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55Plus-Aktiv im Steinbruch Michelnau

Der Juni-Ausflug führte die Mitglieder von 55Plus-Aktiv der Katholischen Pfarrgemeinde Sankt Paulus Lich und Sankt Andreas Hungen zu einem Vulkan mit zwei Schloten, aus denen vor über 15 Millionen Jahren Magma an die Oberfläche geschleudert wurde.
05. Juli 2017, 13:21 Uhr
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/Hungen (kjg). Nach halbstündiger Pkw-Fahrt erreichten die Aktiven den Steinbruch in Michelnau in der Nähe von Nidda. In dem dortigen, kleinen Schlackenvulkan ist die rötliche Lava ausgetreten und ausgeworfen worden. Von etwa 1850 bis 1986 wurde das 4,6 Hektar große Gebiet als Steinbruch genutzt. Auch an der Lützelbachtalbrücke der A 45 sind die Michelnauer Steine verbaut worden. Heute gehört der Steinbruch der Stadt Nidda und wird durch den Verein »Freunde des Steinbruchs Michelnau« betreut. Der frühere Landarzt Dr. Wolfgang Schönert, Mitglied des Vereins, führte die Gruppe durch den Steinbruch und die Gebäude.

Vulkane entstehen an Rissen in der Erdkruste oder an Stellen an denen tektonische Platten aneinanderstoßen und die flüssige Lava aus dem Erdinneren heraustritt, oder meist durch Explosionen herausgeschleudert wird. Solche (erloschenen) Vulkane sind der Vogelsberg oder die Eifel in Deutschland. Die Vulkane des Vogelsberges seien entstanden, weil sich die europäische Platte gesenkt habe und gebrochen sei, so Schönert.

Bis nach Münzenberg und Amöneburg seien die Schlackenvulkane zu finden gewesen. Bis in das Hanauer Becken habe sich die Lava ergossen, und Rückstände von vulkanischer Asche und Löß finde man auch in der Wetterau. Die Rhön sei ebenfalls vulkanisch gewesen. Der Ätna, der Vesuv und der Stromboli sind Vulkane in Italien, die noch aktiv sind und immer mal wieder ausbrechen.

Der Steinbruch in Michelnau, der laut Wetterau-Tourismus, ein in Europa einmaliges Geotop des Vogelberges am Rande der Wetterau ist, wird von den 200 Mitgliedern des Vereins betreut. Hier kann man einen Einblick in die Vulkan-Geschichte des Vogelsberges, die harte Arbeit in einem Steinbruch und die Vielfalt der Arten und Lebensräume gewinnen. Die Licher erfuhren an diesem Nachmittag, dass der Michelnauer Steinbruch erstmals 1846 erwähnt wurde. Am Anfang wurde der Stein mit Axt, Harke und Eisenkeil aus der Wand gebrochen. Später wurde der Abbau mit dem Kompressorhammer oder einer Schrämmmaschine vorgenommen. Eine ganz besondere Rarität im Steinbruch Michelnau, ist der große Holz-Derrick-Kran. Er ist der größte noch verbliebene Holzkran seiner Art, in ganz Deutschland.

Der Verein hat die alten Techniken für die Nachwelt erhalten. Führungen, die etwa 1,5 Stunden dauern, sind möglich und können über folgende Adressen vereinbart werden: kontakt@steinbruch-michelnau.de, Telefon: 06043-400415. Informationen: www.steinbruch-michelnau.de

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/lwlokales/art2880,279862

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