14. Mai 2025, 18:12 Uhr

Tag des Lokaljournalismus

Wetterau: Eine freie Mitarbeiterin (hau)tnah - Annette Hausmanns ist seit 1998 für die WZ im Einsatz

Ohne freie Mitarbeiter käme eine Tageszeitung schlichtweg nicht aus. Annette Hausmanns ist eine der vielen Schreiberlinge. Stellvertretend für alle stellen wir die Ober-Mörlerin in einem Porträt vor.
14. Mai 2025, 18:12 Uhr
KEH
Annette Hausmanns hat die Liebe zur Fotografie von ihrem Vater und macht selbst leidenschaftlich gerne Bilder. Hier steht die »Freie« im Kurpark vor der Kamera von (nic). FOTO: NIC

Ursprünglich habe ich gar nicht vorgehabt, als Journalistin zu arbeiten«, sagt Annette Hausmanns. Einer »ganzen Anhäufung von Zufällen« ist es zu verdanken, dass sie seit 1998 als freie Mitarbeiterin für die WZ tätig ist. In Ober-Mörlen, wo die gebürtige Rheinländerin schon seit Jahrzehnten wohnt, bedarf (hau) sicherlich keiner Vorstellung mehr. Regelmäßig ist sie in und um ihren Heimatort im Einsatz. Egal ob Nachtwächterführung, Maiwanderung, Gemeindevertretersitzung oder Porträts von Bürgermeisterkandidaten - (hau) liefert stets zuverlässig, mit tollen Bildern und schreibt druckreif.

Doch geplant war es eben erstmal anders. Die 65-Jährige studierte einst Geografie und Städtebau in Bonn. Noch während des Studiums heiratete sie ihren Mann Ulrich. Als er einen Job in Frankfurt bekam, folgte sie ihm nach. Per Zufall fand das junge Paar eine Wohnung in Ober-Mörlen. Später kauften sie eine alte Hofreite und richteten sie mit viel Liebe her. 1982, ’85 und ’87 kamen die Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. »Das hat dazu geführt, dass ich meinen eigentlichen Beruf nie ergriffen habe«, sagt (hau).

Tag des Lokaljournalismus: (hau) nimmt ihr Glück selbst in die Hand

Als »Zugereiste« mit drei Kindern und der Hofreite hatte sie schnell Kontakt im Dorf und vor allem mit den Vereinen. So kam es, dass sie sich viel ehrenamtlich engagierte - im Turn- und Karnevalverein MCC, in der Kirche, im Kindergarten. Sie verfasste erste Presseberichte. Als der jüngste Sohn 1998 aufs Gymnasium kam, wollte (hau) beruflich durchstarten. »Eine Freundin sagte: ›Annette, du schreibst doch so gerne.‹ Der Satz hat in mir gearbeitet.«

Also nahm die 39-Jährige ihr Glück selbst in die Hand, spazierte in die WZ-Redaktion am Bad Nauheimer Aliceplatz und fragte Walter Engel, ob sie ein Volontariat beginnen könne - heraus kam (hau) mit ihrem ersten Auftrag als freie Mitarbeiterin. »Ab ins kalte Wasser, aber von dem Tag an war ich dabei« - und sie ist es bis heute. Den allerersten Artikel vom 8. Oktober 1998 hat sie, wie viele weitere, ausgeschnitten und aufgeklebt: Es ging um das »Laternchen«, eine Kneipe in Ober-Mörlen, die wiedereröffnet hatte.

Tag des Lokaljournalismus: Als »Allzweckwaffe« in der Wetterau unterwegs

Die Zeiten damals waren anders, sagt sie. Ihre ersten Texte hat sie ausgedruckt mit dem Bus in die Redaktion gebracht - da hatte sie weder Faxgerät noch Auto. Die Filmspulen hat WZ-Fotografin Nici Merz noch in der Dunkelkammer entwickelt und Walter Engel hat mit der Lupe geschaut, welches Bild es in die Zeitung schafft. Erst kam das Fax, dann ein eigenes Auto und 2003 die erste Digitalkamera für (hau). »Es war gut so, wie’s gekommen ist«, sagt Annette Hausmanns heute. »Ich liebe Lokaljournalismus, ich hätte nie etwas anderes gewollt.«

Als »Allzweckwaffe« lernte sie die ganze Wetterau kennen. Bis heute weiß sie es zu schätzen, mit verschiedensten Themen und vor allem den Menschen in Kontakt zu kommen. »Es gibt so viele Geschichten, die noch nicht erzählt wurden«, findet (hau). Ihrer Verantwortung ist sie sich bewusst: »Wir tragen zur Meinungsbildung bei, das sollten wir gewissenhaft machen.« Über die Zeit hat (hau) die Kultur und Chormusik lieben gelernt, singt selbst bei »Cantiamo« in Ockstadt, spielt Querflöte bei den »Roten Husaren« des MCC, und berichtet gerne über Kulturelles und Konzerte. Über zwei Jahre hat sie zur Geschichte des Dolce, des Kurhauses und der Kurmusik recherchiert und ein Buch darüber geschrieben. Für eine Serie dazu in dieser Zeitung ist sie mit dem »Hessischen Journalistenpreis 2010« ausgezeichnet worden.

Tag des Lokaljournalismus: Gute Nachrichten, Yoga und die Sonne

Im Spaß sagt (hau) oft, sie sei »nur für die guten Nachrichten zuständig«. Das passt. Zu ihrer positiven, herzlichen Art und ihrem sonnigen Gemüt. E-Mails an die Redaktion unterzeichnet sie oft »Mit Sonnengrüßen, hau«. Die Doppeldeutigkeit ist gewollt, hat sie doch 2017 eine Ausbildung zur Yogalehrerin fertig gemacht. »Ich schreibe fürchterlich gerne, aber bewege auch gerne Dinge und mich selbst«, sagt sie. Seit 2015 engagiert sie sich in der Ober-Mörler Initiative »WIR für unser Dorf«, das an ihr Urinteresse, Dörfer lebendig zu gestalten, erinnert. Und so greift alles ineinander.

Auch wenn (hau) zugunsten der vier Enkel, des Yogas und der Holzkunst ihres Mannes (mit der sie am Wochenende oft auf Märkten in und um die Region unterwegs sind) etwas kürzer tritt, nimmt sie regelmäßig WZ-Termine wahr. Und wir sind froh darüber. Im Juli wird sie 66. »Da fängt bekanntlich das Leben erst an. Oder der Ruhestand«, sagt Annette Hausmanns und lacht herzlich. »Aber da denke ich noch nicht dran.« Auch darüber sind wir sehr froh.

Rasende Reporter und Kulturbeauftragte:

Wie oben beschrieben, geht ohne sie gar nix: Freie Mitarbeiter. Annette Hausmanns ist natürlich nicht die einzige, die uns Redakteure mit ihren Texten und Bildern beliefert, uns den Rücken freihält und wesentlich dazu beiträgt, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, keine weißen Seiten vorfinden. Viele fleißige Männer und Frauen sind in ihrem Heimatort und in der Umgebung drumherum unterwegs, um wichtige lokale Ereignisse festzuhalten - ob Ausstellungen, Konzerte, Spatenstiche, Termine von Vereinen oder politische Sitzungen...

Regelmäßig und am häufigsten im Einsatz für die WZ sind unter anderem:

(har)/(lod) : Wer von den etwa 30 000 Einwohnern Friedbergs kennt Loni und Harald Schuchardt nicht? Und gibt es umgekehrt Menschen in der Kreisstadt, die den beiden unbekannt sind? Wir gehen mal davon aus, dass die Unkenntnis-Quote in beiden Fällen äußerst gering ist. Die Schuchardts kennt man einfach und sie kennen ihr Friedberg. Er schreibt über unzählige Veranstaltungen, sie macht ein Foto nach dem anderen. Qualitätsarbeit aus und für Friedberg - und darüber hinaus. Immer zuverlässig, immer gut drauf. 33 Jahre sind sie schon für die WZ aktiv. Mögen viele weitere hinzukommen. Vielen Dank, (lod) und (har). agl

(hms) : Mit klassischer Musik kennt sie sich aus: Hanna von Prosch. Unter dem Kürzel (hms) schreibt sie seit vielen Jahren für diese Zeitung und für die Kulturbühne; Klassische Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Porträts - alles »Mit Worten gemalt«. So heißt auch der Lyrikband, den die Journalistin 2022 herausgebracht hat. Von Prosch wurde 1950 in Westfalen geboren, wuchs in Hessen auf, fand ihre Heimat in Bayern, lebte in Baden-Württemberg und kehrte 2012 nach Bad Nauheim zurück. koe

(gk) : Wenn es um Geschichte, Klassik oder Philosophie geht, schreibt keiner so anschaulich, wie Gerhard Kollmer. (gk) kann selbst die kompliziertesten philosophischen Sachverhalte so erklären, dass jeder sie versteht. Ähnliches gilt für geschichtliche Themen. Und immer wieder sind seine Konzertartikel mit lesenswerten Hintergrundinformationen angereichert, die im Konzert so nicht erwähnt wurden. koe

(sl) : Eine Ankündigung mit Bild zum Stammheimer Fastnachtsumzug - das war der erste Artikel von Stephan Lutz in der Wetterauer Zeitung, erschienen am 21. Januar 1988. Seither ist (sl) als »rasender Reporter« in Florstadt und Umgebung unterwegs. Hunderte Jahreshauptversammlungen hat er besucht, über Dutzende Zuchtschauen, Konzerte und Kostümsitzungen berichtet, spannende Geschichten erzählt und interessante Persönlichkeiten vorgestellt, auch Bauarbeiten und Vereinsaktivitäten hat er stets zuverlässig im (Zeitungs-)Blick, kurz: all die Themen, die unsere Heimatzeitung ausmachen. dab

(sky)/(lh) : Als konfessionsverbindendes Ehepaar - beide stammen aus Flüchtlingsfamilien - haben Edelgard und Lothar Halaczinsky seit 1984 ihre Heimat in Rosbach gefunden. Hier sind Halaczinskys vor allem durch das Wirken in der katholischen Kirchengemeinde St. Michael und seit 20 Jahren durch ihre verlässliche journalistische Arbeit für die WZ bekannt, wo sie als (sky) und (lh) schreiben und fotografieren. Im Herbst 2024 haben sie im Kreis ihrer drei Kinder und neun Enkel goldene Hochzeit gefeiert. hed



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