Lokales

Schlossgeister haben freie Bahn

In einer flotten, fetzigen und witzigen Parodie mit viel Dampf nahmen die »Grassee Hübber« aus dem Dunkeln heraus das aktuelle Geschehen in der Schäferstadt auf die Schippe. So geschehen bei der 16. Weibersitzung des Hungener Carneval Vereins am Samstagabend in der Mehrzweckhalle Inheiden.
17. Januar 2018, 13:12 Uhr
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Die »Dance Company« sorgt für Begeisterung.

Als die Mitarbeiter des Hungener Bauhofes ihrer Arbeit nachgingen, trafen sie auf Geister und Gevatter Tod. Die Akteure trugen reflektierende Kleidung, was dem Ganzen etwas Gruseliges und Gespenstisches gab. Hilfe holen bei der Stadt – Fehlanzeige. Das dauere viel zu lange, da brauche es einen Magistratsbeschluss. Die »Grassee Hübber« traten später als stumme Popcorn mampfende Kinobesucher auf. Sie zeigten in ihrer Sprachlosigkeit nicht nur, wie zu spät kommende Kinogänger sich vor den anderen auf ihre Plätze drängten, sondern wie sie sich auch im Dunkeln näher kamen, ungehörig berührten und küssten und gegen Annäherung wehrten, was immer wieder zu einer besonderen Komik führte. So war das Glucksen und Lachen im Publikum nicht verwunderlich.

Im Stil von Margit Sponheimer und Ernst Neger sorgte Petra Gerlach mit den Liedern »Am Rosenmontag«, »Humba Täterä«, »Ja mir san mi’m Radl do« und weiteren Songs bereits in einer frühen Phase für Stimmung unter den närrischen Weibern.

Nicht nur als Animateurin auf Mallorca war Janina Rieger unterwegs. Sie konnte den Hungener Frauen auch mit praktischen Beispielen Anregungen liefern. So wollte sie von Hungen nach Bellersheim mit dem Taxi fahren. Kostenpunkt: 25,- Euro; das war ihr zu teuer. Da bestellte sie in Hungen einen Döner für 4,90 Euro, legte sich auf die Lauer, und ließ sich von dem Auslieferer gleich nach Bellersheim mitnehmen. Ergebnis: Sie hatte nicht nur das Taxigeld gespart, sondern auch gleich ein Mittagessen ergattert.

Nach der Pause gaben sich ihre Tollitäten Prinzessin Manuela I. und Prinz Stefan I. mit ihrem Hofstaat die Ehre. Und auch die heißen Tänze der »Dance Company«, der »Balle Donne« aus Langsdorf und der Gardetanz der Prinzengarde durften nicht fehlen. Männer waren an diesem Abend höchstens als unverzichtbare Helfer zugelassen. So entpuppten sich die Tanzgruppen »Nonnenröther Verunsicherung« und die »Glorreichen Schenkelschwinger« als geschickt eingeschmuggelte Vertreter des männlichen Geschlechts. Die närrischen Weiber waren mehr als begeistert. Die Band »FlashDance« heizte nicht nur kräftig ein, sondern brachte auch den Fußboden zum Vibrieren.

Das Organisationsteam der Weibersitzung (Michelle Schäfer, Doro Schultheiß, Svenja Vornlocher, Selina Zoppke und Monja Weber) hatte ein tolles Programm zusammengestellt, das zusätzlich mit den »besten Hits der Jahrzehnte«, den »größten Hits aus allen Genres« und mit Fastnachtsliedern die Stimmung zum Höhepunkt trieb.

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/lwlokales/art2880,375976

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