Blau spannt sich der Himmel über der neuen Salus-Klinik in Bad Nauheim. Die Gebäude sind hell, die Sonne blitzt durch die Fenster in die Räume. Es ist ein Ort, an dem Menschen mit Abhängigkeits- und psychosomatischen Erkrankungen künftig heilen können. Bislang in Friedrichsdorf angesiedelt, hat das Haus im September die Arbeit in der Kurstadt aufgenommen. Nun ist feierliche Einweihung.
Ein hoher Kelch mit Blumen steht vor den Stuhlreihen mit rund 80 Plätzen. Dort hat eine Feiergesellschaft Platz genommen, darunter Vertreter der Stadt, Architekten, Bauträger und anderer Beteiligter. Trotz der vielen Anzug- und Kostümjacken hat die Szene etwas von Urlaub. Der Impuls liegt nahe, denn die Gradierwerke mit ihrer Meeresbrise liegen nur einen Katzensprung entfernt.
Salus-Klinik: Wohlfühlfaktor und Infrastruktur
Die Infrastruktur, welche die Rehabilitanten vorfinden, ist optimal. Einkaufsmärkte, Bushaltestellen und die Usa mit ihren Spazierwegen sind nah vor der Tür.
»Die Klinik ist wirklich richtig schön geworden«, stellt Geschäftsführer Dr. Dietmar Kramer fest. Er weist darauf hin, auf welch geschichtsträchtigem Boden das Haus mit seinen 304 Betten steht, mit Funden aus der Stein-, Eisen- und Römerzeit. Kramer dankt der Stadt für die »herzliche Aufnahme«. Bürgermeister Klaus Kreß antwortet: »Wir haben zu danken.« Einrichtungen, die sich der Therapie abhängiger oder an psychosomatischen Störungen leidender Menschen widmen, waren laut Kreß lange Zeit fast Tabuzonen. »Inzwischen hat sich da vieles geändert im Bewusstsein der Gesellschaft und auch vieler einzelner Menschen. Glücklicherweise, denn die Erkrankungen, mit denen Sie sich beschäftigen, sind weit verbreitet«, sagt er.
Salus-Klinik: Berufliche Teilhabe wieder ermöglichen
Salus-Gründer Alfons Domma blickt auf die Entstehungsgeschichte zurück. »Wir mussten Friedrichsdorf verlassen, da uns die Stadt kein adäquates Grundstück anbieten konnte.« 2015 fanden die ersten Gespräche in Bad Nauheim statt. Die Bauzeit bis zur Eröffnung seien angenehm verlaufen. Neun Häuser haben die Salus-Kliniken in Deutschland, darunter auch Friedberg. »Dort werden wir etwas umgestalten und einen Erweiterungsbau in der bestehenden Bausubstanz machen«, erläutert Domma.
Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund, erklärt: »Für uns steht die berufliche Teilhabe im Vordergrund.« Gerade auf dem Gebiet der Abhängigkeitserkrankungen würden die Betroffenen profitieren. Es sei eine Aufgabe, für die Leidenschaft nötig sei, wie Thomas Keck hinzufügt, der Erste Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen. Im Anschluss an die Grußworte stehen Vorträge zu den Behandlungskonzepten und ein Rundgang durch das Haus an. »Es hat Hotelcharakter«, merkt Bürgermeister Kreß an. Wie es also aussieht, dürften sich die Menschen, die dort weilen, wohlfühlen.