Mit einem inklusiven Familiennachmittag endeten am Sonntag die Bad Nauheimer Inklusionstage. Bei strahlendem Sonnenschein waren viele Familien mit Kindern, manche mit, andere ohne Beeinträchtigung, in die Trinkkuranlage gekommen. Dort wartete ein vielfältiges Angebot auf die Besucher.
Die Spielangebote vom E.v.A.-Mobil, dem Kinderschutzbund Friedberg--Bad Nauheim sowie dem Kinder- und Jugendhaus »Alte Feuerwoche« wurden von der Jugend reichlich genutzt. Vor allem die Jüngsten spielten mit Autos auf einem großen Verkehrsteppich. Die etwas Älteren versuchten sich an »Vier gewinnt« oder im Zielwerfen mit kleinen Säckchen. Auch Roller, Bälle und vieles mehr waren gefragt.
Inklusionstage mit vielen Angeboten
An einem Tisch konnten sich Kinder von Mitgliedern des Kinderschutzbunds Glitzer-Tattoos auf die Arme auftragen lassen. Im großen Saal der Trinkkuranlage warteten Gesellschaftsspiele, Bilderbücher und ein Bastelangebot auf die Besucher.
Dort konnten sich Jung und Alt auch mit Kuchen, Laugengebäck oder Waffeln am Stil stärken, die von der Teilhabe Wetterau angeboten wurden. Das Familienbüro der Stadt informierte an seinem Stand nicht nur über sein vielfältiges Angebot. Wer wollte, konnte sein Kind für eine der städtischen Kindertagesstätten anmelden oder sich dazu beraten lassen.
»Dieses Angebot haben etliche Eltern genutzt, wir haben zahlreiche intensive Gespräche geführt«, freute sich Doris List, pädagogische Fachberatung im Familienbüro. Zwei Angebote fanden im kleinen Saal der Trinkkuranlage statt.
»Vielfalt in Kinderbüchern« war Thema einer Präsentation mit Lesung, zu der Kindheitspädagogin Franziska Wessels zusammen mit dem Lady Circle 123 eingeladen hatte. Wessels: »Uns ist es wichtig, dass Kinderbücher den Kindern ermöglichen, an dem kulturellen Entwicklungsprozess in der Gesellschaft teilzunehmen.« Für Wessels ist es von großer Bedeutung, dass sich die immer größer werdende »Buntheit« und Vielfalt der Gesellschaft in den Kinderbüchern widerspiegelt.
Vielfalt in den Kinderbüchern
Wachsen doch viele Kinder mehrsprachig oder nur mit einem Elternteil auf. Ein gutes Beispiel für gelungene Kinderbücher sind »Als die Raben noch bunt waren« oder der Klassiker »Die Raupe Nimmersatt«, aus der Jennifer Kemmerer las, auch mit Gebärden für Gehörlose. Um einmal zu erfahren, wie es sich für Kinder anhört, wenn jemand in einer fremden Sprache spricht, las Severine Thäster-Jung einige Passagen auf Niederländisch vor.
Vorgestellt wurde in einer zweiten Lesung das Buch »Ich bin Bente«, das Arne und Ina Wallmann geschrieben haben. Bente ist der sieben Jahre alte mit Down-Syndrom geborene Sohn des Künstlerehepaars, das in Altenstadt-Lindheim ein Atelier betreibt. Schwerpunkt der Künstler sind Malerei und Illustration.
»Bente ist nicht krank, er hat nur ein Chromosom zu viel«, erklärt Arne Wallmann, der Seiten des reichlich bebilderten Buches immer wieder den Besuchern zeigte. Das animierte Bente, der mit seiner Mutter in der ersten Reihe saß, die Bilder immer wieder lautstark und mit Gesten zu kommentierten - auch wenn der Junge, der die Sophie-Scholl-Schule in Bad Nauheim besucht, noch nicht richtig sprechen kann.
Buch über Inklusion kommt gut an
Irgendwann kam dann Bente nach vorne und nahm auf Papas Schoß Platz und hielt »sein Buch« fest in der Hand. So wurde die Lesung eine fröhliche Präsentation eines Buchs, das in kindgerechter Sprache das Down-Syndrom erklärt.
»Das Buch sollte jeder lesen, der irgendetwas mit Inklusion zu tun hat«, meinte eine Besucherin. Bei der Lesung dabei war auch Jana Friedrich, die im Familienbüro der Stadt auch für den Inklusionsbereich zuständig ist. Die Mitorganisatorin der Inklusionstage war mit der Resonanz auf die fast vierzig Angebote mehr als zufrieden.
»Wir hatten durchweg eine gute und vor allem positive Resonanz«, so Friedrich.
Meist besuchte Veranstaltungen waren der Auftritt von Comedian Tan Caglar mit 220 Besuchern am Freitagabend im Saal der Trinkkuranlage sowie mit knapp 200 Teilnehmern die Inklusive Disco am Samstagabend in der Johanneskirche.
Die Anbieter
Den inklusiven Familiennachmittag gestalteten das Familienbüro Bad Nauheim und E.v.A. (Elternbegleitung von Anfang an) in Kooperation mit der Stadtbücherei, dem Kinderschutzbund ,der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung Wetteraukreis (EUTB), der Teilhabe Wetterau gGmbH, dem Team des Mittagstisches des Vereins Interkulturelle Kompetenz und Integration Bad Nauheim (Ikl) der evangelischen Kirchengemeinde und weiteren Beteiligten