Die Mutter von zwei Kindern im Alter von zwei und acht Jahren ist mit ihrer Familie 2019 nach Petterweil gezogen. Zuvor wohnte sie in Nieder-Eschbach. Eine Freundin und sie hätten schon länger die Idee, ein Café zu eröffnen. »Als ich schwanger war, wurde ich auf das Mütterzentrum aufmerksam, doch da musste ich mit dem Auto hinfahren. Das ist Stress«, sagte sie. Durch ihren älteren Sohn sei sie zwar mit vielen Familien befreundet, doch mit niemand, der für den Jüngeren relevant sei. Deshalb habe sie mit ihrem Mann gesprochen und ihm mitgeteilt, dass sie es gerne wagen würde, ein Café in Petterweil zu eröffnen. »Ich selbst habe eine Gluten- und Laktoseunverträglichkeit. Ich weiß, wie schwierig es für solche Menschen ist, essen zu gehen. Die Dunkelziffer ist enorm hoch«, sagte sie. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf kreierte sie ihr eigenes Konzept.
Am Sonntag eröffnete sie ein Café, das diese Unverträglichkeiten berücksichtigt und zudem ein Mehrgenerationencafé sein wird. Auf absehbare Zeit wird es einen Multifunktionsraum neben dem Gastraum im Café geben, der für Erziehungsberechtigte mit Kindern Spielzeit sein wird, aber auch für diverse Veranstaltungen und Projekte genutzt werden kann, wie einen Kreativ- oder Kreuzworträtselvormittag oder eine Buchbesprechung.
Das Café liegt zentral im Petterweiler Bürgerzentrum, nahe der Zulassungsstelle. Auch Apotheke, Nahkauf und Kindergarten sind Anlieger. Während die Kinder spielen, können Mama und Papa einen Kaffee trinken. Aktuell sei es schwierig, Personal zu finden. Gottschling backt selbst, wäre aber froh über Verstärkung. Es sollte jemand sein, der sich mit glutenfreier Ernährung auskennt. Das Café hat 22 Stunden in der Woche geöffnet, weshalb sie Teilzeitkrafte oder Mini-Jobber für die Vorbereitung in der Küche sucht. Zu ihrem Angebot zählen drei verschiedene Frühstücksangebote, Waffeln, Kuchen und zum Mittagessen täglich wechselnd je zwei Suppen.
Mit der Vorbereitung zur Eröffnung ihres Cafés hat sie früh begonnen. Von der Idee bis hin zur zweimonatigen Renovierung sind eineinhalb Jahre vergangen. Nachhaltigkeit und Regionalität seien ihr wichtig. Erdbeeren bezieht sie vom Okärber Feld, Brötchen kommen aus einer Gießener Bäckerei, da sie komplett glutenfrei sind. Wurst bezieht sie von einem regionalen Metzger. Aktuell sucht sie noch mehr regionale Anbieter. Rezepte für glutenfreie Angebote verwendet sie in Kooperation mit einer Online-Anbieterin. Obst und Gemüse verarbeitet sie frisch, im »Plaudertässchen«, dem einzigen Café im Ort. Daran hängt Gottschlings Herz. »Wenn man den Ort, den man sich als Heimat gewählt hat, ein bisschen mehr beleben kann, ist das eine schöne Sache«, sagte sie. Kurz vor dem Eröffnungstermin pflasterte die Stadt den Hof, weshalb der Termin um eine Woche verschoben wurde. Zur Eröffnung spielte »Martin der Geiger«. Der Verein Petterweil Kids bot Aktionen für Kinder. Für die Besucher gab es Kaffee, Kuchen und Sekt.
