01. Juni 2015, 21:13 Uhr

Sidon siegt nach Punkten

(sno) Am Ende hallten lautstarke »Sidon, Sidon«-Rufe durch die Konzerthalle in Olsberg. Der Lollarer Boxer Andreas Sidon hat es auch mit 52 Jahren noch drauf: Er hat sich die WBU-Weltmeisterschaft im Schwergewicht gesichert.
01. Juni 2015, 21:13 Uhr
Andreas Sidon

Allerdings nicht gegen den früheren »Mike-Tyson-Bezwinger«. Der geplante Gegner, Danny Williams, musste kurzfristig aufgrund einer Knieverletzung absagen. Drajan Janin, 26-jähriger Boxer aus Bosnien-Herzegowina, sprang am Samstagabend in der »Nacht der Schwergewichte« im 15 000-Einwohner-Städtchen ein. Er hatte bislang sieben Profikämpfe absolviert und alle gewonnen. Gegen Sidon gab es die Niederlage nach Punkten.

Für Sidon war es gegen den nur 1,76 m großen Boxer extrem anstrengend. Immer wieder tauchte der Bosnier ab – so war es schwer, zu Treffern zu kommen. Drajan Janin wurde gemeinhein als ernst zu nehmender Gegner eingestuft, gleichwohl hat er noch nicht die klangvolle Vergangenheit wie der ursprünglich geplante Kontrahent Williams. Es war ein Kampf, in dem keiner wirklich herausragen konnte. Letztlich sahen aber alle drei Kampfrichter einen Vorteil für Sidon, der mit seinen 52 Jahren gut und gerne der Vater vom 26-jährigen Janin hätte sein können.

Das Verhältnis Vater-Sohn spielte in Olsberg tatsächlich eine Rolle: Albano Sidon, zugleich Fußballer bei der Teutonia aus Watzenborn-Steinberg, absolvierte seinen ersten Schwergewichtskampf und siegte nach vier Runden. Glückseligkeit pur also für den Papa, der den doppelten Sidon-Erfolg genießen und zugleich feststellen durfte: In Olsberg ist man ihm weiterhin wohlgesonnen.

650 Zuschauer feierten den Erfolg von Sidon, der auf seine Gage verzichtet hatte. Das Geld ließ er den Kindern der Kropff-Federath’schen-Stiftung in Olsberg zukommen. Dort lebte er nach dem schweren Verkehrsunfall seiner Eltern viele Jahre.

Zuletzt hatte Sidon für Aufsehen gesorgt, weil sein Leben im Buch »Knockout – Das Leben ist ein Kampf« als eine von 20 Kurzgeschichten vorgestellt wurde. Geschrieben wurde es von Takis Würger, »Spiegel«-Mitarbeiter. Henning Baum, populärer TV-Schauspieler, las daraus unlängst vor.



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