06. Mai 2025, 18:45 Uhr

Kreative Lösungen gefragt

06. Mai 2025, 18:45 Uhr
OZWS
An der Grundschule »Kunterbunt« in Mücke schafft ein sogenannter Wichtelwagen Platz für die Nachmittagsbetreuung.

Der Vogelsbergkreis investiert kräftig in das Schulwesen, wobei allerdings die Ebbe in der Kreiskasse nicht alle Wünsche Wirklichkeit werden lässt, wie Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug (SPD) als Schuldezernent erläuterte, als der Ausschuss des Kreistages für Schule, Kultur und Sport unter Vorsitz von Dr. Olaf Dahlmann (SPD) eine Übersicht über jüngste Kraftanstrengungen erhielt - »einmal losgelöst von den Haushaltsberatungen«. Matthias Röse (Amt für Schulische Bildung und Betreuung) und Stefan Schmidt (Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft) hatten in einer gemeinsamen Präsentation die jüngsten Investitionen zusammengefasst.

Krug bekannte dabei zu Neubauplänen für die Grundschule in Mücke, für die eine große Summe an Finanzmitteln nötig sei: »Die Frage ist ungelöst, allein ohne Hilfe ist das nicht zu schaffen.« Landrat Dr. Jens Mischak (CDU) wies zudem auf den hohen Sanierungsbedarf für die Sportanlagen im Landkreis hin: »Da ist in den vergangenen 20 Jahren nicht das getan worden, was notwendig ist.« Es fehlten die Mittel, Turnhallen und Sportplätze aus eigener Kraft zu sanieren. Mischak appellierte an Bund und Land: »Es muss jetzt viel Geld in die kommunale Ebene fließen.«

Von einem Förderprogramm war der Kreis allerdings überrascht worden. Der Kreis hatte dabei nicht einmal ein Mitsprachrecht bei der Auswahl der Schulen, muss allerdings 30 Prozent beisteuern, um gut 4,1 Millionen Euro aus Bundesmitteln zu erhalten, das sind knapp 1,8 Millionen Euro Kreisanteil von insgesamt 5,9 Millionen Euro für das über zehn Jahre bis 2034 laufende Startchancen-Programm mit dem Schwerpunkt in Grundschulen. Im Vogelsbergkreis profitieren davon die Stadtschule Alsfeld, in Lauterbach die Eichbergschule, die Schule an der Wascherde und die Vogelsbergschule.

So gut wie abgeschlossen sind die mit dem »Digitalpakt Schule« geförderten Investitionen in Höhe von knapp zehn Millionen Euro, ob ein Fortsetzungsprogramm aufgelegt werde, sei noch unklar. Flächendeckendes WLAN gebe es an allen Schulen, es fehle noch an Ausstattung für 200 Klassenräume. Es wurden angeschafft und finanziert: 22 Firewalls, 47 Server, 420 Switche, 500 Laptops, 1400 Access-points, 2500 Tablets und 480 interaktive Displays. Für Support, Lizenzen und Geräte-Austausch entstehen jährlich Folgekosten.

Baumaßnahmen an zahlreichen Schulen

Bei den Baumaßnahmen sticht die Oberwaldschule Grebenhain mit einem Bauvolumen von 11,5 Millionen Euro heraus. Hier läuft der zweite Bauabschnitt, der im Sommer 2026 beendet sein soll. Der dritte und letzte Bauabschnitt soll dann im Herbst nächsten Jahres beginnen. Im Herbst dieses Jahres sollen die Außenanlagen am Betreuungsgebäude der Gerhard-Hauptmann-Schule in Alsfeld fertiggestellt sein, wobei die mit 300 000 Euro angesetzten Arbeiten nach den Sommerferien beginnen sollen. 700 000 Euro sind vorgesehen für ein Ausweichquartier in Modulbauweise zur Entlastung der Grundschule in Mücke. Es liefen die Vorplanungen, Umsetzung: »Möglichst bald«.

Im Herbst sollen die Planungen zum Neubau der Cornelia-Funke-Schule in Brauerschwend (vier Millionen Euro) beginnen. Das bisherige Schulgebäude soll dann nach der Fertigstellung der Betreuung dienen. Mit 900 000 Euro, verteilt auf drei Jahre, ist der Kreis an der Sanierung des Erlenstadions in Alsfeld beteiligt. Die Stadt Alsfeld wartet derzeit noch auf einen Förderbescheid des Landes für das Vorhaben, das auf 2,4 Millionen Euro geschätzt wird.

Viel Geld verschlingen derzeit auch die Investitionen zur Erfüllung der Vorgaben hinsichtlich der Ganztagsbetreuung. Diese wird laut den Angaben des Kreises derzeit von der Hälfte aller Grundschüler in Anspruch genommen, wobei es Schulen mit einer Nutzung von bis zu 80 Prozent gebe. »Es gibt Schulen, die alle Kinder, deren Eltern es wünschen, annehmen können«, heißt es. 1300 Kinder nutzten derzeit an elf Schulen Angebote im sogenannten Pakt für den Ganztag (fünf Tage in der Woche von 7 bis 17 Uhr), 595 Kinder würden zudem an zehn Schulen derzeit im Anforderungsprofil 1 (drei Wochentage von 7.30 bis 14 Uhr) oder Anforderungsprofil 2 (fünf Tage in der Woche von 7.30 bis 16 Uhr) betreut. Es fehlt noch die Schlossbergschule Ulrichstein, für die ein »rechtsanspruchfüllendes Angebot« ab dem Schuljahr 2026/27 geplant ist. Die Astrid-Lindgren-Schule in Grebenau will ab dem kommenden Schuljahr in den »Pakt für den Ganztag« aufsteigen.

Wichtelwagen in Mücke aufgestellt

Für die Betreuung soll bis Herbst 2027 für 755 000 Euro eine Mensa an der Grundschule Kirtorf gebaut werden. 90 zusätzliche Betreuungsplätze entstehen derzeit durch den Umbau eines Gebäudes an der Eichbergschule in Lauterbach (775 000 Euro). In Mücke wurde für 110 000 Euro bereits ein sogenannter Wichtelwagen platziert. An der Grundschule in Schotten soll eine Gebäude-Aufstockung (2,84 Millionen Euro) bis Sommer 2027 noch 70 zusätzliche Betreuungsplätze bringen.



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