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Tinte im Trend

Welche Geschichten erzählen Fußballer mit ihren Tattoos? Und welche Auswirkungen hat die WM auf heimische Tätowierer?
09. Juli 2014, 18:58 Uhr
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Daniele De Rossi schwankt zwischen ganz hart und ganz weich: Seine Wade ziert ein Tattoo, das vor Grätschen warnt. Seinen Arm dagegen ein Teletubbie: Seine Tochter ist Fan von Laa-Laa.

Gießen (fd). Es ist eine bunte Weltmeisterschaft. Spätestens beim Trikottausch. Tattoos sind bei den Spielern angesagt wie wohl noch nie. Das ist auch Klaus Kummer von »Clownfish Tattoo« in Gießen aufgefallen. Er könnte sich vorstellen, dass die Weltmeisterschaft neue Modemotive hervorbringt.

Welcher Spieler mit welchem Tattoo ist Ihnen während der WM besonders aufgefallen?

Kummer: »Ich muss gestehen, dass ich mit Fußball eigentlich nichts am Hut habe. Trotzdem sind mir Jerome Boateng und Jermaine Jones aufgefallen, die beide recht stark tätowiert sind – wobei ich nicht auf einzelne Motive geachtet habe, sondern das Gesamterscheinungsbild auffallend fand.«

Welche Stile liegen momentan im Trend?

Kummer: »So richtig »im Trend« liegen meiner Meinung nach keine kompletten Stile, sondern eher einzelne Motive – so wie das berühmte Steiß-Tribal Arschgeweih in den 1990er Jahren. Modemotive sind Unendlichkeitszeichen, Vogelsilhouetten, Federn oder Pusteblumen. Das liegt meiner Ansicht nach daran, dass diese Motive von Personen des öffentlichen Lebens präsentiert werden und eben dadurch viele Nachahmer finden, die sich ansonsten nicht näher mit der Materie des Tätowierens und der verschiedenen Stile auseinandersetzen. Wobei ich auch kein Freund von solchen Modemotiven bin. Ich mache für meine Kundschaft immer individuelle Einzelstücke, keine Massenware.«

Welche Körperstellen tun besonders weh?

Kummer: »Das lässt sich nur sehr unzureichend beantworten. Generell gibt es natürlich Stellen, die empfindlicher sind als andere, aber das Schmerzempfinden unterliegt verschiedenen Faktoren – zum einen ist jeder Mensch unterschiedlich schmerzempfindlich. Dann kommt auch noch die persönliche Tagesform dazu und vor allem die mentale Einstellung: Wenn ein Kunde große Angst vor dem Schmerz hat und dementsprechend heftige Schmerzen erwartet, dann leidet er in der Regel mehr als jemand, der entspannter an die Sache herangeht. Allerdings waren meine persönlichen Schmerz-Highlights Brustbein, Fußrücken und Kniekehle.«

Hat die WM mit ihren vielen tätowierten Fußballern Auswirkungen auf das Geschäft der heimischen Tätowierer?

Kummer: »Das kann ich nicht behaupten. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass in nächster Zeit gewisse Einzelmotive, die an den Spielern der WM gesehen wurden, eventuell gehäuft auftreten – wie mit den derzeitigen Modemotiven. Das wird sich zeigen.«

Artikel: https://www.giessener-allgemeine.de/import/mdv/sport/sportspezial/art1168,93172

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