) in ihrer Ansprache deutlich. Die Unterfinanzierung führe dazu, dass die Eltern der Schüler 70 Prozent der Kosten tragen müssen, so Marauhn. Wünschenswert wäre, wenn die Kosten zu je einem Drittel von Land, Kommune und den Nutzern geschultert werden.

In der Politik ist man sich dem Problem bewusst. Auch Thorsten Schäfer-Gümbel, Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD Hessen, machte in seiner Ansprache deutlich, dass verlässliche Finanzierungsstrukturen geschaffen werden müssen. Aus dem kulturellen Leben Lichs sei die Musikschule genauso wie das Kino Traumstern und der Verein künstLich nicht wegzudenken. Und auch die Wirkung des Musizierens auf die Persönlichkeitsbildung hob der SPD-Politiker, der selbst kein Instrument spielt und auch keine Noten lesen kann, hervor.

Staatssekretär Patrick Burghardt machte deutlich, dass die Musikschulen neben den Schulen eine wichtigen Erziehungsbeitrag leisten und ein niederschwelliges Angebot für junge Menschen bereithalten. »Musik vermittelt Attribute, die junge Menschen auf das Leben vorbereiten«, hob der stellvertretende Vorsitzende der hessischen CDU hervor.

Die übrigen Grußworte gingen in eine ähnliche Richtung. So wünschte sich die Erste Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl mehr Förderung für die öffentlichen Musikschulen von der Landesregierung, damit sich alle Menschen diesen Unterricht leisten können. Stadtrat Dr. Klaus Doll erinnerte daran, dass Musikschulen nicht nur für den Beruf fit machen, sondern auch zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen. »Uns ist es wichtig, diese Einrichtung auch über die nächsten 40 Jahre hinauszutragen«, führte Thorsten Noll vom Trägerverein der Musikschule Lich an und bot Thorsten Schäfer-Gümbel an, die Musikschule zu besuchen, um Noten und ein Instrument zu lernen, da sie ja schließlich Menschen jeder Altersklasse offen stehe. Stefan Heuss vom Förderverein der Musikschule berichtete von neuen Projekten, wie beispielsweise dem Musizieren mit Stimme und Perkussioninstrumenten in Seniorenheimen.

Andreas Kühr, der neben Peter Damm und Hans Kreuzinger schon seit über 30 Jahren an der Musikschule tätig ist und zum 1. Oktober 2018 deren Leitung übernimmt, erinnerte an die Gründung 1978 mit 70 Orgelschülern. 1984 zog die Musikschule in die ehemalige Synagoge um nachdem die ehemalige Bezalel-Synagoge umgebaut wurde, fand sie 2006 dort wieder Platz mit fünf Unterrichtsräumen. Heute unterrichten 18 Lehrer rund 400 Schüler.

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/lwlokales/art2880,494204

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