Frei und ungebunden den Urlaub verbringen. Die Ruhe genießen, sich lässig kleiden, Kochen oder mal essen gehen. Reisen im Camper ist attraktiv.
Das wissen auch die hiesigen Lokalpolitiker, weshalb sie einen Wohnmobilstellplatz wollen. Strittig sind das Wo und Wie. Das hat sich gezeigt, als das Bad Nauheimer Parlament am Donnerstagabend debattierte. Vor sich hatten die Stadtverordneten einen Antrag der Freien Wähler, diesmal nicht nur der FW aus Bad Nauheim, sondern auch aus Friedberg. Die Fraktionen der zwei Städte wollten ihre Magistrate beauftragen, gemeinschaftlich einen Platz zu suchen. Beide Parlamente haben am selben Abend getagt und verfolgen etwas unterschiedliche Ansätze(siehe auch unten).
Wohnmobile: Skepsis gegenüber FW-Antrag
In Bad Nauheim mochte das Hohe Haus dem Vorschlag der Freien Wähler nicht folgen. Grund ist, dass sich der Aufsichtsrat der Usa-Wellenbad GmbH sowieso seit geraumer Zeit damit beschäftigt.
Der Parkplatz des Schwimmbads ist seit Jahren für Wohnmobile ausgewiesen, aber ohne Wasser, Strom und der Möglichkeit, mal etwas wegzuschütten. Das soll sich ändern - schon lange ist das Konsens im Aufsichtsrat. »Seit 2018«, wie Sinan Sert (SPD) anmerkte. »Wie ist der Sachstand?« Das wollte er nun von Erstem Stadtrat Peter Krank wissen, der Aufsichtsratsvorsitzender ist. Wie Krank erklärte, sind mittlerweile Versorgungsleitungen da. Die hat die Stadt für die Übergangskita Süd angelegt, die bis vor Kurzem ebenfalls auf dem Parkplatz lag.
Wohnmobile: Mittlerweile gibt es Leitungen
Nun, da die Übergangs-Kita abgebaut ist, könnten die Leitungen zu den Wohnmobilen verlegt werden.
Doch ist es überhaupt der richtige Ort? Oder wäre ein anderer besser? Der Bad Nauheimer FW-Fraktionsvorsitzende Markus Theis ist sich mit dem Usa-Bad-Platz nicht sicher. Ein Standort zwischen Bad Nauheim und Friedberg würde Sinn machen«, erklärte er. Vor allem sei wichtig, dass endlich etwas passiere - der Aufsichtsrat des Schwimmbads sei langsam. »Das muss jetzt Fahrt aufnehmen«, forderte er.
Manfred Jordis (CDU) bezeichnete den Antrag der FW als dürftig. »Wenn der Stellplatz auf Friedberger Gemarkung gebaut würde, macht es keinen Sinn für Bad Nauheim. Und umgekehrt. Es macht nur Sinn für ein Grundstück, das beiden gehört, das Gelände des Usa-Wellenbads«, hielt er Theis vor. Im Zweckverband und Aufsichtsrat des Schwimmbads sei klar gewesen, dort erst abzuwarten, bis die Übergangskita die Versorgungsleitungen nicht mehr benötige. »Und sie nicht doppelt anzulegen.«
FDP: Nicht unbedingt zusammen vorgehen
Die Liberale Paula Preiß trug einen Kompromiss vor: »Bad Nauheim ist eine Touristenstadt. Wir sollten es umsetzen, aber wir sehen keine Notwendigkeit, dies in Kooperation mit Friedberg zu tun.« Preiß schlug vor, einen geeigneten Stellplatz zu suchen. »Wenn die Fläche gefunden ist, sollte man schauen, ob und mit welcher Kommune es sinnvoll sein könnte.« Die FDP stellte einen Antrag, der den der Freien Wähler ersetzen sollte.
Esra Edel (Grüne) lehnte das ab und warb dafür, das Thema erst mal dem Schwimmbad zu überlassen.
Wie Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) unterstrich, ist ein Wohnmobilstellplatz unter wirtschaftlich--touristischen Gesichtspunkten wichtig. Als weiteren Standort denke der Magistrat an den Goldstein, hat das aber noch nicht weiter geprüft. »Wir wollen erst die Entscheidung im Aufsichtsrat abwarten.« Krank versprach daraufhin, das Thema bei der kommenden Sitzung des Schwimmbad-Gremiums im Juni zu behandeln.
Friedberg will nach weiterem Platz für Wohnmobile suchen
Seit Jahren wird in den Gremien des Usa-Wellenbads überlegt, auf dem Parkplatz einen Wohnmobilstellplatz einzurichten. Einen richtigen Stellplatz, mit der entsprechenden Infrastruktur. Die fehlt bislang, auch wenn dort regelmäßig Wohnmobile Halt machen. Die Friedberger wünschen sich eine »Beschleunigung« der Sache, im Stadtparlament wurde der Antrag der Freien Wähler daher begrüßt. FW-Sprecher Friedrich Wilhelm Durchdewald sagte, das Usa-Wellenbad könne den Platz vermarkten, habe dadurch weitere Einnahmen. Nicht nur Strom- und Wasseranschlüsse könne man den Nutzern bieten, denkbar seien auch Leistungen, die über das übliche Angebot auf Wohnmobilstellplätzen hinausgingen. Auch Tickets fürs Duschen oder das Schwimmbad könnten mit der Stellplatzmiete verknüpft werden. Und es sollten Infotafeln mit den Sehenswürdigkeiten von Friedberg und Bad Nauheim aufgestellt werden. Bernd Wagner (CDU) sagte, eine Ertüchtigung des Platzes sei ohnehin vorgesehen, der Antrag damit eigentlich weitgehend erledigt. »Wir hätten aber noch Ideen,auch zu einem weiteren Stellplatz in Friedberg.« Die Kaufkraft der Wohnmobil-Touristen solle nicht alleine nach Bad Nauheim fließen. Wagner schlug die Ausschussverweisung vor, die später auch beschlossen wurde. SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus-Dieter Rack erinnerte an einen entsprechenden SPD-Antrag von 2019, der immer noch nicht erledigt sei. »Ja, wir sollten auch Standorte in Friedberg selbst ins Auge fassen.« Die Stadt sei mit Grundstücksbesitzern im Gespräch, sagte Bürgermeister Dahlhaus. EInerseits wolle man gemeinsame Sache mit Bad Nauheim machen, schließlich gehört das Usa-Wellenbad beiden Städten. Andereseits sei ein weiterer Wohnmobilstellplatz in Friedberg sinnvoll und ein wichtiger Teil des Tourismuskonzept.