Lokales

Tagesübung der Feuerwehr Lich-Kernstadt

Am Samstag, dem 24. Juni, fand auf dem Gelände der Licher Feuerwehr in der Ringstraße eine Tagesübung für die Einsatzabteilung der Kernstadt-Wehr, an der 25 Einsatzkräfte teilnahmen, statt.
05. Juli 2017, 13:33 Uhr
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Gruppenbild nach dem Lösen der Übungsaufgaben. Jetzt muss noch die Ausrüstung eingeladen und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt werden. (Bild: privat)

Lich (kjg). Das Thema der über acht Stunden dauernden Übung war die »patientengerechte Unfallrettung«, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil bestand, und von Rolf Zöller und Jürgen Gerhards geleitet wurde. Die Referenten sind Ausbilder des Weber-Rescue-Teams, dem Rettungstechnik-Ausrüster der Licher Feuerwehr, und gleichzeitig Mitarbeiter der Berufsfeuerwehren in Frankfurt und Mönchengladbach, so dass hier Theorie und Praxis aufeinandertreffen und in die Übung einfließen.

Angenommene Lage war ein Verkehrsunfall mit einem Pkw und eingeklemmten Unfallopfern. Der Pkw befand sich in Normallage, in Seitenlage oder in Dachlage. Diese Szenarien galt es durch die drei Gruppen patientengerecht zu bewältigen.

Bei der Unfallrettung spielt die Zeit fast immer eine sehr große Rolle. Deshalb gibt es für die Rettungskräfte eine grobe Vorgabe in der »Golden Hour of Shock«, die besagt, dass der Verunfallte eine Stunde nach dem Unfall im Krankenhaus sein soll. Den Helfern bleiben jeweils 20 Minuten für Alarmierung und Anfahrt, Versorgung und Befreiung sowie den Transport. In dem Fall des auf dem Dach liegenden Pkw blieben den Licher Einsatzkräften 20 Minuten, um den Patienten an den Rettungsdienst zu übergeben, so die Theorie.

Nach der Ankunft am Unfall-Pkw verschafften die Helfer sich einen Überblick, sicherten die Unfallstelle ab und nahmen Kontakt mit dem Verunfallten auf. Wichtig war dabei auch die Eigensicherung der Helfer und die Kontrolle auf auslaufende Betriebsmittel (Brandgefahr). Nach dem Sichern und Stabilisieren des Unfall-Pkw konnte die Erstöffnung am Fahrzeug geschaffen werden, damit eine Einsatzkraft in das Fahrzeuginnere kriechen konnte, um Motor und Zündung auszuschalten sowie die angelegten Sicherheitsgurte zu durchtrennen. Die Betreuung und Versorgung des Patienten begann. Der Verletzte wurde im Pkw stabilisiert. Im Ernstfall geschieht dies alles in Abstimmung mit dem Notarzt, erläuterte Andreas Kunz von der Licher Feuerwehr. Dieser entscheide auch, ob eine Sofortrettung oder eine patientenschonende Rettung zu erfolgen habe. Die Versorgungs- und Befreiungsöff-nung wurde geschaffen, in diesem Fall das Autodach entfernt, um den Verletzten mit Hilfe des Rettungsbrettes aus dem Fahrzeug herauszuholen und dem Rettungsdienst zu übergeben. Kunz weiß, das das alles nicht so leicht ist. So stelle sich auch immer die Frage an den Kameraden: »Kannst Du das?« Menschenbergung bzw. -rettung sei eher eine Aufgabe für die erfahreneren Einsatzkräfte.

Vereinsvorsitzender Florian Stein betonte, dass der Feuerwehrverein für jeden der 25 Teilnehmer 120 Euro in diese Spezialausbildung investiert habe, von der jeder hoffe, dass sie nicht benötigt werde, aber wie die Erfahrung zeige, einen großen Teil der Feuerwehrarbeit ausmache.

Das Geld komme aus den Spendengeldern von Licher Bürgern und Unternehmern. Diese Spendengelder hätten es auch ermöglicht, einen neueren, leistungsstarken Rettungssatz anzuschaffen, mit dem die Feuerwehr auch die neuen Fahrzeugtechnologien »knacken« könne.

Aber, die ganze Rettungstechnik, die Geräte und das Material, seien nichts, wenn es nicht die Menschen gebe, die einen ganzen Samstag trainieren, um im Ernstfall da zu sein und zu helfen, sagte Kunz.

Wer sich für dieses spannende und interessante Ehrenamt, den Umgang mit modernster Technik und den Teamgeist in der Feuerwehr interessiert, kann sich unter www.feuerwehr-lich.de informieren und an einer »Schnupperphase« teilnehmen.

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/lwlokales/art2880,279866

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