12. September 2023, 18:31 Uhr

Mehrgenerationenhaus Schotten

Von verliebt bis nervenkitzelnd:Offenes Bücherregal kommt gut an

Es ist die unterschiedlichste Lektüre, die Lesefans hier vorfinden: Von Liebe bis Nervenkitzel bietet das offene Bücherregal am Mehrgenerationenhaus Schotten eine breite Palette, die gut angenommen wird.
12. September 2023, 18:31 Uhr
MEZ
Romane, Krimis, Reise- und Sachbücher: im offenen Bücherregal lohnt sich das Stöbern. Christian Schick (links) und Ulrich Bräckelmann haben sich gerade ganz vertieft am offenen Bücherregal »festgelesen«. FOTO: MARESCH

Schotten (em). In die beiden Mehrgenerationenhäuser in Schottens Innenstadt kommen tagsüber etliche Besucher, sowohl in das Fachwerkhaus in der Kirchstraße als auch in das holzverkleidete Gebäude M 4 neben dem historischen Rathaus.

Kinderschutzbund, Nachbarschaftshilfe und weitere soziale Dienste sind hier präsent. Krabbelclub oder Nordic-Walking-Kurs, Handy-und-PC-Sprechstunde oder Seniorentreff - Begegnung der Generationen wird auf vielen Themenfeldern angeboten.

Nicht alle gehen zügig ins Haus. Gerade vor dem M 4 unter dem überdachten Platz bleiben manche stehen, lesen sich gar regelrecht fest. Denn es lockt das offene Bücherregal.

Ulrich Bräckelmann, seit mehr als zehn Jahren ehrenamtlich im M 4 aktiv, kannte dieses Leseangebot aus Bonn in verschiedenen Variationen: in ausgedienten Telefonzellen, in Cafés, in Läden.

Blick aufs Angebot beim Einkaufen

Bräckelmann, früher als Bundesbeamter im technischen Bereich tätig, durch familiäre Verbindungen nach Schotten gekommen, wollte sich als Ruheständler im Sozialraum einbringen.

Er ist Gründungsmitglied des Vereins Soziale Beratung Schotten, dem die Stadt Schotten das M 4-Haus günstig vermietet hat. In Eigenleistung hat der Verein renoviert und koordiniert die hier beratenden Institutionen. Bräckelmann war lange Vereinsvorsitzender, sein Nachfolger ist Christian Schick.

Eines von Bräckelmanns Projekten, das gut ankam, ist das offene Bücherregal. »Wir haben Stammkunden, die beim täglichen Einkauf regelmäßig vorbeischauen, in Büchern stöbern, mitnehmen und weitergeben, aber auch Lektüre vorbeibringen, die sie selbst nicht mehr brauchen«, erläutert Bräckelmann.

Schick bestätigt dies: »Unter der Bezeichnung Book-Crossing habe ich dieses Modell auch in Österreich erlebt, in Graz etwa.«

So ist der Buchbestand nicht festgelegt. Bücher von Lieblingsautoren einer Generation zuvor wie Simmel, Barbara Noack, Sandra Paretti, Anne Golon sind ebenso zu finden wie aktuellere Bestseller. »Romane - verliebt oder düster, heiter oder nervenkitzelnd - sind besonders gefragt, gefolgt von Krimis«, ist Bräckelmanns Erfahrung.

Nachfolger(in) für Betreuung gesucht

»Die Chance solcher offenen Bücherregale ist ja auch, dass man Bücher näher kennenlernt und dann überlegen kann, ob man sie neu kaufen will oder nicht.« Allerdings brauchen solche offenen Bücherregale Pflege, damit sie attraktiv bleiben.

Das bestätigen auch Ehrenamtliche aus Nidda, wo es in Bad Salzhausen, in Geiß-Nidda vergleichbare Modelle gibt. Bräckelmann hat dafür gesorgt, hat für einen Vorratsraum selbst Regale gekauft und ein kleines Buchlager eingerichtet, um Bände auswechseln zu können.

Er nimmt weitere Buchspenden nur zu den Öffnungszeiten entgegen und bittet ausdrücklich, Bücherkisten nicht einfach anonym vor dem M 4 stehen zu lassen. Grundsätzlich sieht er Buchspenden durch, sortiert Unvollständiges oder Zerlesenes aus.

Und er hat einen weiteren Wunsch: Er sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, die er gerne in einer Übergangszeit einarbeiten will: »Es sollte jemand mit genügend Zeit sein, um zwei- oder dreimal pro Woche das offene Bücherregal nachzusehen.

Das Alter des Ehrenamtlichen spielt keine Rolle, wichtig ist Lust und Liebe zum Lesen und der Wunsch, das M 4 auch mit diesem Angebot attraktiv zu halten!«

Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail unter folgende Adresse zu melden: info @soziale-beratung-schotten.de



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