14. Mai 2025, 18:16 Uhr

Tag des Lokaljournalismus

Lokale Themen im weltweiten Netz

Für die Wetterau und Hessen sichtet eine Online-Redaktion von früh bis spät Themen, die lokal und überregional relevant sind. Dabei gilt es, flexibel auf die Nachrichtenlage zu reagieren.
14. Mai 2025, 18:16 Uhr
ES
Die Online-Redakteure haben die Wetterau und die Welt im Blick: Aus den Redaktionsräumen in Frankfurt bespielen sie mehrere Nachrichtenportale. FOTO: REDAKTION

Es ist kaum 7 Uhr morgens, da bricht irgendwo in Hessen die Nachrichtenwelle ein. In Frankfurt und der Wetterau warnt der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen und Gewittern, an den Kasseler Bergen brennt mal wieder ein Lkw und verstopft die A7, eine Einkaufskette will übers Bundesland verteilt mehrere Filialen schließen.

Für den Frühdienst »Lokales Hessen« bei Ippen Digital startet der Tag an mehreren Fronten. Schließlich wollen Leser zwischen Kassel und Darmstadt, zwischen Limburg und Fulda über diverse Kanäle mit relevanten Nachrichten und unterhaltsamen Meldungen bedient werden. Die wichtigsten werden im Ippen-Netzwerk auch bis nach München, NRW oder Hamburg verteilt.

Journalismus im Wandel

Für Erik Scharf, der selbst in der Wetterau lebt und das Team »Lokales Hessen« leitet, bedeutet das: »Jeder Tag ist ein neuer wilder Ritt zwischen dem Wahnsinn in den Großstädten und der Beschaulichkeit im ländlichen Raum. Zudem treffen im Lokalen alle Ressorts aufeinander - lokale Politik, Blaulicht, Verkehr, Neueröffnungen und Schließungen, aber auch menschliche und tierische Schicksale gehören zu den meistgelesenen Themenfeldern.«

Der traditionelle Lokaljournalismus ist seit Jahren im Wandel und steht weiter vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung mit dem Titel »Öffentlichkeit ohne Journalismus? Rollenverschiebungen im lokalen Raum« zeigt, dass die Lokalpresse besonders vom Medienwandel betroffen ist. Entsprechend gut müssen die vorhandenen Ressourcen genutzt werden.

Keine Paywall

Während eine Internetseite für eine Zeitung früher ein Zuschussgeschäft war, gehört sie inzwischen nicht nur zum guten Ton, sondern ist eine relevante Einnahmequelle. »Bei uns stoßen die Leser aber nicht auf eine Paywall. Stattdessen sind unsere Nachrichten aus Hessen und den überregionalen Ressorts frei zugänglich für alle«, sagt Florian Dörr, der seit über 10 Jahren den Online-Auftritt der Wetterauer Zeitung und Gießener Allgemeinen maßgeblich mitgestaltet.

Neben Dörr und Scharf umfasst das hessische Online-Team vier weitere fest angestellte Redakteurinnen und Redakteure. Unterstützt werden diese durch freie Mitarbeiter und Praktikanten. Der Hauptstandort ist in den Redaktionsräumen am Frankfurter Südbahnhof, aber auch in der Gießener Redaktion in der Marburger Straße und im HNA-Gebäude in Kassel werden Texte speziell für die Online-Kanäle der 18 hessischen Titel im Ippen-Netzwerk produziert. Hin und wieder ist aber auch das Home Office ein gern genommener Arbeitsplatz, schließlich kann schlecht der Berufsverkehrstau auf der A5 vermeldet werden, wenn man selbst gerade drinsteckt und oder die Bahn mal wieder ausgefallen ist.

Lokale Themen werden oft geklickt

Der große Vorteil von Ippen Digital: Was etwa in Gießen passiert und Strahlkraft über das Elefantenklo hinaus hat, lässt sich auch den Lesern der Frankfurter Neuen Presse, der HNA in Kassel oder der Offenbach Post anbieten - und umgekehrt. Aufregende Themen aus ganz Hessen landen gebündelt in der Redaktion und werden von dort beispielsweise auch in Gießen und der Wetterau ausgespielt.

Viele Geschichten, die online gut gelesen werden, stammen ursprünglich aus den Print-Redaktionen. Ein guter Überblick ist nötig, um zwischen den täglich weit über 1000 Texten, die auf den 18 Portalen in Hessen erscheinen, nicht im Chaos zu versinken.

Aber es lohnt sich: »Oft sind es die besonders lokalen Themen aus Orten in Mittelhessen, die in Südhessen kaum einer kennt. Aber mit dem Ärger über nicht geleerte Mülltonnen, die nächste geschlossene Traditionskneipe oder Stellenabbau im Mittelstand können sich Menschen überall emotional verbinden«, erklärt Scharf.

Bis Mitternacht im Dienst

»In einer Stadt wie Gießen ist immer etwas los, was auch in anderen Teilen Hessens ein Thema ist. Sei es die ewige Zitterpartie um Karstadt, der Verkehrsversuch oder bekannte Namen wie Bouffier«, ergänzt Dörr. So erreichen die Texte, die mit großem Aufwand und großer Expertise vor Ort entstehen, ein noch größeres Publikum.

Und das bei wichtigen Themen nicht am Folgemorgen, wenn die gedruckte Ausgabe im Briefkasten liegt, sondern direkt bis spät in den Abend. Im Normalfall ist vor Mitternacht Schluss für den Spätdienst. Bei wichtigen Wahlen oder in Ausnahmesituationen, wenn etwa in einem Frankfurter Industriepark ein Großfeuer ausgebrochen ist, schiebt aber keiner der Kollegen einfach so die Tastatur zur Seite. Und spätestens am nächsten Morgen um sieben Uhr bricht irgendwo in Hessen bei einem Frühdienst die Nachrichtenwelle dann sowieso wieder los.

INFO: 2,5 Millionen Aufrufe

Die Texte in den Lokalressorts der Gießener Allgemeinen erreichen im Monat durchschnittlich 1,5 Millionen Aufrufe, die Wetterauer Zeitung liegt bei rund 750 000. Auf beiden Portalen sind die Lokalressorts im Vergleich mit Politik, Verbraucher oder Sport die mit Abstand stärksten. Das zeigt die Bedeutung der Lokalberichterstattung für die Menschen von vor Ort. Im gesamten hessischen Netzwerk erreichen die Texte in den Lokalressorts durchschnittlich 25 Millionen Aufrufe - statistisch gesehen klickt also jeder der 6,4 Millionen Einwohner Hessens viermal im Monat auf einen Lokal-Text aus dem hessischen Ippen-Netzwerk, zum Beispiel auf wetterauer-zeitung.de/ (red)



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